TIFFANY SEXY CHRISTMAS Band 02
Inzwischen hatte er auch geduscht, sich aber noch nicht rasiert. Sie musste zugeben, dass sie seine frischen Bartstoppeln mochte, auch wenn es beim Küssen kratzte.
„Wir müssen über dein Gesicht reden“, sagte sie und schenkte ihm Kaffee ein. „Wenn du mich weiterhin küssen willst, wirst du dich rasieren müssen.“
„Ich rasiere mich heute Abend.“ Er nahm den Becher, den sie ihm hinhielt. „Ich bin spät dran und muss schnell nach Hause, um mich umzuziehen.“
Sie trank einen Schluck Kaffee und dachte daran, wie leicht sie sich an das gemeinsame Aufwachen mit ihm gewöhnen könnte. „Du schuldest mir noch ein Frühstück im Bett.“
Er lächelte. Seine dunklen Wimpern und die Bartstoppeln hoben das strahlende Weiß seiner Zähne hervor. „Morgen. Versprochen. Da wirst du einen guten Start in den Tag brauchen.“
Ständig sprach er in Rätseln. „Warum?“, fragte sie und versuchte, nicht allzu neugierig zu klingen.
„Ich muss morgen Abend zu einer Weihnachtsgala für wohltätige Zwecke. Sie findet im Bourbon Orleans statt.“ Er wartete, eine Sekunde, zwei. „Ich würde mich freuen, wenn du mich begleiten könntest.“
Das kam sehr kurzfristig, schließlich handelte es sich um ein großes gesellschaftliches Ereignis. „Ich soll dein Date sein?“
„Ja, genau.“ Sein Lächeln war einfach umwerfend. „Eine Limousine mit Fahrer habe ich bereits.“
Sie verdrehte die Augen und fragte sich leicht panisch, was sie bloß anziehen sollte. „Tja, in dem Fall: gern.“
„Großartig. Wir müssen hier um halb sieben los.“
„Das werde ich wohl schaffen“, sagte sie und hob ihren Becher an die Lippen.
Er ging zur Tür, blieb aber noch einmal stehen und drehte sich um. „Soll ich auf dich warten? Du kannst mir in die Innenstadt folgen.“
Ihm folgen? In die Innenstadt? Warum? Sie lebte schon länger hier als er. „Das werde ich schon noch allein schaffen.“
„Na schön.“ Er stellte seinen Becher in die Spüle und gab Claire einen Kuss auf die Wange. „Dann sehen wir uns dort.“
„Wo dort?“, fragte sie, bevor ihr das Frage-und-Antwort-Spiel der letzten Nacht wieder einfiel.
„Im Büro“, antwortete er und zwinkerte ihr zu, bevor er verschwand.
Das Büro. Er meinte jenes Büro, von wo aus sein Onkel Stipendien vergab. Benommen sank sie auf die Bank in der Essecke.
Sie schlief mit einem Klienten. Besser gesagt, mit einem zukünftigen Klienten. Wie dem auch sei, das war höchst unprofessionell.
Damit nicht genug, hatte sie sich auch noch einverstanden erklärt, ihn zu einer Wohltätigkeitsgala zu begleiten. Da bahnte sich ein echter Gewissenskonflikt an.
Und jetzt würde sie in dieses Meeting gehen und so tun müssen, als wäre ihre Welt nicht auf den Kopf gestellt.
Das erfordert mehr als nur einen Stopp im Café Eros, dachte sie und rieb sich die pochende Stirn. Hierfür würde sie eine vollständige Therapiesitzung brauchen.
Claire fand ihre Handtasche auf dem Sofa, wo sie sie am Vorabend hingeworfen hatte, nahm ihr Handy heraus und wählte Tess Autreys Privatnummer.
„Oh, ich sehe die Vorwahl von New Orleans auf dem Display“, meldete Tess sich. „Das kann nur die wundervolle Claire Braden sein. Was ist los?“
„Hilfe“, war alles, was sie herausbrachte.
6. KAPITEL
Claire parkte ihren Wagen, überprüfte ihr Aussehen im Spiegel, schnappte sich Handtasche und Aktenkoffer und machte sich auf den Weg in das Gebäude.
Es war fünf Minuten vor neun.
Tess hatte recht: Sie konnte an diesem Morgen nichts anderes tun, als zur Arbeit zu fahren und sich so professionell wie möglich zu verhalten. Mit Randy würde sie sich später auseinandersetzen. Unglücklicherweise waren aber sofort ihre Gefühle im Spiel, sobald sie mit ihm zu tun hatte. Deswegen würde es ihr möglicherweise sehr schwerfallen, bei diesem Meeting sachlich und gefasst zu bleiben. Dafür war sie einfach zu wütend.
Sie atmete tief durch, drückte den Fahrstuhlknopf und fragte sich, warum sie diese Scharade überhaupt mitmachte. Sie glaubte keine Sekunde daran, dass sie den Flatbacker-Etat bekommen würde. Hinter alldem steckte Randy.
Er hatte sie gesehen und beschlossen, dass er sie wollte. Dann hatte er das getan, was das Leben ihn gelehrt hatte, um sein Ziel zu erreichen: Er hatte Geld eingesetzt und Claire schlicht und einfach gekauft.
Sie wollte das nicht glauben, aber was blieb ihr anderes übrig, wenn sein Verhalten eine so deutliche Sprache sprach? Noch nie zuvor in ihrem Leben war sie sich
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