Tiffany Extra Band 03
nicht, was sie haben.“
„War das deine Rechtfertigung, sie zu bestehlen?“
Die Luft schien zu gefrieren, als Kaia langsam den Kopf zu ihm umwandte. „Ich habe nichts gestohlen.“
Ihr Tonfall ließ ihn aufhorchen. „Ich soll also glauben, dass Casper Nazario dir den Diamantanhänger geschenkt hat.“
„Warum glaubst du, dass er es nicht getan hat?“
„Weil …“ Blake verstummte.
„Weil er das behauptet hat“, wiederholte Kaia seine Gedanken. „Und das Wort eines reichen, mächtigen Mannes mit einem cleveren Anwalt ist mehr wert als das einer neunzehnjährigen Studentin mit einem Pflichtverteidiger.“
„Aber …“
„Du kanntest mich, Blake. Ihn kanntest du nicht, und doch hast du ihm und nicht mir geglaubt.“
Sie hatte recht. „Ich war mit dem Fall beauftragt worden.“
„Um zu ermitteln? Oder hattest du dir bereits eine Meinung gebildet?“
Die Meinung, die er haben sollte, war für ihn konstruiert worden. Und er hatte nicht ermittelt, er hatte sich nur an sie heranmachen sollen, damit die Polizei an ihre Familie herankam.
Während er sie anschaute, wurde ihre Miene weicher. Er hatte wieder das junge Mädchen vor sich, das er damals gekannt hatte. „Ich habe dich nie belogen“, sagte Kaia.
In diesem Moment wusste er, dass sie die Wahrheit sprach.
Er hatte immer geglaubt, dass sein Instinkt ihn bei Kaia im Stich gelassen hatte. Aber so war es nicht. Sie hatte nicht gelogen.
Einer seiner ehemaligen Kollegen hatte eine Redensart: „Wenn die Puzzleteile nicht passen, probier ein neues Puzzle.“
Die Anklage gegen Kaia hatte sich nie richtig für ihn angefühlt. Die einzelnen Teile hatten nicht zusammengepasst. Wenn sie die Wahrheit sagte, dann hatte Casper gelogen, und Blake hatte ein neues Puzzle vor sich.
Kaia war unschuldig. Er glaubte es, obwohl es bedeutete, dass er einen schweren Fehler begangen hatte.
Er musterte sie, während er bereits an dem neuen Puzzle arbeitete. „Du hattest den Diamanten.“
„Casper hatte ihn mir gegeben.“
„Warum?“
„Du hast meine Aussage gelesen“, antwortete sie müde.
„Sag es mir trotzdem. Ich muss es aus deinem Mund hören.“
„Macht das einen Unterschied?“
„Bitte. Für mich.“
Seine geflüsterte Bitte überraschte sie beide.
„Okay.“ Kaia schlang die Arme um ihre angezogenen Knie. „Ich habe etwas für Casper erledigt.“ Sie schaute ihn an. „Tina ist Kleptomanin. Und Casper weiß das. Als ihre Sammelleidenschaft außer Kontrolle geriet und ihre Freunde, die sie auch bestohlen hatte, misstrauisch wurden, hatte Casper die geniale Idee, die entwendeten Dinge zurückbringen zu lassen.“
„Du willst damit sagen, dass Casper dich engagiert hat, in die Häuser seiner Freunde einzubrechen?“ Und damit hatte sie kein Problem gehabt?
„Ja.“ Sie nickte. „In vier Villen und ein Geschäftshaus.“
„Und Casper hat dich mit dem Diamanten bezahlt?“
„Nein, in bar – so bekam ich das Geld fürs College zusammen. Wo wir uns trafen.“ Sie biss sich auf die Lippen. „Den Diamanten schenkte er mir aus einem spontanen Impuls heraus, weil er so erleichtert war, dass alles so gut geklappt hatte.“
„Ein sehr großzügiger Impuls“, stellte Blake fest. Der Stein war einige Tausend Dollar wert – und der Casper, den er kannte, war nicht impulsiv.
„Ich habe angenommen, es sollte eine Art Trinkgeld sein.“
„Ein ziemlich hohes Trinkgeld.“
„Nicht, wenn du bedenkst, was für ihn auf dem Spiel stand. Außerdem wusste ich, dass er mich wieder brauchen würde, und dachte, dass das auch eine Rolle spielt.“ Kaia zog eins der silbernen Armbänder aus ihrer Tasche. „In Wirklichkeit ist das hier auch Diebesgut. Tina hat sie nach der Ausstellung, von der ich dir erzählt habe, behalten. Normalerweise bezahlt Casper die Rechnung, wenn sie sich von Juwelieren und aus Geschäften etwas ‚borgt‘, doch diese Armbänder sind unverkäuflich.“ Sie drehte den Schmuck zwischen ihren Händen. „Hat etwas mit Royces Familiengeschichte zu tun. Egal. Casper hat mich engagiert, die Armbänder zurückzuholen und ihm mitzuteilen, was ich sonst noch gefunden habe.“
„Nachdem er dich ins Gefängnis wandern ließ, hatte er den Nerv, Kontakt zu dir aufzunehmen? Und du hast dich darauf eingelassen? Bist du verrückt?“
Sie verzog die Lippen. „Er hat meinen Preis akzeptiert.“
„Und der ist?“
„Sehr viel Geld. Es gibt nicht viele Arbeitsmöglichkeiten für einen Exsträfling mit meinen Fähigkeiten.“ Sie
Weitere Kostenlose Bücher