Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
Diskretion verlassen, Miss Timberlake. Meine Existenz hängt davon ab. Ich brauche diesen Job.”
Kylie bekam kaum mit, was er sagte, weil sie fasziniert das Grübchen in seinem Kinn anstarrte, das sich noch vertiefte, wenn er lächelte. Fast vergaß sie, weswegen sie hier war, doch der Schlag einer Wanduhr brachte sie in die Realität zurück.
“Ich werde Ihnen eine Kurzfassung Ihres Auftrags geben und die Details später erklären”, sagte sie. Dann atmete sie tief durch und beschloss, ihm zu vertrauen. “Haben Sie vielleicht zufällig das Buch ‘Achtung, fertig – Liebe!’ gelesen?”
“Nein”, antwortete er und wirkte etwas verwirrt. “Ich habe noch nicht einmal davon gehört.”
“Es ist neu auf dem Markt, aber es hat das Potenzial, ein Bestseller zu werden. Ich bin die PR-Managerin des kleinen Verlags, der es herausgebracht hat. In meiner Verantwortung liegt es, dafür zu sorgen, dass die Medien im ganzen Land über dieses Buch berichten.”
Er zog die Stirn kraus. “Und?”
“Ich habe bereits eine ganze Reihe von Lesungen und Autorensignierstunden arrangiert, dazu Radiointerviews, sogar ein paar Platzierungen in Fernsehsendungen. Wir haben in den nächsten Wochen Termine in zwölf Städten. Sozusagen eine Blitzaktion. Es gibt nur ein einziges Problem.”
“Sie benötigen einen Begleiter?”
“Nein. Ich brauche jemanden, der den Part des Autors übernimmt. Der Mann heißt Harry Hanover.” Sie wartete auf die Wirkung ihrer Worte. Dexter Kane schien ihr intelligent genug zu sein, um sämtliche Fallstricke zu erkennen, die auf sie und ihn warteten.
Er verschränkte die Arme vor der Brust. “Meinen Sie das ernst?”
“Ja. Harry leidet unter einer schweren Form von Agoraphobie”, erklärte sie. “Er hat Angst davor, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen. Es ist ihm quasi unmöglich. Sein Fall ist so gravierend, dass er sich sogar weigert, überhaupt sein Haus zu verlassen. Leider hatte ich sämtliche Pressetermine bereits festgemacht, ehe ich das herausgefunden habe.”
“Warum sagen Sie die Promotiontour nicht einfach ab?”
“Weil Harry dann Negativmeldungen befürchtet, die sich sicher ungünstig auf die Verkaufszahlen auswirken würden. Das ist tatsächlich möglich. Ein Autor ist auf die Medien angewiesen. Wenn die nicht mitspielen, wird das Buch ein Flop. Im Übrigen haben viele Buchhandlungen bereits Werbekampagnen für die Autorenlesungen gestartet. Wenn ich jetzt absage, macht das keinen guten Eindruck. Außerdem hängt am Erfolg von Harrys Buch auch der Erfolg des Verlags, für den ich arbeite.”
“Inwiefern?”
“Die Firma hat sich einen Namen mit Ratgebern gemacht. Wenn die Buchhandlungen nun beschließen, keine Bücher mehr von ‘Handy Press’ zu vertreiben, müsste das Unternehmen bald Konkurs anmelden.”
Dexter machte ein nachdenkliches Gesicht. “Es muss doch eine andere Lösung geben.”
Sie schüttelte den Kopf. “Glauben Sie mir. Ich habe nächtelang gegrübelt, wie ich aus dem Schlamassel wieder rauskomme. Ich weiß, dass mein Vorschlag sich etwas seltsam anhört, aber es ist die einzige Lösung.”
“Wie wird Mr Hanover es aufnehmen, wenn ein anderer Mann seine Rolle übernimmt?”
“Es war sogar seine Idee.” Sie holte ein zusammengefaltetes Papier aus ihrer Jeanstasche. Es war eine Zeitungsannonce der Begleitagentur, für die Dexter nun arbeitete. Kylie reichte sie Dexter und spürte für einen Moment die Wärme seiner Hand. Es kam ihr vor, als würde durch diese kurze Berührung eine elektrisierende Energie ausgelöst, die ihren Körper durchrieselte. Und so aufgewühlt, wie Dexter sie gerade ansah, musste er offenbar etwas Ähnliches gespürt haben.
Dexter räusperte sich. “Wie bieten Ihnen den Mann für alle Fälle”, las er den Firmenslogan laut vor. “Ich weiß nicht, ob zu diesem Job auch gehört, einen Autor zu spielen.”
“Mir ist klar, dass der Auftrag sehr ungewöhnlich ist”, erwiderte Kylie und schaute auf ihre Armbanduhr. “In der Medienwelt passiert so etwas allerdings nicht so selten, wie Sie vielleicht glauben. Es gibt viele Ghostwriter, die Bücher schreiben, die dann unter dem Namen berühmter Leute publiziert werden. Oder anonyme Musiker, die im Studio die Aufnahmen machen, die dann als Staralbum erscheinen. Manche Autoren schicken ihrem Verlag sogar falsche Fotos von sich, die auf den Covers zu sehen sein sollen. Es geht einfach nur darum, sich selbst so gut wie möglich zu verkaufen.”
Er wirkte immer noch
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