Thailand. Stefan Loose Reiseführer E-Book (EPUB)
Mitreisenden wuchten, ohne sie vorher zu fragen.
Den Fuß als unedelstes Körperteil sollte man niemals einem anderen Menschen oder gar einer Buddhastatue entgegenstrecken. Da die linke Hand als unrein gilt, nutzt man in Thailand die rechte Hand zum Essen, zum Geben und um etwas in Empfang zu nehmen.
Müssen Einheimische durch Gruppen hindurchgehen , beugen sie leicht den Oberkörper nach vorn und halten den rechten Arm schräg nach unten gestreckt, als ob sie die Verbindung zwischen den Menschen durchschneiden wollen.
Mai pen rai – Das macht nichts!
Das Streben nach Harmonie ist Grundlage des Gesellschaftssystems. Konflikte bleiben unausgesprochen, stattdessen versucht man eine ähnliche Situation in Zukunft zu vermeiden. Wer Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit austrägt, gilt als rüde und verliert sein Gesicht. Das gilt auch für Touristen, die ihren Ärger zeigen oder ihre Gastgeber kritisieren.
Wer um etwas bittet, wird selten eine Absage bekommen, selbst wenn es nicht möglich ist, der Bitte zu entsprechen. Statt „nein” sagt man aus Höflichkeit lieber „vielleicht” und zeigt durch zögerndes Verhalten seine Ablehnung. Auch die Frage nach dem Weg wird eher falsch als gar nicht beantwortet, was zu einer Odyssee oder völliger Ratlosigkeit führen kann. Ein Lächeln hilft, manche problematische oder unsichere Situation zu überstehen, ebenso wie die häufig verwandte Formel
mai pen rai
– was so viel heißt wie: „Das macht nichts!“
Wenn Thais jemanden heranwinken , wird das von Europäern oft falsch ausgelegt, da das Winken mit der abgewinkelten Hand unserer „Hau ab“-Geste ähnelt.
Es gilt als Zeichen der Freundschaft, wenn Männer oder Frauen Hand in Hand durch die Straßen bummeln. Körperkontakte zwischen Männern und Frauen in der Öffentlichkeit sind in traditionellen Gesellschaften tabu, trotz der scheinbaren Freizügigkeit in den Touristenzentren. Nach überlieferten Verhaltensmustern gilt es als äußerst unschicklich, Gefühle zwischen Mann und Frau in der Öffentlichkeit zu zeigen.
Korruption
Thailand liegt im Korruptionsindex auf Platz 80 von insgesamt 180 Ländern. Eltern zahlen für die Aufnahme ihrer Kinder an Schulen und in Jobs, Firmen für Aufträge. Zahlungen bei kleineren Verkehrsverstößen ohne Quittung werden als Bonus für die Polizei betrachtet, die ebenso wie Lehrer, Zöllner und andere schlecht bezahlte Staatsangestellte auf zusätzliche Einnahmen angewiesen sind. Umfragen zufolge akzeptiert die Hälfte der Bevölkerung korruptes Verhalten. Auch Touristen sind den lokalen Machtverhältnissen ausgeliefert. Bei Streitigkeiten mit korrupten Gegnern sollte man versuchen, die Situation unbeschadet zu überstehen. Im Idealfall wendet man sich im Nachhinein an die Touristenpolizei.
Lärm
Lärmgeplagten Europäern ist es unverständlich, dass Thais auch noch so großen Lärm nicht als unangenehm empfinden. Schon um 5 Uhr morgens dröhnen die Dorflautsprecher und senden bis 7 Uhr Nachrichten und Musik. Bei Festen und Feierlichkeiten wird das gesamte Dorf bis tief in die Nacht beschallt, ohne dass sich jemand darüber beschwert. Im Gegenteil: Ruhe und Dunkelheit gelten als unheimlich und werden vermieden. Viele glauben, dass Lärm böse Geister vertreibt – je lauter umso wirkungsvoller.
Rauchen
Das Rauchverbot in Restaurants wurde auch auf Pubs, Kneipen und Bars ausgeweitet. Rauchen ist nur noch in begrenzten Bereichen gestattet. Sogar auf Märkten und in öffentlichen Einrichtungen darf nicht geraucht werden. Raucher sollten sich deshalb aufmerksam umschauen, bevor sie sich einen Glimmstengel anzünden.
Religion
Die Religion spielt im täglichen Leben eine bedeutende Rolle, mehr dazu S. 125 . Mönche unterliegen strengen Klosterregeln, dürfen ab mittags keine feste Nahrung zu sich nehmen und keine Frauen berühren. Manches, was in Tempeln passiert, ist nur schwer mit der eigentlichen buddhistischen Lehre zu erklären. So sind auf dem Tempelgelände auch Amulettverkäufer und Wahrsager anzutreffen. Tempelbesucher sollten keinesfalls vor betenden Gläubigen herumlaufen, sich über ihre Köpfe erheben oder gar religiöse Statuen oder Anlagen erklimmen. Fotografierenkann man während religiöser Zeremonien, wenn es auch die Einheimischen tun oder man die Erlaubnis dazu erhalten hat.
Sauberkeit
Die Straßen sind vor allem im Norden sehr sauber. Hingegen sehen Strände, die nicht gereinigt werden, manchmal wie wilde Müllkippen aus. Selbst in kleinen Orten in
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