Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
attraktiv wie er sie. Sollte es so sein, hätte er nichts dagegen, wenn sie dem nachgab. Aber er wusste, dass sie das niemals tun würde. Frauen wie Molly Jensen ließen sich nicht auf flüchtige Affären ein. Sie wollten mehr als das, viel mehr. Zu viel für jemand wie ihn.
So sachlich wie möglich schilderte sie, wie sie ihren Exmann kennengelernt hatte und wie es zum dramatischen Ende der kurzen Ehe gekommen war.
Zwischendurch legte sie ihrer Tochter weitere Muffinstücke zu essen hin.
Das Kind hat ein paar unangenehme Angewohnheiten, dachte Damien, während er an seinem Kaffee nippte. Nun ja, vielleicht hatten alle Kinder die. Dieses jedenfalls hatte bisher wenig getan, was ihm gefiel. Bewundernswert war höchstens die Lautstärke, die es erreichte. Außerdem konnte es alleine essen, was er erstaunlich fand.
Irgendwie hatte er erwartet, dass das Kind noch immer keine Haare hatte und praktisch zahnlos war. Aber Sydney war beträchtlich gewachsen. Und sie hatte Locken, die nicht ganz so rot waren wie Mollys. Auch die großen Augen waren nicht so grün. Irgendwie faszinierte ihn diese Miniaturausgabe von Molly Jensen so sehr wie ihre Mutter.
“Und? Was denken Sie?”, fragte Molly plötzlich.
“Hmm?”
“Oh, das liebe ich an einem Mann. Aufmerksamkeit. Haben Sie mir überhaupt zugehört?”
“Natürlich. Ihr Ex hat angerufen, Sie sind zur Polizei gegangen, und …”
“Und die nimmt ihn erst fest, wenn er mir etwas antut. Etwas, das man ihm nachweisen kann. Aber dann könnte es schon zu spät sein. Ich habe ihn angezeigt, nachdem er mich verprügelt hatte, und er ist dafür ins Gefängnis gekommen, Damien. Ich habe Angst, dass er mich umbringen will. Und Sydney auch.”
Damien hörte ihr konzentriert zu. Zweifellos war Mollys Exmann verbittert, weil er ein paar Nächte hinter Gittern verbracht hatte. Und jetzt machte er Molly Angst, um sich an ihr zu rächen. Wenn Damien ihn sich erst mal vorgeknöpft hatte, würde er Ruhe geben.
“Was können wir tun, damit er endlich aufgibt?”, fragte sie leise.
Sie hörte sich an wie ein zutiefst verängstigtes Kind, das nicht wusste, was es tun sollte. In ihren grünen Augen stand die Bitte um eine Antwort, und ihre Unterlippe zitterte.
Damien spürte, wie ihr Anblick ihm ans Herz ging. In diesem Moment hätte er Jack Jensen mit bloßen Händen umbringen können, aber das würde er natürlich nicht tun. Ob sie ihm so etwas wohl zutraute? Er hatte keine Ahnung, was ihr Bruder ihr über ihn erzählt hatte.
Vor sechs Monaten war er als angeblicher Profikiller in Nashville untergetaucht und hatte Kontakt mit Rechtsextremisten aufgenommen, die einen liberalen Senator ermorden wollten. Bei der Festnahme hatte es eine Schießerei gegeben. Er war getroffen worden, und nach der Notoperation hatte er Molly im Krankenhaus kennengelernt. Anschließend hatte der nächste Auftrag ihn nach Florida geführt.
Vielleicht glaubte Molly, dass er als FBI-Agent uneingeschränkte Möglichkeiten hatte, aber da irrte sie sich.
“Uns wird schon etwas einfallen”, versicherte er ihr. Er würde mit der Polizei reden und Jensen einen gehörigen Schrecken einjagen. Das müsste reichen.
“Es … es ist nicht so, dass ich an allem schuld bin, wissen Sie?”
Dieses Mal musste er sich beherrschen, um nicht nach ihren Händen zu greifen. “Nein, natürlich nicht! Das habe ich auch gar nicht gedacht.”
Sie seufzte. “Ich bilde es mir nicht nur ein, wirklich nicht”, beteuerte sie. “Beim letzten Mal hat er versucht, mich zu töten. Und es ist ihm fast gelungen.”
“Was hat er?”, fragte Damien und war nun doch alarmiert.
“Versucht, mich umzubringen”, wiederholte sie fröstelnd. “Sie hätten seine Augen sehen sollen.”
Damien sah, wie Molly ihre Finger in die Ärmel ihrer Bluse krallte. Sie achtete nicht auf das Kind, das gerade auf seinem Stuhl herumtrommelte.
“Holen Sie mir Papier und einen Stift. Fangen Sie ganz vorn an und erzählen Sie mir alles”, verlangte Damien. “Ich will Daten, Uhrzeiten und die Namen von jedem, der irgendwie in die Sache verwickelt ist.”
Molly nahm einen magnetischen Notizblock mit Kugelschreiber von der Kühlschranktür, riss die Einkaufsliste ab und setzte sich wieder. Sie reichte ihm den Block.
“Na ja”, begann sie zaghaft und wich seinem Blick aus, als wäre es ihr peinlich. “Wir hatten einen Streit.” Sie rieb sich die Schläfe. “Jack hat zwei Jahre im Gefängnis abgesessen, weil er mich misshandelt hat. Er schwor,
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