Tiere essen
Entscheidungen, kennen Sozialprestige und kämpfen um eine bessere soziale Stellung (um aus dem Peer-Review-Journal Fish and Fisheries zu zitieren: Sie verwenden »machiavellistische Strategien der Manipulation, Bestrafung und Versöhnung«). Sie haben ein bedeutendes Langzeitgedächtnis, sind versiert darin, Wissen innerhalb sozialer Netzwerke zu vermitteln, und können Informationen über Generationen hinweg weitergeben. Sie haben sogar, wie es in der Forschungsliteratur heißt, »lang währende ›kulturelle Traditionen‹, die ihnen bestimmte Wege zu Futter-, Lern-, Ruhe-oder Paarungsgründen weisen«.
Und Hühner? Auch hier hat eine Revolution im wissenschaftlichen Verständnis stattgefunden. Dr. Lesley J. Rogers, eine renommierte Professorin für Neurologie und Tierverhaltensforschung, hat die Lateralisation von Vogelhirnen – die Aufteilung des Gehirns in eine rechte und eine linke Hälfte, die unterschiedlich spezialisiert sind – zu einer Zeit entdeckt, als man diese noch für ein Alleinstellungsmerkmal des menschlichen Gehirns hielt. (Inzwischen ist sich die Wissenschaft einig, dass es im Tierreich durchweg Lateralisation gibt.) Nach 40 Jahren Forschungsarbeit über Vogelhirne sei erwiesen, so Rogers, »dass Vögel über kognitive Fähigkeiten verfügen, die denen von Säugetieren, sogar denen von Primaten entsprechen«. Sie führt an, dass sie über ein komplexes Gedächtnis verfügen, das »Ereignisse in einer Art chronologischer Reihenfolge aufzeichnet, woraus sich eine individuelle Autobiografie ergibt«. Wie Fische können auch Hühner Informationen über Generationen hinweg weitergeben. Außerdem betrügen sie einander und können Bedürfnisbefriedigung aufschieben, wenn eine größere Belohnung winkt.
Solche Forschungsergebnisse haben unser Verständnis vom Vogelhirn so sehr verändert, dass im Jahr 2005 Experten aus aller Welt zusammenkamen, um damit zu beginnen, die verschiedenen Bereiche des Vogelhirns neu zu benennen. Sie wollten die alten Begriffe, die sich auf »primitive« Funktionen bezogen, ersetzen – unter Maßgabe der neuen Erkenntnis, dass Vogelhirne Informationen auf analoge (wenn auch nicht gleiche) Weise verarbeiten wie die menschliche Hirnrinde.
Die Vorstellung, wie sich nüchterne Wissenschaftler über Diagramme von Hühnerhirnen beugen und darüber diskutieren, wie sie zu benennen sind, weckt vielschichtige Assoziationen. Man denke an den Anfang der Geschichte vom Anfang der Welt: Adam (noch ohne Eva und ohne göttliche Anleitung) gibt den Tieren einen Namen. Wir setzen seine Arbeit fort, indem wir dumme Menschen »Pute« oder »Kuh« nennen und kopfloses Verhalten mit einem Hühnerhaufen gleichsetzen. Fällt uns nichts Besseres ein? Wenn wir die Auffassung revidieren können, dass die Frau aus einer Rippe geschnitzt wurde, könnten wir dann nicht auch unsere Kategorisierung der Tiere überden ken, die als Rippchen mit Barbecuesoße auf unserem Teller en den – oder die wir als KFC ( siehe: KFC ) in der Hand halten?
Käfigbatterie
Ist es ein Anthropomorphismus ( siehe: ANTHROPOMORPHISMUS), wenn man versucht, sich in den Käfig eines Tieres in Intensivhaltung hineinzudenken? Leugnet man das Menschliche im Tier ( siehe: LEUGNEN DES MENSCHLICHEN IM TIER), wenn man es nicht tut?
Der typische Käfig für eierlegende Hühner sieht in den Vereinigten Staaten für jedes Tier 0,043 Quadratmeter Bodenraum vor–irgendwas zwischen der Größe dieser Seite und einem DIN – A4-Blatt. Diese Käfige werden drei bis neun Etagen hoch gestapelt. In Japan gibt es die höchste Käfigbatterie der Welt, dort stehen die Käfige in fensterlosen Leichtbauhallen 18 Etagen hoch.
Versetzen Sie sich in einen überfüllten Aufzug, einen so überfüllten Aufzug, dass Sie sich nicht umdrehen können, ohne Ihren Nachbarn anzurempeln (oder zu verärgern). Der Aufzug ist so überfüllt, dass Sie oft in der Luft hängen. Das ist fast ein Segen, denn der abgeschrägte Boden ist aus Draht, der Ihnen in die Füße schneidet.
Nach einiger Zeit werden die Wesen im Aufzug die Fähigkeit verlieren, im Interesse der Gruppe zu funktionieren. Einige werden gewalttätig, andere drehen durch. Und ein paar werden, da ihnen Futter und Hoffnung versagt ist, zu Kannibalen.
Es gibt keine Auszeit, keine Hilfe. Kein Aufzugmechaniker kommt. Die Tür wird sich nur einmal öffnen, nämlich am Ende Ihres Lebens zu Ihrer Reise an den einzigen Ort, der noch schlimmer ist ( siehe: VERARBEITUNG).
KF C
Stand früher einmal für
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