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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Benedict holte tief Luft, und die Herzkönigin bekreuzigte sich.
    »Gütiger Himmel«, sagte der Protokollführer. »Das ist Godot.«

31. Das Blatt wendet sich
    Insidergeschäfte:
Volkstümlicher Ausdruck für
Interne Manipulationen an der Erzählung
. Insidergeschäfte sind seit 1932 illegal nach § B 17g des
Narrative Continuity Codes
. Dennoch sind solche eigenmächtigen Handlungsveränderungen in der Buch-Welt ungeheuer verbreitet. Um sie überhaupt unter Kontrolle zu halten, liegt die Strafverfolgung im Ermessen von Jurisfiktion. Kleinere Abweichungen wie Veränderungen des Dialogs werden meist ignoriert, aber größere Handlungs-Anpassungen werden streng untersucht.
Der wohl bekannteste Gesetzesverstoß war der von Heathcliff, als er Wuthering Heights illegal niederbrannte.
Aber die hohe Geldstrafe und die 150 Stunden Sozialarbeit in
Green Eggs and Ham
, die Heathcliff ableisten musste, waren nur einer der spektakulärsten Fälle, mit denen sich Jurisfiktion damals herumschlagen musste.
    Der Warrington-Kater, ehemals Cheshire Cat Führer zur Großen Bibliothek (Glossar)
    Ich hatte Tweed und seinen Einfluss in der Buch-Welt offenbar unterschätzt. Bis dahin hatte ich mir einfach nicht vorstellen können, wie skrupellos sie vorgehen würden, um ihren kriminellen Ehrgeiz zu befriedigen. Ich stand immer noch mit offenem Mund da wie eine Idiotin, als Heep mir den Arm umdrehte und mich dabei brutal in ein Bücherregal stieß.
    »Ach, das tut mir aber schrecklich leid, Miss Next«, jammerte er aus seiner vom Mispeling Vyrus zerfressenen Seele. »Wer hätte gedacht, dass so ein kümmerlicher A-7 wie ich mal so eine hübsche Außenländerin festnehmen muss!«
    Sein Atem stank ganz entsetzlich. Ich musste die Luft anhalten, um nicht zu würgen. Er zog das Jurisfiktion-Buch aus meiner Tasche und benutzte die Gelegenheit, um nebenbei meine Brust zu berühren. Ich wehrte mich heftig, aber es nutzte mir nichts.
    »Das ist nicht mein Kopf!« schrie ich und merkte im selben Atemzug, wie töricht das klang.
    »Dessen sind wir ganz sicher«, erwiderte Tweed. »Warum haben Sie ihn getötet?«
    »Hab ich nicht. Der Kopf gehört Snell«, sagte ich unsinnigerweise. »Er hat ihn gekauft, um ihn in seinem nächsten Buch zu verwenden. Ich sollte ihn nur für ihn aufheben.«
    »Snell soll Insidergeschäfte gemacht haben? Wollen Sie den Toten nicht gleich noch ein paar andere Schandtaten anlasten?« sagte Tweed höhnisch. »Ihre Geschichte stinkt zum Himmel. Und wieso ist es gerade der Kopf von Godot? Reiner Zufall, nehme ich an?«
    »Das ist alles gelogen«, schrie ich. »Die wollen mir etwas anhängen. Godots Kopf in einem Kissenbezug in meinem Schrank? Ist das nicht viel zu plump? So ein Knalleffekt am Kapitelschluss kann doch gar nicht wirklich vorkommen. Da hat doch jemand getrickst!«
    Atemlos hielt ich inne. Schon bei meiner SpecOps- Ausbildung war mir beigebracht worden, dass es außerordentlich gefährlich ist, wenn man in einer kritischen Situation zu viel redet. Damit macht man sich nur verdächtig und sagt vielleicht Dinge, die man bei etwas längerem Nachdenken lieber nicht gesagt hätte. Ich brauchte Zeit - ein Luxus, der zunehmend knapp wurde.
    »Wir haben Beweise, dass sie noch an mindestens drei weiteren Morden beteiligt war«, sagte Tweed.
    Der Protokollführer seufzte und schüttelte traurig den Kopf, als mein Jurisfiktion-Buch eingezogen wurde. Dann wurde ich an drei Ambossen festgekettet, damit ich nicht aus dem Buch springen konnte.
    »Auch Havisham?« fragte der Protokollführer mit einem Zittern in seiner Stimme.
    »Ich fürchte, ja«, sagte Tweed.
    »Man versucht, Sie zu täuschen, Herr Prokollführer«, sagte ich und versuchte, so normal zu reden, wie ich nur konnte. »Es stimmt was nicht mit Ultra-Word™, Sir. Das System ist gefährlich.«
    »Das einzig Gefährliche sind Sie!« sagte Tweed und spuckte mir vor die Füße. »Vier Jurisfiktion-Agenten sind im Dienst gestorben - und Deane wird vermisst. Ich kann es nicht glauben, ihre eigene Lehrerin hat sie ermordet!«
    »Langsam«, sagte der Prokollführer, setzte sich und sah mich trübsinnig an. »Miss Havisham hat für sie gebürgt, das sollte man nicht unterschätzen.«
    »Dann lassen Sie sich im einzelnen unterrichten, Herr Protokollführer«, sagte Tweed und setzte sich auf eine Tischkante. »Ich habe Erkundigungen eingezogen. Auch abgesehen von Godot gibt es genügend Beweise für Miss Nexts Verbrechen.«
    »Beweise«, sagte ich. »Was für

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