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Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Tief im Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wimmelt es von Menschen. Pete, der Friseur, hat noch seinen Laden an der Market Street.«
    »Ja, und jeder, der da rauskommt, hat den gleichen Bürstenschnitt.« Frustriert gab Cam dem Sitz einen Tritt.
    »Nimm deine Füße von meinen Polstern«, sagte Phillip warnend. »Oder du gehst zu Fuß zum Einkaufszentrum.«
    »Dann sag ihm, er soll Platz machen.«
    »Wenn ich Schuhe kriegen soll, dann suche ich sie mir selbst aus. Ihr habt kein Mitspracherecht.«
    »Wenn ich für die Schuhe bezahlen soll, ziehst du an, was ich dir sage, und zwar ohne Murren.«
    »Ich kaufe mir die mistigen Schuhe selbst. Ich habe zwanzig Dollar.«
    Cam prustete los. »Hör endlich auf zu träumen, Kumpel. Heutzutage kann man sich mit zwanzig Dollar nicht mal anständige Socken kaufen.«
    »Das kann man schon, wenn nicht unbedingt ein vornehmes
Designerlabel drankleben muß«, warf Ethan ein. »Wir leben nicht in Paris.«
    »Du hast seit zehn Jahren keine anständigen Schuhe gekauft«, gab Cam zurück. »Und wenn du diesen verflixten Sitz nicht bald nach vorn schiebst, dann werde ich …«
    »Schluß jetzt!« explodierte Phillip. »Hört sofort damit auf, oder ich halte an und stoße eure Köpfe zusammen, das schwöre ich. Oh, mein Gott.« Er nahm eine Hand vom Lenkrad und fuhr sich übers Gesicht. »Ich rede schon wie Mom. Vergeßt es. Vergeßt es einfach. Bringt euch gegenseitig um. Dann werfe ich eure Leichen auf den Parkplatz des Einkaufszentrums und fahre nach Mexiko. Ich lerne, wie man Matten webt, und verkaufe sie bei Cozumel am Strand. Dort wird es ruhig und friedlich sein. Ich werde meinen Namen in Raoul umändern, und niemand wird wissen, daß ich jemals mit einem Haufen Dumpfbacken verwandt war.«
    Seth kratzte sich am Bauch und wandte sich an Cam. »Redet der immer so?«
    »Ja, meistens. Manchmal will er sich auch Pierre nennen und in einer Dachkammer in Paris leben, aber es läuft im Prinzip auf dasselbe hinaus.«
    Seths Kommentar war eindeutig. »Abartig.« Er holte einen Streifen Kaugummi aus seiner Tasche und schob ihn sich in den Mund. Der Kauf der neuen Schuhe entwickelte sich allmählich zu einem Abenteuer.
     
    Es wäre bei Schuhen geblieben, hätte Cam nicht bemerkt, daß der Hosenboden von Seths Jeans beinahe durchgescheuert war. Nicht, daß er es für besonders wichtig hielt, aber da sie schon mal hier waren, konnten sie auch gleich zwei neue Hosen mitnehmen. Er hätte sich bestimmt nicht genötigt gesehen, diese Käufe noch durch Hemden, Shorts und eine Windjacke zu ergänzen, wenn Seth sich nicht so lange gesträubt hätte, die Jeans anzuprobieren. Und irgendwie kamen dann auch noch drei Baseballmützen, ein Orioles-Sweatshirt und eine Frisbee-Scheibe hinzu, die im Dunkeln leuchtete.
     
    Die Hunde empfingen sie mit wildem, begeistertem Gebell, als sie in die Einfahrt bogen. Das wäre ja rührend gewesen, hätten die beiden nicht meilenweit nach totem Fisch gestunken.
    Unter viel Geschubse und Drohungen erreichten die vier endlich das Haus, die Hunde mußten allerdings draußen bleiben. Kurz darauf läutete das Telefon.
    »Geht mal einer von euch ran?« bat Cam. »Seth, bring den Krempel nach oben, und dann badest du die beiden Hunde.«
    »Beide?« Der Gedanke gefiel ihm, aber er hielt es für angebracht, sich dennoch zu beschweren. »Wieso muß ich das tun?«
    »Weil ich es so will.« Oh, wie Cam es haßte, auf diese lahmen Erwachsenensprüche zurückzugreifen. »Der Gartenschlauch liegt hinter dem Haus. Mann, brauche ich jetzt ein Bier.«
    Doch da ihm sogar dafür die Energie fehlte, ließ er sich auf den nächstbesten Stuhl fallen und starrte mit glasigen Augen vor sich hin. Wenn er noch ein einziges Mal in diesem Leben das Einkaufszentrum betreten mußte, so schwor er sich, würde er sich eine Kugel durch den Kopf schießen.
    »Das war Anna«, sagte Phillip zu ihm, als er ins Wohnzimmer zurückkam.
    »Anna? Samstag abend.« Er konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken. »Ich brauche eine Transfusion.«
    »Sie sagte, sie würde sich um das Essen kümmern.«
    »Gut, prima. Ich muß mich jetzt zusammenreißen. Der Kleine gehört heute abend dir und Ethan.«
    »Er gehört Ethan«, stellte Phillip klar. »Ich bin auch verabredet.« Er sank auf den nächsten Stuhl und schloß die Augen. »Es ist nicht mal fünf, und ich möchte nur noch ins Bett kriechen und alles vergessen. Wie schaffen andere Leute das nur?«
    »Er hat jetzt genug Klamotten für ein ganzes Jahr. Wenn wir uns dem nur einmal jährlich unterziehen müssen,

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