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The End (Die neue Welt)

The End (Die neue Welt)

Titel: The End (Die neue Welt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Michael Hopf
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verändert hat. Sie weiß, dass die Sam, die ihr Haus vor so langer Zeit verlassen hat, nicht mehr existiert. Sie ist eine andere geworden, aber das, was die Welt aus ihr gemacht hat, gefällt ihr nicht. Wenn sie näher darüber nachdenkt, bekommt sie Angst vor sich selbst und dem, wozu sie vielleicht noch fähig ist, ohne es selbst zu ahnen.
    Wenn die Angst kommt, denkt sie an Mike. Doch er kann Bud nie vollständig verdrängen. So lebt Sam in einem ständigen Gespräch mit Mike, Bud und Gott.
    Mit Gott redet sie, um ihn anzuschreien und ihn für all das verantwortlich zu machen, was mit ihr und der Welt geschehen ist. Er ist nicht da und gibt ihr auch nie eine Antwort. Wenn nur alles im Leben so einfach wäre, wie Gott anzuschreien.
    Die Tage verstreichen in monotoner Sinnlosigkeit. Sam wünscht sich, sie hätte nicht damit aufgehört, die Tage zu zählen. Sie will wissen, in welchem Monat, in welcher Woche und an welchem Tag sie sterben wird.
    Am späten Abend eines sonnigen, stillen und stinkenden Tages erblickt sie eine kleine Stadt, deren erste Häuser sich in der Ferne dicht an die Straße drängen, als würden sie den Weg bewachen.
    Kein Laut dringt zu ihr. Die Stadt ist dunkel, in der Luft liegt der Geruch eines Flusses, faul und trüb.
    Sam sieht an sich herab und betrachtet ihre zerschlissene Kleidung. Dreck, Blut und Schweiß haben die Farben weggewischt.
    Sie beschließt, in die Stadt zu gehen. Gedanken an das Dorf und Bud begleiten sie. Mit jedem Schritt spürt sie, wie sich eine kalte Furcht um ihren Körper legt und sie am Atmen hindert …
     
    David
     
    In meinem Kopf hebt sich der Vorhang. Ein blasses Gesicht starrt mir entgegen. Es sieht mich an, unsere Blicke treffen sich. Ich spüre, wie der alte Hass in mir aufsteigt. Vermodertes, schwarzes Wasser, das meinen Verstand flutet und den Gestank von etwas zurücklässt, das es nicht wert ist, am Leben zu sein.
    Ich weiß, dass es das Gesicht von David ist. David – welch ein kümmerlicher Name. Schon David in der Bibel war eine unscheinbare, mickrige Gestalt; ganz gleich, was er geleistet hat und dass eines Tages ein verfluchter Held aus ihm wurde. Am Anfang sind alle Davids klein. Und die meisten bleiben es auch bis an ihr erbärmliches Lebensende, genauso wie jener David, der mir hier entgegenstarrt.
    Ich möchte ihm die Augen mit den Daumen eindrücken und die Haare büschelweise vom Kopf reißen. Meine Hände können es kaum erwarten, sich um seinen dünnen Hals zu legen und ihn zu würgen, bis die Haut sich verfärbt, Blut zwischen seinen schmalen Lippen hervorquillt und ihm die Augen aus den Höhlen treten.
    Vielleicht würde ich seinen verdammten Hals erst loslassen, nachdem die Augen geplatzt sind und ihm wie breiige Tränen die Wangen hinablaufen. Ich weiß nicht, ob so etwas überhaupt möglich ist. Aber es wäre sicher ein Mordsspaß, das herauszufinden.
    Ich wünschte, Frank wäre hier. Frank ist ein Kerl wie ich. Hart, ehrlich und direkt; immer auf der Jagd. Und ein wenig verrückt. Ganz sicher sogar verrückt – und nicht nur ein wenig.
    Solche Leute braucht das Leben. Kerle, die es aussaugen, auf den Boden schleudern und auf den Gräbern tanzen. Leute, die sich nehmen, was sie wollen.
    Frank ist ein instinktiver Mensch. So etwas liebe ich. Ich liebe Frank. Ja, ich glaube ich kann mit ruhigem Gewissen behaupten, dass ich ihn liebe. Er ist ein Teil von mir. Ein Teil meines Lebens. Ein sehr angenehmer und zufriedenstellender Teil. Ein verrückter Teil.
    Nicht so wie David. Er ist die Krankheit in meinem Leben. Ein Tumor, den man einfach nicht los wird, egal, wie tief man schneidet. Ich wünschte, David wäre tot.
    Hat man in Märchen nicht immer drei Wünsche frei?
    Ich wünsche mir, David wäre tot. Ich wünsche mir, Frank würde mich ansehen, wenn sich der Vorhang hebt, mit seinen kalten, wissenden und verruchten Augen, den Augen eines erbarmungslosen Jägers. Und ich wünsche mir, ich wäre wie Frank. Das wäre mein dritter Wunsch: Ich bin Frank.
    Aber im wirklichen Leben hat man keine drei Wünsche frei. Man bekommt noch nicht einmal einen einzigen verfluchten Wunsch. Im wirklichen Leben muss man sich um alles selbst kümmern. Nur so funktioniert das hier unten, auf der von Gott verlassenen Erde. Manchmal könnte man wirklich meinen, dass es nie einen Gott gegeben hat.
    Drei lausige Wünsche; ist das denn zu viel verlangt?
    David starrt mich unentwegt an. Wenn ich nach links blicke ebenso, wie auf der rechten Seite. Ich weiß,

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