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The Hood

The Hood

Titel: The Hood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Knight
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    Netz
    Ein Gangmitglied aus Moss Side bibbert in seinem Auto vor dem Torhaus des Strangeways Prison. Er hat den Auftrag, einen alten Kumpel namens Whippet abzuholen, der dreieinhalb Jahre wegen Dealen mit Crack und Heroin eingesessen hat. Es ist Dezember. Der dichte Schnee verdeckt den Backstein-Wachturm, der sich über den Norden Manchesters erhebt. Mit seinen behandschuhten Knöcheln kratzt er Eis von der Innenseite der Windschutzscheibe und bemerkt einen anderen wartenden Mann, einen großen, kräftigen Typ von etwa Anfang vierzig, der in einem schwarzen Polohemd im Freien steht und raucht. »Ist dir kalt?«, ruft er ihm zu. Der kräftige Typ dreht den Kopf und zieht Rauch durch die Zähne. »Halber Norweger«, erwidert er grinsend. Der Mann hat einen rasierten Schädel, seine Zähne sind fleckig und angeschlagen, aber seine durchtrainierte Statur sieht nach Fitnessstudio aus. Er raucht seine Zigarette zu Ende und verschwindet dann im Torhaus. Als er wieder herauskommt, ist Whippet bei ihm. Das Gangmitglied hupt und winkt ihn zu sich. Whippet blickt in die entgegengesetzte Richtung und geht weiter. Der kräftige Typ schiebt ihn in ein Auto und fährt in hohem Tempo davon. Die Reifen machen ein zischendes Geräusch auf dem graupeligen Asphalt.
    Der Wagen rast über den Autobahnring nördlich auf die M6 vorbei an der zerfasernden Stadt Richtung Lancaster, Kendal und die schottische Grenze. Der kräftige Typ heißt Anders Svensson, ist seit dreiundzwanzig Jahren Detective der Kriminalpolizei und spürt, dass seinen Begleiter etwas quält. Whippet murmelt vor sich hin, während er mit der Hand immer wieder über seine Jamie-Foxx-mäßige Stoppelfrisur streicht. »Ich brauch keinen Babysitter«, sagt er und starrt geradeaus. Seine Mundwinkel zucken, als hinge er an einem Angelhaken. »Die respektieren mich. Old school.«
    Svensson steckt sich eine weitere Zigarette an, sagt nichts. Er hat in dreißig Mordfällen ermittelt und arbeitet schon so lange und intensiv in den von Banden kontrollierten Gebieten im ­Süden Manchesters, dass ihm der Job in Fleisch und Blut über­gegangen ist. Er bemerkt, dass sich Whippet ständig auf die Oberlippe klopft und immer wieder in den Seitenspiegel sieht. Hinter der Knacki-Fassade lauert die Angst.
    Svensson weiß, dass er ein guter Bulle ist. Über die Jahre hat er die höchsten Empfehlungen bekommen und genießt den Respekt und die Unterstützung der meisten ranghohen Beamten seiner Abteilung. Aber jegliche Beförderung hat er ausgeschlagen: Er ist zur Polizei gegangen, um Cop zu sein, an vorderster Front. Er ist immer noch ein einfacher Detective Constable und arbeitet mit erheblich jüngeren Kollegen zusammen, die nicht verstehen, was er treibt, und gelegentlich eifersüchtig sind. Er versucht, sich von ihnen nicht anmachen zu lassen. So in die Richtung: Hasst mich nicht, weil ihr nicht seid wie ich. Was ihn als guten Ermittler von den anderen unterscheidet, ist seine ausgeprägte Listigkeit und die Fähigkeit, sich in Kriminelle wie Whippet einzufühlen.
    »Wirst du dich bei deiner alten Gang melden?«, fragt Svensson. »Bei Merlin?«
    Als Merlins Name fällt, reibt Whippet sich die Augen. Er schüttelt den Kopf.
    »Scheiß auf den Kerl, Mann. Die Gangster sind nicht meine Freunde. Die hassen dich«, sagt er. »Ich will mit Amber zusammen sein. Mit Amber und den Kids. Mit Menschen, denen ich was bedeute.«
    Während sich draußen der Horizont weitet, hört Svensson zu, wie Whippet Versprechungen macht. Er hört sie nicht zum ersten Mal, hat sie schon oft gehört. Nur selten sind sie ein Beleg für die erzieherische Wirkung des Gefängnisses und halten meist nicht länger als die Bewährungsauflagen. Vielleicht sieht man es ihm irgendwie an, jedenfalls wedelt Whippet mit dem Finger vor seinem Gesicht herum.
    »Diesmal mein ich’s ernst«, knurrt er. »Weißt du, wo ich die letzten drei Jahre gewesen bin? Jeden Tag sagt dir einer, wann du pissen darfst. Ich geh da nicht mehr rein, nie wieder.«
    Die letzten beiden Jahre vor seiner Haftstrafe hatte Whippet sich intensiv damit beschäftigt, Dealer zu überfallen und zu foltern, um sich auf der Straße einen Namen zu machen. Er ist ein Raubtier auf der mittleren Ebene. Die Kids assoziieren Glamour mit dem Gangster-Lifestyle, aber die meisten Dealer, die Svensson kennt, wursteln sich mehr schlecht als recht durch und wohnen noch bei ihrer Mum. Whippet kam vor seiner Verur­teilung nur knapp über die Runden. Es gibt höchstens

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