Therapielexikon der Kleintierpraxis
Respirationsepithels,Demyelinisierung und Degeneration der zerebralen Axone.
Therapie
Bisher keine Therapie bekannt. Erkrankte Tiere werden euthanasiert, neu dazukommende Tiere müssen in Quarantäne.
Parasiten des Verdauungstrakts
In der freien Natur beherbergen Reptilien zahlreiche Parasiten, ohne eine besondere Symptomatik zu zeigen. Im Gegensatz dazu bewirkt Stress, der durch Gefangenschaft und schlechte Haltungsbedingungen hervorgerufen wird, eine generalisierte Immunschwäche, die zu schweren Parasitosen und manchmal zum Tod führen kann (crowding disease).
Pneumopathien
Ätiologie
Ausschlaggebend sind schlechte Haltungsbedingungen: plötzliches Abkühlen (Ausfall der Elektrizität, defekter Thermostat etc.), inadäquate Luftfeuchte, Hypovitaminose A und C. Sekundär erfolgt eine Besiedelung der Lunge mit diversen pathogenen Keimen (primär bakterielle Infektionen, Mykosen und Parasitosen sind bekannt):
• Bakteriell: Enterobakterien
(Pseudomonas, Aeromonas, Klebsiella, Pasteurella, Salmonella),
Anaerobier
(Bacteroides, Clostridium
etc.),
Mycobacterium,
Mykoplasmen, Fäkalkeime.
• Viral: Herpesvirus und Ranavirus (Stomatoglossitis, Hepatitis, Bronchopneumonie), Paramyxovirus (
Paramyxovirose),
Retrovirus (
Einschlusskörperchenkrankheit (IBD)
).
• Parasitär: Nematoden
(Rhabdias fuscovenosa
bei Schlangen), Pentastomida
(Porocephallus, Armillifer),
Trematoden
(Dasymetra
bei Schlangen,
Spirorchis
bei Wasserschildkröten).
• Mykologisch:
Aspergillus, Mucor, Candida
etc.
• Tumoral: Fibropapillom, Fibroadenom, Adenokarzinom.
• Mechanisch: Inhalation von Einstreu oder Reinigungsmitteln, Verletzung bei der oralen Eingabe, Trauma des Carapax (
Panzerfrakturen
).
• Chronische Reizungen, z. B. durch Zigarettenrauch.
• Traumatische Insulte wie Rauchentwicklung, Lösungsmittel, Lacke, vernebelte Substanzen (auch Therapeutika!).
Symptome
• Bei allen Reptilien gleich: forcierte Atmung bei geöffnetem Maul, Hypersalivation, aus der Entfernung hörbare, pfeifende Atmung, klaffende und mit mukopurulentem Schleim umgebene Kehlkopföffnung.
• Spezifisch: intermandibuläre Schwellung (Schlangen), Lungenödem (Chamäleon), Ruderbewegung der vorderen Extremitäten (Schildkröten), Absondern von Schleimmassen (Schlangen, Echsen).
Diagnostik
•Klinik, Röntgenuntersuchung, Biopsie.
•Diagnostische Methode der Wahl ist eine Tracheopulmonallavage bei Schlangen und ggf. bei Echsen, schwierig bei Krokodilen und Schildkröten.
Therapie
•Intensive Antibiotikatherapie: Chinolone (Enrofloxacin
[Baytril®],
10 mg/kg, Marbofloxacin
[Marbocyl®],
10 mg/kg) kombiniert mit Metronidazol (50 mg/kg/d) für 10 – 20 d.
•Aerosoltherapie: Acetylcystein, antibiotisch, pflanzliche Extrakte.
•Erwärmen des Terrariums um 2 – 3 °C über die physiologische Körpertemperatur.
•Parasitäre Pneumonien: Ivermectin (außer Schildkröten).
•Mykotische Pneumonien: Ketoconazol 30 mg/kg/d.
Pyogranulom des Os tympanicum
Otitis
.
Regurgitation
Die Regurgitation wird v. a. bei Schlangen beobachtet. Das Verhalten beschreibt das Hervorwürgen bereits teilweise verdauter Beute/Futtertiere, begleitet von kräftigen Kontraktionen und Wellenbewegungen des Körpers.
Regurgitation ist oft ein Zeichen für eine ansonsten symptomlos verlaufende Erkrankung, mangelhafte Haltungsbedingungen, Stress, zu tiefe Temperaturen, oder sie ist ein Abwehrmechanismus.
Ätiologie
• Umweltbedingt: zu hohe oder zu niedrige Umgebungstemperatur, Stress während der 48 Stunden, die einer Mahlzeit folgen (Manipulation, sexuelle Aktivität, Reinigung des Terrariums, neue Artgenossen etc.), Fehlen einer Lichtperiode.
• Ernährungsbedingt: zu voluminöse Beute, Aufnahme einer zu großen Wassermenge nach der Mahlzeit.
• Pathologisch: bakterielle Gastritis
(Aeromonas, Salmonella,
kranke Beutetiere) oder virale Infektion (IBD, Paramyxovirose), parasitäre Infestation
(Cryptosporidium, Monocercomonas),
Oesophagitis, Stomatitis, Darmverschluss, Tumor, Granulom oder Abszess im Verdauungstrakt, Dehydratation.
Diagnostik
Eine auf der Ätiologie basierende Diagnostik ist schwierig. Folgende Verfahren werden empfohlen: Koproskopie, um parasitäre Ursachen abzuklären (direkte Untersuchung oder nach Flotation), bildgebende Verfahren (Röntgenuntersuchung mit und ohne Kontrastmittel), Endoskopie des Verdauungsapparats, Ultraschall, Palpation und Untersuchen des ausgewürgten bzw. erbrochenen Futters.
Therapie
• Ätiologisch:
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