Tiffany Extra Band 03
legte das Armband um ihr Handgelenk und bewunderte es im schwachen Licht. „Außerdem wollte ich dies hier gern für Royce zurückholen.“
Blake akzeptierte die Erklärung, obwohl er an ihrer Stelle an Rache gedacht hätte. „Warum hat Casper Tina nicht einfach um die Armbänder gebeten?“
„Er will nicht, dass Tina erfährt, dass er ihr Problem kennt.“
Unmöglich. Trotzdem glaubte Blake es. Seine wichtigste Kundin war eine zwanghafte Diebin. „Irgendwann wird sie erwischt werden. Warum geht Casper nicht offen damit um und besorgt ihr Hilfe?“
Kaia lachte verächtlich. „Du hast Tina gesehen, und du hast Casper gesehen. Was glaubst du wohl?“
Ein Bild von der üppigen Tina und ihrem viel älteren Ehemann schoss ihm durch den Kopf. „Er deckt sie, weil er Angst hat, sie könnte ihn verlassen, wenn er sie damit konfrontiert?“
„Das ist meine Vermutung.“
Da hatte er das fehlende Puzzleteil: Caspers Motivation. Kaum zu fassen. Wie konnte ein mächtiger und eiskalter Geschäftsmann eine solch offensichtliche Schwäche haben?
Kaia musterte ihn aufmerksam. Blake hatte den Verdacht, dass sie im Dunkeln viel besser sehen konnte als er.
„Was ich nicht verstehe, ist, warum er den Diamanten als gestohlen gemeldet hat“, meinte er. „Du hättest Tina auffliegen lassen können.“
„Er wusste, dass niemand mir glauben würde. Du nicht. Die Polizei nicht. Für die zählte nur, dass ich mehrere Einbrüche gestand.“
Casper hatte die Polizei und Blake getäuscht. Er hatte Kaia hereingelegt – vielleicht war dies von Anfang an sein Plan gewesen. „Nach allem, was er dir angetan hat, wie konnte irgendeine Summe hoch genug sein, wieder für diesen Mann zu arbeiten?“
„Ich hatte keine Wahl.“ Kaia atmete aus. „Bewährungsauflagen. Diesmal allerdings wissen Caspers Anwalt, mein Anwalt, Royce, Casper – und jetzt du – Bescheid.“
Blake kochte innerlich. Warum hatte Casper ihn nicht eingeweiht? Was führst du im Schilde, alter Mann?
„Warum hast du mir das vorhin nicht gleich gesagt?“, fragte er. „Ein Anruf, und ich hätte mir deine Geschichte bestätigen lassen können.“
„Wegen der Vertraulichkeitsklausel. Die ich soeben gebrochen habe.“ Kaia steckte das Armband wieder ein. „Wenn du Casper etwas sagst, führe ich den Stromausfall als mildernden Umstand an.“
Blake war überzeugt, dass nicht nur diese Geschichte stimmte – Kaia hatte die ganze Zeit die Wahrheit gesagt. Und Casper hatte sie mit seiner gewissenlosen Lüge ins Gefängnis gebracht. Zorn stieg in Blake hoch. Er würde das für sie in Ordnung bringen. Irgendwie. „Ich werde zu niemandem etwas sagen. Ich schwöre es.“
Er fühlte ihren Blick auf sich, sah den Glanz in ihren Augen. „Du glaubst mir?“
Blake schluckte schwer. „Ja.“ Seine Stimme klang rau.
Dann schlang er die Arme um sie. Er musste sie einfach halten, aber sie verkrampfte sich. Kein Wunder.
„Ein Teil von mir hat dir auch früher geglaubt, doch ich ließ mir einreden, dass ich nicht objektiv war. Es tut mir leid.“ Er streichelte ihren steifen Rücken. „So unendlich leid.“
Sie wich nicht zurück, aber sie entspannte sich auch nicht.
„Du hast mich belogen“, sagte sie. „Unsere ganze Beziehung war eine Lüge.“
Blake schloss kurz die Augen. Ja, bevor er alles wiedergutmachen konnte, mussten sie noch einiges überwinden. „Das war mein Job.“
Sie wand sich aus seiner Umarmung. „Du hast ihn wirklich gut gemacht.“
„Du musst mich hassen.“
„Ich sollte es!“ Sie schwieg einige Sekunden. „Ich möchte es.“ Mit einem verächtlichen Laut wandte sie sich ab. „Doch ich tue es nicht. Ich kann es nicht.“
Vor Erleichterung atmete er tief aus. „Gut. Denn unsere Beziehung hatte trotz allem viel Wahres in sich.“
Vorsichtig drehte sie den Kopf zu ihm herum. „Welchen Teil meinst du?“
Blake nahm ihre Hand, die zu einer Faust geballt war. Sanft löste er die Finger. „Diesen Teil.“ Er presste ihre Handfläche an seine Brust, direkt über seinem Herzen.
Kaia starrte auf ihre Hand. „Ich fühle dein Herz rasen.“
„So ist es jedes Mal, wenn ich mit dir zusammen bin“, erwiderte er. „Wenn ich dich berühre. Wenn du mich berührst. Wenn ich daran denke, dich zu berühren. Und nur dich.“
Sekunden verstrichen.
„Dich zu verhaften hat mich fast umgebracht. Ich habe die Akte studiert und versucht, meine Vorgesetzten so lange dazu zu bringen, den Fall noch einmal zu untersuchen, bis ich auf unbestimmte
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