Tief im Herzen: Roman (German Edition)
»Na … wie geht’s?«
»Sie haben ihr Blumen mitgebracht. Das wird ihr gefallen. Meine Verehrer haben mir früher auch immer Blumen mitgebracht, und mein Henry, Gott sei seiner Seele gnädig, brachte mir im Mai immer Flieder mit. Denken Sie nächsten Monat an Flieder, junger Mann, wenn Anna Sie dann noch kommen läßt. Die meisten schickt sie wieder weg, aber vielleicht behält sie Sie ja.«
»Ja.« Er brachte ein Lächeln zustande, obwohl sein Herzschlag bei dem Wort ›behalten‹ aussetzte. »Vielleicht.« Spontan löste er eine Rose aus dem Strauß und reichte sie ihr mit schwungvoller Gebärde.
»Oh!« Eine mädchenhafte Röte überzog ihre faltiges Gesicht. »Ach, du liebe Zeit.« Ihre Augen leuchteten vor Vergnügen, als sie an der Rose roch. »Wie hübsch. Wie lieb von Ihnen. Wenn ich vierzig Jahre jünger wäre, dann würde ich mit Anna um Sie kämpfen.« Kokett zwinkerte sie ihm zu. »Und ich würde gewinnen.«
»Keine Frage.« Er zwinkerte ihr ebenfalls zu und grinste. »Und grüßen Sie Ihre … Schwester.«
»Viel Spaß heute abend. Gehen Sie mit ihr tanzen«, fügte sie hinzu, als sie die Tür schloß.
»Gute Idee.« Leise lachend klopfte Cam bei Anna an.
Als sie öffnete und so sexy aussah, daß er sie mit Haut und Haaren hätte verschlingen mögen, dachte Cam, daß der Tanz genausogut sofort beginnen konnte. Er hob sie in die Höhe und wirbelte sie herum. Als er sie wieder absetzte, lachte sie und schwankte leicht.
»Na, hallo.« Sie genoß den leichten Drehschwindel und kicherte. »Laß mich los. Ich kann das Gleichgewicht nicht mehr halten.«
»Das ist genau der Punkt, an dem ich dich haben will. Du sollst dich nicht mehr halten können.« Er näherte sich ihrem Mund und gab ihr einen glühenden Kuß, der sie ihren dahinschmelzen ließ.
»Die Tür ist noch offen«, stieß sie hervor und streckte die Hand aus, um sie ins Schloß zu werfen.
»Gute Idee.« Er hob sie langsam hoch, Zentimeter für Zentimeter, und knabberte dabei an ihren Lippen. »Deine Nachbarin sagte, ich solle mit dir tanzen.«
»Oh. Das war es also.«
»Das war nur eine erste Kostprobe.« Er umschloß ihre Unterlippe mit den Zähnen, saugte daran und gab sie wieder frei. »Willst du Tango tanzen, Anna?«
»Ich glaube, diesen Tanz lassen wir lieber aus.« Aber sie preßte die Hand auf ihr Herz, wie um es festzuhalten, als sie sich aus seinen Armen löste. »Du hast mir Blumen mitgebracht.« Als sie den Strauß entgegennahm, vergrub sie das Gesicht in den Blüten. »Du hast wohl gedacht, du kannst mich mit Rosen beeindrucken, wie?«
»Ja.«
»Du hast recht.« Sie lachte. »Ich stelle sie eben ins Wasser und du kannst uns schon mal Wein eingießen. Gläser sind da drüben.«
»Na schön. Ich …« Er blickte sich um und sah einen dampfenden Topf auf dem Herd stehen, und auf dem Büfett eine Platte mit Vorspeisen. »Was ist das alles?«
»Unser Abendessen.« Sie ging vor einem der Küchenschränke in die Hocke, um eine Vase zu suchen. »Hat Phillip meine Nachricht nicht an dich weitergegeben?«
»Ich dachte, du würdest in einem bestimmten Restaurant einen Tisch bestellen.« Er nahm einen gefüllten Pilz von der Platte, kostete ihn und seufzte in sinnlichem Vergnügen auf. »Ich wußte nicht, daß du für mich kochen würdest.«
»Ich koche gern«, meinte sie leichthin, während sie eine blaßrosa Vase mit Wasser füllte. »Und ich wollte mit dir allein sein.«
Er schluckte schnell. »Schwierig, dagegen etwas einzuwenden. Was gibt es denn?«
»Linguini mit der berühmten roten Sauce der Spinellis.«
Sie drehte sich um und nahm das Glas Merlot, das er ihr reichte. Ihr Gesicht war vom Kochen ein wenig gerötet. Das Kleid, das sie trug, hatte die Farbe von reifen Pfirsichen. Es schmiegte sich an ihren Körper wie die Hände eines Liebhabers. Ihr offenes Haar war wild gelockt, und ihre geschminkten Lippen hatte die gleiche Farbe wie der Wein, von dem sie trank.
Cam beschloß, lieber auf der anderen Seite des Büfetts zu bleiben, wenn sie sich etwas länger unterhalten wollten.
»Riecht fantastisch.«
»Es schmeckt auch so.«
Ihr Puls raste. Der Blick, den er ihr zugeworfen hatte, dieser lange, intensive, abschätzende Blick, bevor er lächelte, hatte ihr Verlangen geweckt. Spontan schaltete sie die Herdplatte aus. Ohne den Blick von Cam abzuwenden, ging sie zu ihm.
»Ebenso wie ich«, sagte sie zu ihm. Sie stellte ihr Glas ab, ließ sich seins geben und stellte es daneben. Sie schüttelte ihr Haar zurück
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