The Old Republic 01 - Eine unheilvolle Allianz
sah sich um und fand die Cantina genauso vor wie ein paar Minuten zuvor - nur dass der Schmuggler und sein Droide verschwunden waren.
»Zeit auszutrinken«, zwitscherte der Barkeeper auf Geonosianisch und zeigte auf das Glas, das vor ihr auf dem Tisch stand. »Er hat uns gebeten, dich nicht gleich rauszuschmeißen, aber meine Großzügigkeit hat ihre Grenzen.«
»Er hat Euch - « Ihr Gehirn kam endlich mit, und sie klappte ihren Mund zu. Er war seit Tagen hierhergekommen. Auf diese Weise hatte sie ihn gefunden. Sie hatte geglaubt, er würde mit den üblichen Glücksspielern und Zechern sein Geld rauswerfen, aber in Wirklichkeit hatte er eine Falle vorbereitet. Für sie.
Die Menge wich gezielt ihrem herausfordernden, stechenden Blick aus.
Aus zwei Gründen zutiefst erfreut, lachte Stryver in sich hinein.
Erstens: Sie lebte noch.
Zweitens: Es war gut, einen würdigen Gegenspieler zu haben. Dao Stryver hatte es weit gebracht seit ihrer Zeit als Kämpferin in den Gladiatorengruben, in denen man dem Leben einer jungen Gektl keinen Wert und eine Halbwertszeit von höchstens ein paar Wochen zumaß. Sie hatte es seitdem zu erheblichem Ruhm gebracht und betrachtete sich selbst als die lebendige Verkörperung des mandalorianischen Credos. Krieg wurde von Individuen ausgetragen und nicht von Imperatoren und Politikern. Schlachten wurden von Leuten geschlagen, deren Namen vielleicht niemals in den Annalen der Geschichte auftauchten. Aber es ging gar nicht um die Geschichte oder darum, wer gewann. Jeder, der sich ausreichend Mühe gab, konnte zu einem Helden werden. Darum ging es.
Ihr Feind verstand das. Es war ihr wichtig, dass er es tat. Sie hatte seine Laufbahn zurückverfolgt, vom Captain zum Ersten Offizier eines völlig anderen Schiffes, wo die Spur versiegte. Aber der Captain dieses Schiffes, Jeke Kerron, hatte den Ruf, schlauer zu sein, als ihm guttat. Er hatte sich unter mehreren Kartellen Feinde gemacht und war schließlich verschwunden. Der Gedankensprung lag nahe, dass der eine mit dem anderen den Platz getauscht hatte.
Vielleicht würden sie nie wieder auf der gleichen Seite stehen, dachte Stryver, aber zumindest würden sie von jetzt an dasselbe Spiel spielen.
Sie leerte ihr Glas, drängte sich durch die Menge des Wing and Wanderer und trat hinaus In das gleißend trockene Licht Tatooines. Den Helm wieder über den Kopf gezogen, war sie nur ein weiteres Raubein unter vielen auf diesem verkommenen Wüstenplaneten voller Gesindel. Natürlich würde sie jeden Raumhafen der Stadt absuchen, auch wenn sie davon ausging, dass ihr die Auriga Fire wieder einmal durch die Finger schlüpfen würde. Danach würde sie dem Mandalore Bericht erstatten. Sollte es erforderlich sein, würde sie ihren Feind bis ans Ende der Galaxis jagen, und wenn sie sich wieder begegneten, wäre sie auf ihn vorbereitet. Falls nicht, würde sie sich wieder der Beobachtung des Imperiums und der Republik widmen, in dem sicheren Wissen, dass es bald Ruhm genug für alle einzustreichen gäbe.
Krieg lag in der Luft. Die Gewissheit wärmte ihre Kriegerseele.
Sie richtete ihren Blick hinauf zu den Zwillingssonnen und wünschte dem Mann, der sich selbst »Jet Nebula« nannte, Glück im Kampf.
DER AUTOR
SEAN WILLIAMS, New York Times-Bestsellerautor von Star Wars: The Force Unleashed, hat dreißig Romane für Leser aller Altersgruppen verfasst, zudem siebzig Kurzgeschichten verschiedener Genres und sogar ein skurriles Gedicht. Titel wie »führender australischer Phantastik-Autor seiner Generation«, »Imperator der Sci-Fi« und »König der Chamäleons« wurden ihm aufgrund seines vielfältigen Werkes zuteil. Neben international bekannten und preisgekrönten Weltraum-Serien wie Evergence, Geodesica und Astropolis schrieb er auch zehn zusammenhängende Fantasy-Romane, inspiriert von den Landschaften seiner Kindheit: dem trockenen Tiefland Südaustraliens, wo er immer noch mit seiner Frau und seinen Kindern lebt.
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