Therapielexikon der Kleintierpraxis
Vasodilatation (Krokodil, Riesenschildkröte).
Hibernation (Winterruhe, Winterstarre)
.
Ü Übergewicht
Übergewicht
Ätiologie
•Überfütterung, Bewegungsmangel, kein Winterschlaf.
•Viele Reptilien
(Boidae,
Echsen wie
Pogona)
haben kein Sättigungsgefühl.
Symptome
•Echsen: gespanntes und zylindrisches Abdomen, Fettwulste an der Schwanzbasis, Hypertrophie der Bauchhöhlenfettpolster.
•Schildkröten: Axillär und inguinal wölbt sich Gewebe aus dem Panzer hervor.
•Schlangen: Schwierigkeiten beim Schlängeln.
•Komplikationen: Ovulationsschwäche und massenhafte, persistierende Follikelanbildung (Vitellogenese), fettige Leberdegeneration (Fettlebersyndrom).
Therapie
•Kalorienzufuhr schrittweise reduzieren; das Reptil darf nicht mehr als 1 % seines Körpergewichts/Woche verlieren. Karnivore Arten: Die Anzahl der Beutetiere wird um 25 % reduziert. Herbivore Arten: ballaststoffreiche und fettarme Nahrung (Heu, Grünfutter, Früchte).
•Besonderheit bei karnivoren Schlangen: Eine Schlange, die 500 g wiegt, benötigt 90 kcal in 15 Tagen. Dies entspricht 1 kg Nagetiere/Jahr oder 1 Maus alle 2 Wochen.
Protozoa
• Flagellaten:
Giardia, Trichomonas, Monocercomonas, Tritrichomonas, Hexamita:
Diese am häufigsten vorkommenden Kommensalen sind manchmal die Ursache einer tödlichen Enterokolitis.
• Ziliaten werden gut toleriert (außer
Balantidium
sp.
[Testudo
spp.]).
• Amöben werden meist gut toleriert und sind oft lediglich Darmpassanten (außer
Entamoeba
sp.).
•
Entamoeba terrapene
ist für Dosenschildkröten pathogen. Durch Amöben verursachte Epizootien werden von manchen Aufzuchtstationen mit folgenden Symptomen beschrieben (z. B. Köhlerschildkröte,
Geochelone carbonaria):
Anorexie, hämorrhagische Gastroenteritis, manchmal plötzlicher Tod, ulzerative, nekrotische und fibrinöse Läsionen an Ileum und Zäkum. Die Infektion erfolgt direkt, Insekten (Kakerlaken) können bei der Übertragung ebenfalls eine Rolle spielen.
•
Entamoeba invadens
ist die Ursache für die Amöbenruhr von Schlangen (Boidae, Viperidae, Elapidae, Hydrophiidae), Waranen und immunsupprimierten Schildkröten.
• Kokzidien: Der Umfang der Pathogenität ist noch ungeklärt, scheint aber vom Befallsgrad und der Immunkompetenz der Träger abhängig zu sein.
Isospora
sp. (Schildkröten, Echsen, Schlangen, Krokodilartige),
Eimeria
sp. (alle Reptilien),
Caryospora
sp. (Echsen, Schlangen).
Cryptosporidium serpentis
ist am stärksten pathogen: Es bewirkt bei Schlangen eine Enteritis, manchmal eine klinisch auffällige Hypertrophie und Fibrose der Magenschleimhaut. Der Infektionszyklus ist direkt. Bei Echsen wird häufig (v. a. bei Leopardgeckos) eine Kryptosporidienifektion
(C. saurophilum)
des Darms mit ausgeprägter Kachexie beobachtet.
Helminthen
• Monogene Trematoden in der Maulhöhle von Schildkröten nach Kontakt mit der Außenwelt; wenig pathogen.
• Digene Trematoden in der Maulhöhle von Wasserschlangen;
Caudorchis, Leichriorchis, Plagiorchis, Macrodera
sp.; komplexer Infektionszyklus mit zwei Zwischenwirten.
• Trematoden bei Landschildkröten im Dickdarm (Wildfangproblematik) mit ulzerativ-nekrotisierendem Verlauf.
• Zestoden: v. a. bei Waranen und Schlangen
(Ophiotaenia, Bothridium)
. Erster Zwischenwirt:
Crustacea,
Ruderfußkrebse oder andere Arthropoden. Enterale und subkutane
(Spargana)
Cestoden sind bekannt.
• Nematoden: Mit etwa 600 Arten kommen sie bei Reptilien sehr häufig vor und sind potentiell pathogen. Meist werden sie jedoch, mit Ausnahme der Askariden, gut toleriert.
• Ascaridae: 50 Arten, z. B.
Ophidascaris, Polydelphis
sp.; bei Schlangen direkter oder indirekter Infektionszyklus (Zwischenwirt Nager).
Angusticaecum holoptera
bei Schildkröten: Magen und Dünndarm, parietale Entzündung mit dem Risiko eines Darmverschlusses oder einer Perforation.
• Oxyuridae: mit 150 Arten am häufigsten, aber nur bei Massenbefällen pathogen.
• Acanthocephalidae: Diesen fehlt ein Verdauungstrakt, sie besitzen jedoch einen Rüssel mit Dornen und ernähren sich durch Osmose. Parasiten des Dünndarms bei im Süßwasser lebenden Schildkröten
(Neoechinorhynchus
sp.), Magen und Darmparasiten bei Schlangen
(Acanthocephalus
sp.).
Therapie
Dosierung der wichtigsten Medikamente
(antiparasitäre Medikamente,
Tab. 4.11
[Anhang Reptilien]
).
Überwinterung
Hibernation (Winterruhe, Winterstarre)
.
Verbrennungen
Ätiologie
Reptilien sind ektotherm, besitzen folglich keinen eigenen
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