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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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wiederhole.«
    »Gute Idee, aber wir müssen sehr vorsichtig sein.« Tweed zog ein paar dicke Rechtschreibhandschuhe an. »Setzen Sie sich hier neben den Dikto-Safe und wiederholen Sie Snells letzte Worte.« Er stellte einen Hocker neben den Wörterbuchstapel. »Ich werde eins nach dem anderen wegnehmen.«
    »Wode - Cone, udder whirled - mohhz Thron - !«
rezitierte ich, während Tweed eins der Wörterbücher von dem Stapel nahm, mit dem der Vyrus abgedeckt war.
»Wode - Cone, udder whirled - mohht Thron -!«
    »Weiß sonst noch jemand von Ihrem Verdacht?« fragte Tweed. »Wenn es stimmt, was Sie sagen, dann ist das eine sehr gefährliche Sache. Drei Menschen mussten deswegen schon sterben, und sosehr es mir widerstrebt - ich glaube, wir haben einen Mörder bei Jurisfiktion.«
    »Ich habs niemant bei Jurisffiktion gesakt.
Wede - Caine, ulder whorled - nocht Trann.
«
    Vorsichtig nahm Harris ein weiteres Wörterbuch weg. Jetzt sah Ich schon ein schwaches rötliches Leuchten unter dem Stapel. »Wir wissen nicht, wem man noch trauen kann«, sagte Tweed düster. »Wem haben Sie etwas gesagt? Ich muss es genau wissen, das ist sehr wichtig.«
    Er nahm ein weiteres Wörterbuch weg.
»Twede - Caine, ulter whorled - nocht Traun.«
Mein Herz wurde klamm.
Twede
. War das womöglich
Tweed?
Ich versuchte, normal auszusehen, und überlegte fieberhaft, ob er wohl etwas gemerkt hatte. Meine Sorge war nicht unberechtigt: Wenn er auch nur ein Wörterbuch zu viel wegnahm, könnte der Vyrus über mich herfallen und mich innerhalb von Sekunden dauerhaft schädigen oder töten. Wenn ich erst mal als
Thirsty Neck
oder sonst was herumlief, konnte mir niemand mehr helfen. Es wusste ja auch gar niemand, dass ich hier war.
    »Ich kan Ihn ain liszt schraim, wen das was hilfft«, sagte ich und versuchte, so unbefangen wie möglich zu klingen.
    »Warum erzählen Sie's mir nicht einfach«, sagte er lächelnd. »Wem haben Sie etwas erzählt? Den Rohlingen in
Caversham Heights?
«
    »Ich hobs dem Prollfrerzählt.«
    Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. »Sie lügen!«
    Wir starrten uns misstrauisch an. Tweed war kein Dummkopf; er wusste, dass er enttarnt war.
    »Tweed«
, sagte ich,
»Kaine - Ultra-Word - nicht trauen!«
Snells letzte Worte waren entschlüsselt.
    Sobald ich sie ausgesprochen hatte, sprang ich beiseite. Keinen Augenblick zu früh - Tweed zerrte weit unten drei weitere Wörterbücher aus dem Stapel, und eine Wand des Dikto-Safe stürzte ein.
    Ich warf mich sofort auf den Boden. Die Vyrus-Strahlung verwandelte ein Krankenbett hinter mir in ein
Danke, nett
, das sich freundlich vor mir verbeugte und vorschlug, ich sollte doch mal zum Essen vorbeikommen.
    Mit einem großen Satz riss ich Harris zu Boden und drehte ihm den Arm auf den Rücken. Da ich mich jetzt außerhalb der Vyrus-Strahlung befand, kehrte meine Sprache augenblicklich in ihren normalen Zustand zurück.
    »Snell und Perkins! ?« rief ich und drückte sein Gesicht in den Teppich. »Miss Havisham? Wen haben Sie noch umgebracht?«
    »Das ist nicht wichtig«, keuchte er mühsam, während ich ihm die Pistole abnahm.
    »Da irren Sie sich aber gewaltig!« sagte ich wütend. »Was stimmt nicht mit Ultra-Word™?«
    »Ultra-Word™ ist völlig okay«, sagte er und versuchte, so vernünftig wie möglich zu klingen. »Die Kontrolle der Buch-Welt wird sehr viel einfacher werden. Und von modernen, fortschrittsorientierten Außenländern wie Ihnen und mir kann die Belletristik in neue, schwindelnde Höhen geführt werden.«
    Ich stieß ihm mein Knie ins Genick, und er japste.
    »Was hat Kaine damit zu tun?«
    »Ultra-Word™ ist ein Segen für alle, Miss Next. Für uns hier drin und die Verleger draußen. Es ist das perfekte System!«
    »Perfekt? Und dann müssen Sie dafür morden?«
    »Sie verstehen nicht, Next. Im Außenland ist Mord moralisch verwerflich, aber hier drinnen ist es eine erzählerische Notwendigkeit! Ohne Morde und die damit verbundene Spannung hätten wir schon lange Millionen Leser verloren!«
    »Sie war meine Lehrerin und Freundin, Sie Mörder!« schrie ich. »Kein Kanonenfutter für einen billigen Krimi!«
    »Sie machen einen großen Fehler«, erklärte er mir, obwohl seine Nase immer noch tief im Teppichflor steckte. »Ich kann Ihnen eine wichtige Position bei Text-Grand-Central anbieten. Mit Ultra-Word™ haben wir die Macht, alles in der Belletristik zu ändern, was wir ändern wollen. Sie haben
Jane Eyre
ein glückliches Ende gegeben - dasselbe können wir

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