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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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für alle anderen Bücher auch tun und dem Publikum geben, was es verlangt. Wir können diesen mottenzerfressenen Bürokraten vom Gattungs-Rat unsere Bedingungen diktieren und eine bessere, stärkere Literatur schmieden, die den Roman zum Endsieg über die Wissenschaft und die Sachbücher führt.«
    Ich hatte genug. »Hören Sie auf, Tweed. Wenn der Protokollführer erfährt, was Sie vorhaben, sind Sie erledigt.«
    »Der Protokollführer ist nur ein Werkzeug für Text-Grand-Central. Er tut, was wir sagen. Lassen Sie mich los und nehmen Sie Ihren Platz an meiner Seite ein, Next. Ungeahnte Abenteuer und Reichtümer erwarten dich, Thursday. Wir können dir sogar deinen Ehemann wieder zurückschreiben.«
    »Kein Interesse. Ich will den echten Landen zurück und sonst gar keinen.«
    »Du würdest es gar nicht merken. Reich mir die Hand, Thursday, so ein Angebot kommt nicht wieder!«
    »So läuft das nicht, Tweed.«
    »Dann«, sagte er langsam, »heißt es:
Leb wohl.
«
    Aus den Augenwinkeln sah ich eine Bewegung und warf mich zur Seite. Ein Axtstiel traf meine Schulter und schlug mit Wucht auf den Teppich. Es war Uriah Hope. Kein Wunder, dass Tweed so zuversichtlich gewesen war.
    Ich rollte zur Seite, um dem nächstem Schlag auszuweichen, und krabbelte auf allen vieren davon. Der Knüppel krachte auf einen Schreibtisch herunter. Ich kam auf die Füße, während Uriah erneut ausholte, und zog meine Automatik. Aber ich war nicht schnell genug, und er schlug sie mir aus der Hand.
    Sie hatten mir jetzt den Weg abgeschnitten, und als ich an Tweed vorbeirannte, packte er mich am Knöchel, und ich fiel der Länge nach hin. Ich rollte sofort auf den Rücken und zog die Beine an, als Uriah sich mit einem wilden Schrei auf mich stürzte. Ich traf ihn mit beiden Füßen. Er rollte schmerzverkrümmt auf die Seite - direkt in die Strahlung des Mispeling Vyrus.
    Tweed versuchte mich noch zu stoppen, aber ich war blitzschnell auf den Füßen und rannte in Richtung Ausgang. Ich war noch auf dem dämmerigen Korridor, als die Danvers-Klone sich rührten.
    »Schnappt sie euch!« kreischte Tweed, und die Danvers kamen von ihren doppelstöckigen Betten herunter und kreisten mich ein. Ich blieb abrupt stehen und nahm mein Jurisfiktion- Buch aus der Tasche. Weglaufen konnte ich ihnen nicht, aber ich konnte mich natürlich weglesen. Während ich laut
Verstand und Gefühl
las, spürte ich schon überall an meinem Körper die knochigen Finger der Haushälterinnen. Aber sie griffen ins Leere.
     
    Ich sprang direkt ins Hauptquartier nach Norland Park. Für den froschgesichtigen Türsteher und die immer noch streikenden Kinderreimfiguren hatte ich keine Zeit. Ich prallte mit der dicken Herzkönigin zusammen, die sofort in Ohnmacht fiel und dabei Benedict und den Protokollführer umriss.
    Für den Fall, dass Tweed und Hope mir folgten, grabschte ich mir Benedicts Waffe. Aber das führte zu einem fatalen Missverständnis. Die Herzkönigin erwachte aus ihrer Ohnmacht, packte den Arm mit der Waffe und drehte ihn mir auf den Rücken. Gleichzeitig fasste Benedict mich um die Taille, riss mich zu Boden und schrie: »Vorsicht! Sie ist bewaffnet! Beschützt unseren Protokollführer!«
    »Wartet!« schrie ich. »Es gibt Probleme mit Ultra-Word™!«
    »Was soll das heißen?« fragte der Protokollführer, nachdem sie die Waffe an sich gebracht hatten. »Soll das ein Witz sein?«
    »Nein, das ist bitterer Ernst! Tweed -«
    »Hört nicht auf die Verrückte!« schrie Tweed, der im selben Blick auftauchte. »Sie ist eine Mörderin, die vor nichts Halt macht!«
    Der Protokollführer sah uns abwechselnd an. »Kannst du das beweisen, Harris?« fragte er schließlich.
    »Oh, ja!« sagte Tweed. »Beweise gibt es mehr als genug. Heep, bringen Sie die Sachen rein!«
    Uriah Hope - oder
Heep
, wie er jetzt hieß - hatte den Mispeling Vyrus offenbar überlebt, sich aber trotzdem für immer verändert. Während er zuvor
kräftig, schlank
und
abenteuerlustig
gewesen war, war er jetzt
käsig, schlaff
und
abends durstig
. Aber darum ging es jetzt nicht. Uriah hielt nämlich den fleckigen Kissenbezug mit Snells abgeschnittenem Kopf in der Hand. Natürlich nicht Snells eigenen Kopf, sondern den, den Snell damals so teuer im Brunnen gekauft hatte.
    »Das haben wir in Thursdays Wohnung gefunden«, erklärte Tweed. »Er war im Besenschrank versteckt. Heep, könnten Sie bitte mal?«
    Der schlaffe, käsige Jüngling legte den Sack auf den Tisch und zog den Kopf an den Haaren heraus.

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