Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tiefer

Titel: Tiefer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Andresky
Vom Netzwerk:
aus, sondern gehen tanzen, ganz eng, obwohl es ein schnelles Lied ist. Jede Wette, dass die
     gleich nach Hause fahren und sich auf ihrem Öko-Flokati durchvögeln und sich dabei irre verwegen vorkommen. Akustische Parasiten,
     sich von mir aufgeilen lassen, aber nicht zahlen, ich liebe so was. Milz stöhnt. «Was siehst du?», röchelt er, «was siehst
     du?» Ich habe magische Augen. Ich sehe |18| Dinge, die andere nicht sehen, und besser noch: Die Dinge verändern sich unter meinem Blick, so, wie ich das will. Die Frau
     zum Beispiel spricht jetzt tatsächlich das Mädchen an, vielleicht will sie Feuer, oder sie fühlt sich an ihre Tochter erinnert,
     wer weiß, aber ich sage: «Guck hin! Snoopy bietet ihr Geld an, sie weiß etwas über dieses Mädchen, ich glaube, sie hat sie
     auf dem Klo beim Koksen erwischt. Sie droht ihr, sie bei den Security-Leuten anzuzeigen, es sei denn, sie geht jetzt raus
     und zieht sich schon mal den Slip aus, gleich, warte, na bitte.» Das Mädchen verschwindet in der Menge. Der Chinese tanzt
     näher zur Bar heran. «Er will wissen, ob der Deal noch gilt. Das Mädchen steht schon draußen mit blankem Möschen neben dem
     Imbiss, und gleich geht die Frau ihr nach, und der Junge wartet noch, trinkt etwas, damit es nicht auffällt, aber wir beide»,
     ich hauche in Milz’ linkes Ohr, «wir wissen ja, was da passiert.» Er nickt und keucht leise. «Draußen fangen die beiden schon
     mal an, befühlen sich gegenseitig die heißen Muschis und reiben die Brüste aneinander.» – «Mach was Dominantes», keucht Milz
     heiser, und ich stöhne innerlich, Muschilecken kann ich minutenlang beschreiben, in der Zeit hätte ich mir die überraschende
     Wendung ausdenken können, aber Milz ist ein Kunde mit einem sehr eigenen Geschmack. «Was die Frau nämlich nicht weiß», sage
     ich gedehnt, «ist, dass die beiden zusammenarbeiten, das Mädchen und der Chinese. Und der ältere Mann da vorne, der dir ein
     bisschen ähnelt, siehst du den, mit der Glatze? Der gehört auch |19| dazu.» Der Glatzkopf hatte schon länger mit einem Schein an der Bar gestanden, über seinem Arm hängt eine Jacke, es ist also
     klar, dass er jetzt gehen wird. «Siehst du, er geht den beiden jetzt nach, im Vorbeigehen befiehlt er dem Chinesen, drinnen
     zu bleiben und sich eine andere Frau zu suchen, es ist ja noch früh, und drei schaffen sie immer. Er geht also raus und lässt
     seine Handschellen aufschnappen, die er immer dabei hat, ganz leise, damit die Frau, die da ganz mit der Pflaume des Mädchens
     beschäftigt ist, es nicht hört, aber die hört sowieso nichts. Mach jetzt die Augen zu, Milz, und entspann dich», hauche ich.
     Milz gehorcht, das tun meine Kunden immer. «Er tritt also zu den beiden, und schnappschnapp hat er der Frau die Hände gefesselt.
     Sie gurrt mehr, als dass sie sich wehrt, weil sie glaubt, es ist ein Spiel, und das ist es ja auch. Er kniet sich vor sie
     hin und fängt an, sie zu lecken.» – «Fickt er sie dann?», fragt Milz mich, als wäre ich die Märchentante auf der Bettkante.
     «Mmmm», brumme ich, «er dreht sie um, macht ihre Beine ganz breit, das Mädchen zieht ihm schnell ein Gummi über, und los geht’s.
     Während er sie durchfickt, klaut ihr das Mädchen das Portemonnaie aus der Handtasche, das merkt sie gar nicht, weil sie so
     mit Jammern und Stöhnen beschäftigt ist. Und als der Mann seinen Schwanz aus ihr herauszieht, nimmt er ihren Slip mit und
     zieht ihr auch das Schlauchtop aus und schließt dann erst die Handschellen auf. Und ratzfatz ist er mit dem Mädel wieder drinnen.»
     – «Sie muss halb nackt zum Auto?», fragt Milz, «mit schaukelnden |20| Brüsten und ganz harten Spitzen in der Kälte?» Dass ihm das gefällt, wusste ich, am Ende trabt bei ihm immer irgendeine Mieze
     halb nackt über einen Parkplatz, er braucht so was. Ich setze mich wieder aufs Sofa und stecke mir eine Zigarette an, Milz
     bekommt keine von mir, die raucht er später zusammen mit seiner Frau, hoffe ich für sie. Er sieht mir nicht mehr in die Augen,
     murmelt «Firma dankt» und rutscht vom Sofa. Sein Ständer presst sich deutlich gegen das Leder. Wenn seine Frau Glück hat,
     fährt er gleich nach Hause, wirft ein Pfefferminz ein und wiederholt ihr die Geschichte. Wenn nicht, schafft er es nur bis
     zu den Toiletten am Ausgang und besorgt es sich da in einer Kabine selbst. Das ist mein Job. Ich erzähle Geschichten. Und
     im Morgengrauen gehe ich randvoll mit diesen Geschichten,

Weitere Kostenlose Bücher