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Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Tief im Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Verrat der vormittäglichen Seifenoper vertiefte. Er hatte ihn nur der Geräuschkulisse wegen eingeschaltet.
    »Quinn. Ja?«
    »Hey, Cam. Hat viel Mühe gekostet, dich zu finden, Mann. Tod Bardette hier.«
    Cam griff in eine offene Kekstüte, die auf dem Büfett stand, und nahm eine Handvoll heraus. »Wie läuft’s denn so, Tod?«
    »Na ja, ich muß sagen, es läuft ziemlich gut. Ich hab’ ’ne Weile vor dem Great Barrier Riff vor Anker gelegen.«
    »Hübsches Fleckchen«, murmelte Cam, während er den Keks kaute. Dann sah er genauer hin, als auf dem winzigen Bildschirm eine überirdisch schöne Frau mit einem lächerlich attraktiven Mann ins Bett fiel. Vielleicht hatte das Vormittagsprogramm ja doch was für sich.
    »Ja, nicht wahr? Ich hab’ gehört, daß du vor ein paar Wochen am Mittelmeer abgesahnt hast.«
    Ein paar Wochen? dachte Cam, während er den nächsten Keks hineinschob. Es war doch bestimmt schon Jahre her, seit er in seinem Tragflügelboot über eine Ziellinie geflogen war. Blaues Wasser, Geschwindigkeit, eine jubelnde Menge und Geld, das er mit vollen Händen ausgeben konnte.
    Jetzt hingegen hatte er schon Glück, wenn er genug Milch im Kühlschrank fand, um einen altbackenen Keks hinunterzuspülen. »Ja, das hab’ ich auch gehört.«
    Tod lachte vergnügt. »Tja, das Angebot, dir dieses Spielzeug abzukaufen, steht noch. Aber ich habe dir noch einen anderen Vorschlag zu unterbreiten.«
    Tod Bardette hatte stets irgendwelche Vorschläge zu unterbreiten. Er war der reiche Sohn eines reichen Vaters aus dem östlichen Texas, der die ganze Welt als seinen Spielplatz betrachtete. Und er liebte Boote. Er nahm an Rennen teil, sponserte sie, kaufte und verkaufte Boote. Außerdem sammelte er mit schöner Regelmäßigkeit Ehefrauen, Trophäen und seinen Anteil am Preisgeld.
    Cam fand, daß Tod seit seiner Geburt förmlich in Glück badete. Da es nicht wehtat, ihn sich zumindest anzuhören, und da die Bettszene gerade von einem Werbespot abgelöst wurde, in dem eine gigantische Klobürste vorkam, schaltete er das Fernsehgerät aus. »Ich habe immer ein offenes Ohr.«
    »Ich stelle eine Crew für La Coupe Internationale zusammen.«
    »Den Eintonner-Cup?« Cam spürte, wie das Feuer in ihm erwachte, er verlor jegliches Interesse an Keksen und Milch. Dieses internationale Rennen war ein Großereignis in der Welt des Segelsports. Fünf Etappen, dachte er, die letzte ein Rennen über dreihundert zermürbende Meilen auf dem Ozean.
    »Genau. Du weißt ja, im letzten Jahr haben die Australier sich den Cup geholt. Ich will ihnen eins auf die Nase geben, und ich habe einen Schatz von einem Boot. Es ist so schnell, Mann. Mit der richtigen Crew wird es den Cup wieder nach Amerika holen. Ich brauche einen Skipper. Ich will den allerbesten. Ich will dich. Wie schnell kannst du hier unten sein?«
    Gib mir fünf Minuten. Das wollte er am liebsten sagen. In kürzester Zeit konnte er seine Tasche gepackt haben und in ein Flugzeug springen. Dies war eine Chance, wie er sie nur selten im Leben bekam. Als er den Mund öffnete, um zu antworten, fiel sein Blick auf den Schaukelstuhl draußen vor dem Küchenfenster. Er schloß die Augen und horchte verärgert auf die Geräusche des Trockners.
    »Ich muß passen, Tod. Ich kann mich jetzt nicht freimachen.«
    »Hör zu, du kannst dir ruhig ein wenig Zeit zu lassen, um deine Affären zu regeln. Ich gebe dir zwei Wochen. Falls du ein anderes Angebot hast, überbiete ich es.«
    Ich kann nicht mitmachen. Ich muß … Wäsche waschen? Für einen Jungen sorgen. Auf gar keinen Fall würde er sich freiwillig demütigen, indem er solche Informationen preisgab. »Meine Brüder und ich sind dabei, ein Geschäft zu gründen«, sagte er spontan. »Ich muß zu meinem Wort stehen.«
    »Ein Geschäft?« Diesmal lachte Tod noch lauter. »Du? Erzähl mir nicht so was, das tut ja richtig weh.«
    Cam zweifelte nicht daran, daß seine übrigen Freunde und Bekannten in das Lachen von Tod Bardette aus Osttexas
einstimmen würden – man stelle sich nur vor, Cameron Quinn und Geschäftsmann!
    »Wir bauen Boote«, sagte er. »Hier an der Ostküste. Holzboote. Spezialanfertigungen«, fügte er hinzu, um das Ganze auf die Spitze zu treiben. »Einzelstücke. In einem halben Jahr wird man für ein von den Quinns entworfenes und gebautes Boot Höchstpreise bezahlen. Da wir alte Freunde sind, kann ich dich vielleicht einschieben.«
    »Boote?« Tods Stimme klang interessiert. »Nun ja, du weißt, wie man damit

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