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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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habe einen Ehemann in der wirklichen Welt, der nicht existiert und meine Hilfe braucht.«
    »Oh. Tut mir leid, das zu hören. Eine Schande.« Der Protokollführer kratzte nervös seine Nase. Offensichtlich war irgendetwas im Gange, wovon ich nichts wusste. »Wie auch immer. Ich werde Ihnen in der nächsten Zeit weniger aufreibende Aufgaben zuteilen. Miss Havishams Tod hat uns alle schockiert, und ich möchte nicht Ihre Gesundheit dadurch gefährden, dass ich Sie überfordere. Ich möchte, dass Sie wirklich auf der Höhe sind, wenn Sie den vollen Dienst wieder aufnehmen.«
    »Mir geht's gut, danke.«
    »Natürlich, natürlich. Aber da Sie erst kürzlich die Prüfung abgelegt haben und Ihre Ausbilderin leider nicht mehr unter uns weilt, waren wir der Ansicht, es wäre besser, sie für eine Weile vom Dienst zu befreien.«
    »Wir?«
fragte ich.
    Der Protokollführer griff nach seinem Klemmbrett, das nach ihm piepste. Miss Havisham hatte mir verraten, dass Text-Grand-Central ihm Nachrichten direkt auf sein Brett schicken konnte. »Der Gattungs-Rat nimmt großen Anteil an Ihrem Schicksal«, sagte der Protokollführer. »Ich glaube, man möchte nicht, dass Sie ins durch zu viel Stress verloren gehen. Eine Außenländerin bei Jurisfiktion ist ein echter Coup. Ihr habt Fähigkeiten der Selbstbestimmung, von denen wir nur träumen können. Also nehmen Sie unsere Entscheidung bitte genauso wohlwollend entgegen, wie sie gemeint war.«
    »Also werde ich nicht den Platz von Miss Havisham einnehmen?«
    »Ich fürchte, nein. Vielleicht später, wenn der Staub sich ein bisschen gelegt hat. Wer weiß? In der Buch-Welt ist alles möglich.«
    Er reichte mir einen Zettel. »Melden Sie sich bei Salomon im sechsundzwanzigsten Stock. Viel Glück!«
    Ich stand auf, dankte dem Protokollführer und verließ sein Büro. Als ich an den anderen Agenten vorbeiging, herrschte bedauerndes Schweigen. Ich war ohne eigene Schuld suspendiert worden, und alle wussten es. Ich setzte mich an Miss Havishams Schreibtisch und betrachtete ihre Sachen. In den
Großen Erwartungen
war sie durch einen Rohling ersetzt worden. Und obwohl ihre Nachfolgerin äußerlich fast identisch mit ihr war, würde sie doch nie dieselbe Person sein. Die Miss Havisham, die ich gekannt hatte, war auf dem Strand von Pendine verloren gegangen. Ich seufzte. Vielleicht war die Versetzung zum Gattungs-Rat gar nicht so schlecht. Ich hatte schließlich noch eine Menge zu lernen. »Miss Next?«
    Es war Commander Bradshaw.
    »Guten Tag, Sir.«
    Er lächelte und lüpfte den Hut. »Darf ich Sie auf eine Tasse Tee zu mir einladen?«
    »Sehr gern.«
    Er lächelte, hängte sich bei mir ein, und wir sprangen gemeinsam in
Bradshaw Hunts Big Game
. Ich war noch nie in Ost-Afrika gewesen, aber es war wirklich so schön wie auf den Bildern. Bradshaw wohnte in einem Bungalow im Kolonialstil, dessen Veranda in Richtung der untergehenden Sonne gebaut war. Das Haus lag auf einem Hügel, und man sah weit auf die Savanne hinaus, wo zahllose Gnus und Zebras herumwanderten und mit ihren Hufen die rote Erde aufwirbelten.
    »Ist das nicht schön?« sagte Bradshaw.
    »Unglaublich«, sagte ich und sah in die Landschaft hinaus.
    »Ja, nicht wahr?« Er lachte zufrieden. »Ich weiß Frauen zu schätzen, die wissen, was schön ist.«
    Er senkte die Stimme. »Havisham war eine der Besten. Für mich ein bisschen zu schnell, aber ein guter Kamerad, wenn es mal hart auf hart ging. Sie hat Sie sehr gemocht, Thursday.«
    »Ich sie auch. Mr Bradshaw -«
    »Trafford, nennen Sie mich doch Trafford.«
    »Trafford, glauben
Sie
, dass es ein Unfall gewesen ist?«
    »Nun, zumindest sah es so aus«, sagte er nach einem Augenblick Nachdenken. »Aber ein richtiger und ein geschriebener Unfall sind sich ziemlich ähnlich, nicht wahr? Selbst für Experten ist der Unterschied kaum feststellbar. Mr Toad war ziemlich unglücklich über die Sache, hat auch eine Menge Ärger gekriegt, weil er ohne Erlaubnis im Außenland war. Sind Sie denn immer noch misstrauisch?«
    Ich zuckte die Achseln. »Das ist wohl meine Natur. Irgendjemand hat mich aus dem aktiven Dienst raushaben wollen, und der Protokollführer war es nicht. Hat Miss Havisham Ihnen etwas über den Tod von Perkins gesagt?«
    »Nur, dass es ihrer Ansicht nach Mord war.«
    »War es das?«
    »Wer weiß?« Bradshaw nahm seinen Tropenhelm ab und fächelte sich damit Luft zu. »Im Hauptquartier denken sie, dass es Deane war, aber solange wir ihn nicht gefasst haben ... Darf ich Sie mit

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