The Old Republic 01 - Eine unheilvolle Allianz
sie der Jedi.
Ihre verstümmelte linke Hand unter die Achsel geklemmt, lehnte sie an der Außenseite des Tresors. Mit der Rechten zog sie ihren Helm ab. Ihr verkniffenes Gesicht war weiß.
»Ich lebe noch«, sagte sie. »Trotzdem ist es nicht vorbei. Stryver wird die nächstbeste Gelegenheit nutzen, um zu seinem Schiff zu kommen.
Du musst ihm irgendwie den Weg abschneiden und den Navicomputer zurückholen. Glaubst du, du schaffst es ohne mich?«
Shigar nickte schweigend und lief mit behänden Sätzen von Brocken zu Brocken über den zertrümmerten Boden zu dem Loch in der Wand. Larin hielt ihr Grinsen noch kurz aufrecht, dann sackte sie vor Schmerz zusammen.
Ulas Schmerz fühlte sich anders an, aber er war genauso real. Es war klar, dass Larin eine enge Beziehung zu Shigar hatte. Der Jedi trug sogar ähnliche Tätowierungen wie sie. Das war mit Sicherheit irgend so eine kulturelle Sache. Vielleicht waren sie verheiratet. Bei dem Gedanken zog sich ihm die Brust zusammen.
Er wusste, wie lächerlich diese Gefühle waren. Er wusste, dass sie unbegründet waren. Er wusste, dass er das alles nur in seinem Kopf zusammengesetzt hatte, und das machte ihn zu einem Idioten erster Güte. Er musste sich über wichtigere Dinge den Kopf zerbrechen.
Der Kampf um den Navicomputer war vorbei. Die Sicherheitskräfte von Tassaa Bareeshs Palast würden bald eintreffen, um aufzuräumen und Anschuldigungen hervorzubringen. Wenn dies geschah, wollte er nicht mehr da sein. Sein Zugehörigkeitsgefühl war derart angeschlagen, dass er sich nicht sicher war, ob er irgendjemanden davon überzeugen könnte, nicht an allem schuld zu sein.
»Stryver wird zu seinem Schiff gehen, wie sie sagte«, erklärte er Jet, »aber er ist auf dem falschen Weg. Ich werde versuchen, ihn zu überholen, und nachsehen, ob ich noch irgendetwas retten kann. Sag ihr - sag den anderen, dass ich sie bei der Fähre treffen werde.«
»In Ordnung«, nickte der Schmuggler bloß, nachdem er Ihn eingehend gemustert hatte. »Ich brauche vielleicht selbst jemanden, der mich mitnimmt.«
»Ist Ihr Schiff nicht.?«
»Gepfändet und ohne Besatzung.« Er zuckte mit den Schultern. »Und was ist ein Frachter-Captain ohne sein Schiff? Ich glaube, ich sollte mich langsam mal nach 'nem normalen Job umsehen.«
Ula klopfte ihm mit, wie er hoffte, angemessener Jovialität auf die Schulter, die von ganzem Herzen kam. Ein normaler Job. Diese drei Worte hatten ihn mit der Gewalt eines von Stryvers Thermaldetonatoren getroffen.
Er eilte los und folgte mit unendlich größerer Unbeholfenheit Shigars Weg über den zertrümmerten Boden. Er ignorierte die Schüsse und Schreie aus den unteren Ebenen. Er ignorierte das Zittern seiner Hände. Er konzentrierte seine Gedanken starr auf sein Ziel.
Im Dock des Palasts lag ein Imperiales Schiff. Dorthin war er unterwegs. Sollte es ihm gelingen, dieses Schiff zu erreichen, bevor es abflog, könnte er seine wahre Identität offenbaren und Amnestie beanspruchen. Er könnte zusammen mit der Sith und dem Navicomputer fliehen, wenn sie von ihrer Jagd auf Stryver zurückkehrte, und er könnte seinen Vorgesetzten endlich Bericht erstatten.
Er könnte seine Tarnung aufgeben und frei sprechen, ohne Lügen und Täuschungen.
Er könnte er selbst sein. Und dann. Ein normaler Job? Nichts hätte er sich in diesem Augenblick mehr gewünscht.
TEIL DREI
DIE JAGD
KAPITEL 19
AX FÜHLTE SICH, als wäre sie am Stück von einer Weltraumschnecke verschluckt worden. Selbst durch die Machtbarriere, die sie zum Schutz vor dem brandenden Gesteinsstrom um sich geworfen hatte, quetschte ihr jede scharfe Kante und jeder schmetternde Stoß den Atem aus dem Leib. Prompt gab sie den Versuch auf, ihren Abstieg zu lenken.
Sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass es Stryver genauso übel ergehen würde. Auf diese Art zu flüchten bedeutete den Gipfel der Verzweiflung. Sie bewunderte seinen Mut, obwohl sie ihn dafür verabscheute, dass er den Navicomputer allen anderen vor der Nase weggeschnappt hatte.
Aber noch war es nicht vorbei. Sie würde ihn finden, ganz gleich, was es kostete. Ihrem Meister mit leeren Händen Bericht zu erstatten, kam nicht infrage.
Als die Steinlawine schließlich verebbte, wühlte sie sich durch die Trümmer, indem sie Schutt und Geröll mit der Macht zur Seite schob und, wenn es sein musste, größere Hindernisse mit ihrem Lichtschwert zerschlug. Jede Lufttasche nutzte sie, um durchzuatmen, dankbar für jede Lunge voll Sauerstoff. Es
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