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The End (Die neue Welt)

The End (Die neue Welt)

Titel: The End (Die neue Welt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Michael Hopf
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Versorgung zwischen Ost und West nirgends mehr gewährleistet ist. Sir, Sie müssen mit dem jüngsten Bericht des Kongresses vertraut sein, der sich mit dieser Form von Anschlägen befasst, doch anscheinend sind die darin enthaltenen Gedankenspiele und Schadensschätzungen schlichtweg falsch, oder bei dem, was uns getroffen hat, handelte es sich um eine außerordentlich große Bombe. Mittlerweile gehen wir davon aus, dass …«
    »Was meinen Sie damit, unsere Schätzungen seien falsch?«, unterbrach Conner.
    »Sir, ich weiß, dass Ihnen der Begriff Super-EMP etwas sagt, korrekt?«
    »Jawohl, General, das tut er.«
    »Nun, Sir, anhand der Meldungen, die wir vom Feld erhalten, und beruhend auf unseren Erfahrungen, übertraf diese elektromagnetische Strahlung alle bis dato ermittelten Werte. Ihnen ist wohl bewusst, dass eine gewöhnliche Atomexplosion in der Erdatmosphäre, wie unsere Tests und eigenen Schätzungen zeigten, weite Teile des Netzes ausgeschaltet, aber keinen so umfassenden Schaden angerichtet hätte. Diese Explosion hingegen scheint alle modernen Fortbewegungsmittel zu betreffen, die meisten Elektrogeräte und so weiter. Keiner unserer Versuche ließ auf eine derart übergreifende Beeinträchtigung schließen. Deshalb nehmen wir an, wohlgemerkt, ohne es genau zu wissen, dass diese Bombe auf eine noch intensivere Gammastrahlung hin entwickelt wurde … oder wie der Laie sagt: Für einen Super-EMP.«
    »Woher wissen Sie so genau, dass der Strom überall in den USA ausgefallen ist?«
    »Sir, Dank SIRPNet können wir immer noch mit Korrespondenten im gesamten Land kommunizieren.«
    »Dank was?«, fragte Conner.
    »Sir, ich meine das sichere Netzwerk des Verteidigungsministeriums. Viele der damit verbundenen Internetserver sind gehärtet, wie man es nennt.«
    »Na, Gott sei Dank.« Conner seufzte laut. »Was unternehmen wir gegen den Stromausfall? Wie können wir die Regierung unterstützen?«
    »Momentan kaum, Sir. Wir agieren praktisch führungslos, und auf allen Basen herrschen chaotische Umstände, von den Geschehnissen in Washington ganz zu schweigen.«
    »Dann kommen wir jetzt darauf zu sprechen: Was ist dort vorgefallen?«
    »Ach, Sir …« Griswald geriet ins Straucheln. Er blickte zu James hinüber, dann wieder zu Conner, und schwieg.
    Letzterem entging der Blick zum Lieutenant-Colonel nicht, also suchte er jenen von Griswald und drängte ohne Umschweife: »Was, General? Was passierte dort?«
    »Sir, uns wurde ein zweiter Anschlag bestätigt, eine Kernwaffe mit geringer Explosionskraft – detoniert am Boden, Nullpunkt Washington D.C.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Sir, wir erhielten die Bestätigung. Gegenwärtig stehen wir mit einem E6B des Marineluftstützpunkts Pax River in Kontakt. Sie haben die Region überflogen, und es steht fest, dass Washington D.C. attackiert wurde.« Griswald machte eine Pause, ehe er endete: »Sir, die Stadt existiert nicht mehr.«
     
    San Diego, Kalifornien
     
    Gordon brauchte deutlich länger, um mit dem Rad nach Hause zurückzukehren, als er gedacht hatte. Als er zum ersten Mal bergab fuhr, bekam er Probleme, denn durch das Gewicht des vollen Anhängers ließ sich die Geschwindigkeit nur äußerst schwierig regulieren. Bergauf zu radeln war andererseits schlicht unmöglich, weshalb er Rad und Hänger auf den restlichen Metern schieben musste. Der Schweiß stand ihm im Gesicht und tränkte seine Kleidung. Überall entlang des Camino del Sur, der Hauptzufahrtsstraße in seine Siedlung, standen verlassene Autos auf allen Spuren. Die meisten Besitzer hatten mittlerweile aufgegeben und waren nach Hause gegangen. Obwohl Gordon nach seinem Austritt beim Marinekorps relativ fit geblieben war, bereitete ihm das Schieben des Fahrrads einige Mühen.
    Als er an der Kreuzung Camino del Sur und Carmel Valley Road die Hügelkuppe erklommen hatte, gönnte er sich endlich eine Pause. Er setzte sich auf den Gehsteig, trank etwas Wasser und kam auf den Gedanken, noch ein Geschäft zu Fuß aufzusuchen, wenn er diesen Trip hinter sich hatte. Je besser sie sich eindeckten, desto länger könnten sie aushalten. Ihm war klar, dass er nicht umhin kam, seinen Nachbarn zu offenbaren, was er wusste, doch die bestmögliche Versorgung seiner eigenen Familie ging vor. Während er dasaß und den Kopf hängen ließ, sah er dabei zu, wie der Schweiß von seiner Stirn und dem Kinn auf das Pflaster tropfte. Als ihm der kühle Wind ins Gesicht wehte, fiel ihm zum ersten Mal die ungewöhnliche Stille auf.

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