Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
skeptisch. “Was passiert, wenn jemand herausfindet, dass ich nicht der echte Harry Hanover bin?”
“Das wird nicht passieren”, versicherte Kylie ihm. “Sobald die Promotiontour vorbei ist, wird Harry wieder in der Versenkung verschwinden. ‘Handy Press’ wird sich weigern, weitere Interviews zu vermitteln. Wir positionieren Harry als Exzentriker, der die Öffentlichkeit scheut. Was ja auch der Wahrheit entspricht. Die Medien lieben solches Zeug.”
Dexter wollte ihren Enthusiasmus nicht dämpfen, sah sich jedoch zu einem weiteren Einwand genötigt. “Was ist, wenn jemand zu den Lesungen kommt, der Harry kennt?”
Sie lächelte. “Unmöglich. Harry lebt seit sechs Jahren völlig zurückgezogen in einer Hütte im Wald.”
Dexter konnte nicht anders, er musste Kylie ständig anschauen. Noch nie zuvor war ihm eine so lebhafte und energiegeladene Frau begegnet. Ihr Plan war allerdings absolut verrückt. “Was ist, wenn mich jemand erkennt?”
Ihr Lächeln erlosch. “Zu dumm. Das ist das Einzige, woran ich nicht gedacht habe. Vermutlich haben Sie schon Dutzende von Frauen begleitet.”
Sein Stolz hielt Dexter davon ab, sie zu korrigieren. “Tja, es tut mir wirklich leid, aber ich kann Ihnen nicht helfen.”
Plötzlich hellte ihre Miene sich auf. “Doch! Mir ist gerade eine Möglichkeit eingefallen, die funktioniert. Und alle werden ganz wild auf Harry sein.”
“Ich sehe lächerlich aus”, bemerkte Dexter, der in Kylies Apartment im Wohnzimmer stand. Er trug einen grellfarbenen Plastikumhang, der seine Kleidung schützte. Sein Haar war Strähnchen für Strähnchen in Silberfolie eingewickelt.
“Ich weiß. Aber das geht vorbei.” Amy Kwan, Kylies Mitbewohnerin, suchte auf einem großen Kleiderständer nach passender Kleidung für Dexter.
Dexter wusste nicht, was ihn geritten hatte, Kylies Drängen nachzugeben. Das hatte er jetzt davon. Doch irgendetwas an ihr machte es ihm unmöglich, Nein zu sagen. Vielleicht lag es an ihren großen braunen Augen. Oder an ihrem warmen Lächeln, das sein Herz schneller schlagen ließ. Oder an seinem Wunsch, sie noch einmal zu berühren.
“Sie sind ein schwieriger Fall, Dexter”, sagte Amy. “Aber ich liebe Herausforderungen.”
“Amy war Visagistin bei der TV-Serie ‘The Young and the Restless’”, informierte ihn Kylie, während sie sich in ihrem Terminkalender, den sie auf den Knien liegen hatte, Notizen machte.
“Ich wollte danach einfach mal was anderes machen.” Amy wählte Kleidung in fünf verschiedenen Stilrichtungen aus und drapierte sie auf dem Sofa. “Jetzt bin ich freiberuflich tätig. Ich arbeite für Models bei Modenschauen und bei Modeaufnahmen. Am liebsten mache ich allerdings Stilberatung für Leute, die sich wie Sie verändern wollen. Ein Model oder ein Filmsternchen zu schminken und zu frisieren ist einfach. Aber einen Langweiler in einen Sexprotz zu verwandeln – das reizt mich.”
“Nicht dass Sie ein Langweiler wären, Dexter”, warf Kylie hastig ein.
“Danke”, bemerkte er trocken. Die Uhr am Küchenherd klingelte.
“Wir müssen die Farbe ausspülen”, verkündete Amy. Sie führte Dexter zum Waschbecken und entfernte die Alufolie aus seinem Haar.
“Welche Farbe werden meine Haare hinterher haben?”, fragte er misstrauisch, als Amy seinen Kopf unter den Wasserhahn drückte.
Sie wusch sein Haar gründlich und professionell. “Ihre natürliche Farbe, hoffe ich, aber mit ein paar wunderbaren goldenen Glanzlichtern.”
“Was heißt ‘hoffe ich’?”, fragte Dexter.
“Es wird alles prima”, rief Kylie aus dem Wohnzimmer.
“Hm, erinnerst du dich daran, wie wir Carlo grüne Haare verpasst haben? Aus Versehen natürlich.” Amy lachte.
“Grün?”, wiederholte Dexter erschrocken. Er hatte sich auf die Prozedur eingelassen, um Kylie einen Gefallen zu tun. Jetzt erst wurde ihm bewusst, was hier eigentlich mit ihm geschah.
“Es war auswaschbare Farbe”, beruhigte ihn Kylie. “Nach einem Monat war alles weg.”
“Tolle Aussichten”, murmelte Dexter.
Amy stellte das Wasser ab und trocknete Dexters Haar mit einem Frotteehandtuch. Als er ins Wohnzimmer zurückkam, standen seine Haare in goldbraunen Strähnen von seinem Kopf ab.
“Schon viel besser”, meinte Amy anerkennend. “Jetzt die Klamotten.”
Er runzelte die Stirn. “Wieso brauche ich andere Kleidung?”
“Weil Sie nicht in einem Schwarz-Weiß-Film der Fünfzigerjahre auftreten sollen, sondern live vor weiblichem Publikum. Der Dreiteiler muss
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