Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
Verlobter? Die Prügel dafür, dass ich mit dir auf der Couch geschlafen habe, hätte ich schon überlebt. So viel Glück werde ich nicht mehr haben, wenn ich für sie erst mal der Mann bin, der die Verlobung mit dir aufgelöst hat.”
Baily hätte sagen können, dass er die Verlobung nicht aufzulösen brauchte, wenn er nicht wollte. Aber das wäre denn doch wohl zu dreist gewesen. “Du bist bloß schlecht gelaunt, weil du nicht genug Schlaf bekommen hast. Wollen wir nicht die Familie begrüßen und dann frühstücken? Es ist Sonntag, und wie ich meine Mutter kenne, wird es Eier, gebratenen Speck und Pfannkuchen geben. Und Muffins.”
Nur weil sein Magen schrecklich knurrte, ließ Daniel sich von Baily in die Küche führen. Was folgte, waren mehr Jubel und Trubel, als er sich je hätte vorstellen können. Kinder hüpften auf und ab und versuchten Bailys Aufmerksamkeit zu erlangen. Babys im Laufgeschirr stießen von allen Seiten gegen Daniels Beine. Ehefrauen jauchzten vor Freude über Bailys Verlobung, während die Männer danebenstanden und Daniel misstrauisch beobachteten.
Inmitten des Tumults befand sich eine kleine Frau, die anfangs mit einem Bratenwender am Herd gestanden hatte. Sie teilte die Menge wie Moses das Rote Meer. “Sie sind also der Mann, der meine Tochter heiraten wird?”
Daniel musste zugeben, dass diese Frau einschüchternder war als Bailys Brüder und ihr Vater zusammen. Dabei reichte sie ihm gerade mal bis zur Brust. Er wollte sie nicht anlügen, aber er wollte auch nicht erfahren, was sie mit dem Bratenwender anstellen würde, wenn er ihr die Wahrheit sagte. Doch er war nun einmal kein Lügner. “Die Wahrheit lautet, Mrs. Monohan …”
“Die Wahrheit lautet, dass er verrückt nach mir ist, Mutter!”, mischte sich Baily ein und legte den Arm um ihn.
“Natürlich, ich bin verrückt”, erklärte Daniel vollkommen aufrichtig.
“Das ist gut”, meinte Mary Ellen Monohan. “Ich hatte keine Ahnung, wie ich dir das beibringen sollte, Liebes, aber jetzt spielt es ja keine Rolle mehr.”
“Mir was beibringen?”, fragte Baily besorgt.
“Harry ist letzte Woche mit einem Showgirl aus Atlantic City durchgebrannt.”
“Wie bitte?” Baily war perplex. Harry hatte auf sie warten sollen. Er sollte sie lieben. Um ein Haar wäre sie ihm treu geblieben! Dann wurde ihr klar, wie albern solche Gedanken waren, und sie prustete los. “Harry mit einem Showgirl. Na, prima für ihn!”
Alle beteiligten sich an Witzen über Harry, während sie sich an den Tisch setzten, der so reichlich gedeckt war, wie Daniel es noch nie erlebt hatte. Er war nicht sicher, wie er zu der Neuigkeit stand. Einerseits war er froh, dass Baily niemanden heiraten musste, den sie nicht liebte. Andererseits bedeutete es, dass sie allein wäre, wenn er, Daniel, verschwand. Würde sie ihn vermissen? Oder würde sie sich auf die Suche nach einem Ersatz für Harry machen?
Vielleicht konnte er eine Weile bleiben und Bruce die Leitung seines Unternehmens übertragen, um … Nein! dachte er und schüttelte den plötzlichen Schmerz in seinem Herzen ab. Für ihn gab es nur einen Weg, und der führte endgültig fort von Baily.
“Ich muss gehen.”
Baily senkte den Blick, damit die Familie den Schmerz in ihren Augen nicht sah. Schließlich war sie die Einzige, die wusste, dass Daniel nicht zurückkommen würde.
Die anderen protestierten. Ein Frühstück reichte bei Weitem nicht aus, um ein zukünftiges Familienmitglied besser kennenzulernen. Mrs. Monohan würde Stunden brauchen, um ihren zukünftigen Schwiegersohn zu verhören. Und das sagte sie auch.
“Meine Schwester braucht mich”, erklärte er dramatisch.
Baily eilte ihm zu Hilfe und erzählte von dem heimtückischen Pierce und der Gefahr, in der Daniels Schwester sich befand. Ihm fiel auf, dass Baily nicht erwähnte, dass sie sich erst seit ein paar Tagen kannten. So, wie sie die Geschichte erzählte, klang es, als hätten sie die Reise quer durchs Land vorher geplant. Offenbar war ihr klar, dass ihre Familie nicht verstehen würde, wieso sie sich mit einem Mann verlobt hatte, den sie erst seit sechs Tagen kannte. Am liebsten hätte Daniel gerufen: “Siehst du, ich habe es dir doch gesagt. Es kann keine Liebe sein.” Aber natürlich tat er das nicht.
Bailys Familie konnte Daniels Dilemma und die Sorge um seine Schwester sofort nachvollziehen. Jeder von ihnen würde das Gleiche für Baily tun, wenn sie der Ansicht wären, sie würde den falschen Mann
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