Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
vor langer Zeit offiziell erklärt, dass die “Kane Corporation” einmal auf seine Enkelsöhne übergehen würde, während er sein privates Vermögen wohltätigen Organisationen spenden wollte. Er wünschte sich, dass Dexter und Sam ihren Weg im Leben machten, im Gegensatz zu ihrem Vater, der sein Treuhandvermögen verplempert hatte, kaum dass er Zugriff auf es bekommen hatte.
Vergangene Woche hatte Amos verkündet, es sei Zeit für ihn, in den Ruhestand zu gehen. Allerdings hatte er bisher noch keinen Hinweis darauf gegeben, welcher seiner Enkel sein Nachfolger werden würde. Das machte Dexter von Tag zu Tag nervöser.
“Wir werden ‘Chamäleon’ spielen”, begann Amos und bezog sich damit auf das Brettspiel, das die “Kane Corporation” berühmt gemacht hatte. Es handelte sich dabei um ein Rollenspiel, bei dem es um Karriereplanung ging.
Sam klappte sein Handy zu und beugte sich nach vorn. “Was hab ich verpasst?”
“Großvater will, dass wir ‘Chamäleon’ spielen”, antwortete Dexter, verschwieg aber, dass dazu gehörte, aus dem Flugzeug zu springen.
“Cool.” Sam schaute sich in der Kabine der Cessna um. “Die Originalversion oder die Millenniumsversion?”
“Die Realversion”, antwortete Amos und zog zwei kleine Briefumschläge aus seiner Jackentasche.
“Ich bin nicht sicher, ob ich das verstehe”, meinte Dexter, obwohl ihm das flaue Gefühl in seinem Magen das Gegenteil sagte. “Chamäleon” war ein Spiel, das den Teilnehmern erlaubte, verschiedene Rollen in einem imaginären Berufsleben zu übernehmen. Der Weg, dem man dabei folgte, und die Entscheidungen, die man traf, führten entweder zum Sieg oder zur Niederlage. Dexter und Sam hatten es oft gespielt, als sie jünger waren. Allerdings war es meistens in einer Prügelei geendet, weil Dexter wollte, dass sie sich an die Regeln hielten, während Sam immer nach Abkürzungen suchte.
“Es ist ganz einfach.” Amos legte die Briefumschläge auf den kleinen Tisch. “Jeder von euch übernimmt für einen Monat einen neuen Job. In diesen Umschlägen befindet sich je eine Spielkarte, auf der steht, welcher Job das sein wird. Wer darin Erfolg hat, gewinnt das Spiel – und die Firma.”
“Und was ist, wenn wir beide Erfolg haben?”, erkundigte sich Dexter. Er wusste, dass er gegenüber seinem Bruder im Vorteil war. Sam hatte ein Problem damit, sich festzulegen, egal ob es Frauen betraf oder seinen Job. Er verlor meist relativ schnell das Interesse und fing etwas Neues an. Allerdings musste Dexter zugeben, dass Sam es schon länger als gewöhnlich in seinem Job bei der “Kane Corporation” aushielt. Wahrscheinlich lag es daran, dass er Leiter der Produktentwicklung war, das ließ ihm viel persönliche und kreative Freiheit.
“Falls es zu einem Patt kommt”, erklärte Amos, “werde ich eure neuen Arbeitgeber um eine Beurteilung bitten. Dann entscheiden die besseren Noten.”
Das bedeutete, sie mussten den neuen Job nicht nur kriegen, sondern sie mussten auch noch gut darin sein. Kein Problem, dachte Dexter. Er war schon seit dem Kindergarten ein unheilbar leistungsorientierter Mensch.
“Stopp mal, Grandpa”, sagte Sam mit gerunzelten Brauen. “Dex und ich haben doch bereits Jobs in deiner Firma. Wieso müssen wir woanders arbeiten?”
Amos lehnte sich zurück. “Ziel dieses Spiels ist es, festzustellen, wie wichtig euch das Familienunternehmen ist. Wenn ihr es für eine Weile verlassen müsst, wird die Sehnsucht danach größer. Ihr wisst schon, was ich meine. Aber vielleicht macht der neue Job euch ja sogar Spaß.”
Dexter wollte nirgendwo anders arbeiten. “Kane Corporation” war sein Leben. Die Firma war sein Ein und Alles, und er hatte immer davon geträumt, sie eines Tages zu übernehmen.
Dexter verfügte nicht über den natürlichen Charme seines Bruders, und er hatte auch nicht den Drang, in der Öffentlichkeit eine Rolle zu spielen wie seine Eltern. Er war ein Außenseiter, und seit er das akzeptiert hatte, konzentrierte er sich auf sein fachliches Können und verließ sich auf seinen Intellekt.
Außerdem ging er davon aus, dass er wesentlich qualifizierter war, die Firma zu leiten, als Sam. Du meine Güte! Sam würde vermutlich sofort die Viertagewoche einführen und eine äußerst lockere Kleiderordnung. Es war einfach nicht fair. Sein Bruder war seit jeher derjenige, dem alles einfach zufiel. Er sah blendend aus, hatte Charisma und konnte jede Frau haben. Er dagegen, Dexter, wollte nur eins: die
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