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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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waren -, würden wir verdammt lange warten müssen.
    »Das ist Nathan Snudd«, sagte Jack und zeigte auf einen jungen Mann auf der hinteren Sitzbank. »Nathan ist Plott-Schmied. Er hat gerade Examen gemacht. Er ist netterweise bereit, uns zu helfen. Er hat ein paar Ideen für unser Buch, die ich gerne mit Ihnen besprechen würde. Mr. Snudd, das ist Thursday Next.«
    »Hi«, sagte ich und schüttelte Nathan die Hand.
    »Die
Außenländerin
Thursday Next?«
    »Eben die.«
    »Fantastisch! Sagen Sie: Warum klebt Leim eigentlich im Inneren der Flasche nicht fest?«
    »Keine Ahnung. Was haben Sie für Ideen?«
    »Tja«, sagte Nathan und setzte die Miene eines Mannes auf, der sehr viel weiß. »Ich habe mir angesehen, was Ihnen noch geblieben ist, und einen Rettungsplan entworfen, der die restlichen Figuren und Höhepunkte möglichst optimal nutzt.«
    »Aber ein Kriminalroman wird es bleiben?«
    »O ja! Ich habe bei einem Discounter im Brunnen ein paar stark verbilligte Handlungselemente gekauft und zum Teil auch schon eingebaut. Nur zum Beispiel: Bisher wurde Jack bloß einmal vom Dienst suspendiert, jetzt können wir diese Szene gleich sechsmal haben!«
    »Glauben Sie denn, das funktioniert?«
    »Klar. Dann bauen wir noch einen korrupten Polizisten ein, der Sie an die Mafia verrät. Und dann habe ich noch ein paar ganz billige unheimliche Haushälterinnen bekommen. Siebzehn Stück! Die können wir überall im Buch verteilen, ist das nicht großartig?«
    »Mrs. Danvers vielleicht?« fragte ich.
    »Das Budget für dieses Buch ist nicht sehr hoch«, sagte Snudd ungerührt. »Behalten Sie das bitte im Auge.«
    »Sonst noch was?«
    »Ich dachte, eine Gangsterbraut oder eine Prostituierte könnte nicht schaden, die mit euch zusammenarbeitet, weil sie aus dem Milieu herauswill und Jack ihr so viel Vertrauen einflößt.«
    »Eine Hure mit Herz, ja?«
    »Genau. Die kriegt man derzeit im Dutzend billiger. Ich glaube, wir könnten fünf für'n Groschen kriegen.«
    »Und was passiert dann?«
    »Das ist das Tolle! Jemand versucht, Sie umzubringen! Mit einer Bombe im Auto! Ich habe eine großartige kleine Szene aus dem Brunnen geholt, wo Sie schon den Zündschlüssel im Schloss haben, und dann sehen Sie plötzlich dieses Stück Draht auf der Fußmatte. Ganz einfach und kostet fast gar nichts! Kann ich zu Großhandelspreisen von einem Cousin kriegen, und er gibt uns noch einen Nazi-Goldschatz und eine Szene mit einem einsamen Detektiv dazu, der sich an der Bar mit Whiskey besäuft. Sie sind doch ein trauriger, einsamer Detektiv mit einem Alkoholproblem, oder?«
    Jack sah mich an und lächelte. »Jetzt nicht mehr. Ich lebe wieder mit meiner Frau zusammen und habe vier lustige Kinder.«
    »Aber nicht mit diesem Budget!« Snudd lachte. »Komische Nebenfiguren kosten ein Vermögen. Und Kinder besonders!«
    Es klopfte ans Fenster.
    »Hallo, Prometheus!« sagte Jack. »Kennst du schon Thursday Next? Sie ist aus dem Außenland.«
    Prometheus sah mich an und streckte die Hand aus. Er war ungefähr dreißig, hatte tiefschwarze Augen, einen leicht olivfarbenen Teint und schwarze Kräusellocken. Seine griechische Nase war so gerade, dass man darauf hätte den Tisch decken können.
    »Außenländerin, ja? Wie finden Sie dieses Goethe-Gedicht über mich?«
    »Ganz hervorragend!«
    »Ich auch. Wann kriegen wir den Parthenon-Tempel wieder?«
    »Weiß nicht.«
    Prometheus, gern auch als Lichtbringer bezeichnet, hatte den Menschen das Feuer gebracht. Zur Strafe hatte ihn Zeus im Kaukasus an einen Felsen geschmiedet,, wo ihm jeden Tag ein Adler die Leber wegpickte, die nachts wieder nachwuchs. Im Augenblick sah er aber durchaus gesund aus, was vielleicht daran lag, dass Herakles ihn befreit hatte. Was er in
Caversham Heights
machte, wusste ich allerdings auch nicht. »Hab gehört, ihr hättet Probleme«, sagte der Titanensohn zu Jack Spratt. »Die Handlung des Romans fällt auseinander, nicht wahr?«
    »Mein Versuch, das geheim zu halten, war anscheinend nicht sehr erfolgreich«, murmelte Jack. »Ich wollte eigentlich eine Panik verhindern. Die meisten Nebenfiguren sind treu wie Gold, aber wenn sie wittern, dass mit der Handlung etwas nicht stimmt, verlassen sie einen Roman wie Ratten das sinkende Schiff. Und wenn im Brunnen plötzlich lauter arbeitssuchende C- und D-Typen auftauchen, hetzt uns der Gattungs-Rat die Prüfungskommission in Nullkommanix auf den Hals.«
    »Verstehe«, sagte Prometheus. »Sehr heikel. Kann ich irgendwie helfen?«
    »Als

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