Tiffany Sexy Christmas Band 7
ihr halbes Leben lang Leiterin der Pine Crest Middle School gewesen war. Heute war jeder am späten Abend hierhergekommen, um sich das Drama anzusehen – sogar der Weihnachtsmann.
„Hast du Marshmallows dabei?“, fragte Henry, Leutnant des Pine Crest Volunteer Ambulance Corps. Er war ein alter Haudegen mit Glatze. Der mit seinem Krankenwagen gewöhnlich im Stile eines Rennfahrers durch die Gegend raste.
„Zu viel Zucker bringt dich um“, belehrte Eric ihn. Denn als bundesstaatlich zertifizierter Rettungsassistent, der am Unfallort umfassende medizinische Hilfe leistete, war er Fachmann in Sachen Gesundheit und sollte solche Dinge wissen. Außerdem machte es ihm Spaß, Henry das Leben ein bisschen schwer zu machen.
Der ältere Mann rieb sich nachdenklich das Kinn mit den grauen Bartstoppeln. „Wenn man erst einmal in meinem Alter ist, spielt das keine Rolle mehr. Ohne ein Laster oder zwei ist das Leben nicht lebenswert. Von den Zigarren kann ich nicht die Finger lassen. Aber den Zucker kann ich aufgeben. Der Trick ist, einen Ersatz dafür zu finden.“
Henry hielt inne und fuhr dann nach einem Moment fort. „He, wie wäre es mit einer Pizza, wenn wir hier fertig sind? Ich wette, dass du Alyssa dazu überreden kannst, die Pizzeria noch mal zu öffnen und uns einen Stapel köstlich duftender, göttlicher Hefefladen zu backen, die uns die Arterien verstopfen. Mit extra viel Käse, Champignons und gedünsteten Zwiebeln.“
Alyssa, die Besitzerin von Cicero’s Pizza Pies, hatte Eric einen Sommer lang viel mehr als nur Pizzas geliefert. Auf diese Beziehung oder vielmehr Affäre war er nicht besonders stolz. Aber sie bereitete ihm auch definitiv keine schlaflosen Nächte. Tatsächlich waren seine Blutdruckwerte und sein Cholesterinspiegel optimal und sein Ruhepuls mit sechzig Schlägen pro Minute konstant. Ganz egal, welcher Notfall oder welche Krise vorlag – er war perfekt darauf eingestellt, kühl und unbeteiligt zu bleiben. Das gehörte zur genetischen Grundausstattung der Familie Marshall.
Als er mitten in dem Chaos das Schnurren des Zweizylinderturboladers eines Mercedes’ hörte, schnellte jedoch sein Blutdruck in die Höhe. „Warte kurz hier“, sagte er zu Henry.
„Ich mag Familientreffen. Umarme deinen Dad von mir, machst du das?“
Eric funkelte ihn an. „Du kannst mich mal.“ Dann fiel sein Blick auf den Weihnachtsmann in der Menschenansammlung, und er fragte sich, wessen Weihnachtsfeier wohl früh zu Ende gegangen war.
Im Lauf der Jahre hatte der Rettungsdienst unzählige Männer zum Krankenhaus transportiert, deren Job es war, in Einkaufszentren und auf Veranstaltungen den Weihnachtsmann zu spielen. Meist bewegten sich diese Weihnachtsmänner auf einem schmalen Grat zwischen „Ho, ho, ho“ und medikamentös zu behandelnder mentaler und psychischer Instabilität. Seiner Meinung nach war so ein Santa Claus ein zu erwartender medizinischer Notfall. Daher schien es unverantwortlich zu sein, die drohende Katastrophe direkt vor ihm zu ignorieren.
Außerdem liebte er es, seinen Dad wütend zu machen. Also ging er zu dem Weihnachtsmann, dessen Augen im Schein der Flammen irgendwie seltsam zu flackern schienen, und hüstelte höflich. Doch die Aufmerksamkeit des Mannes galt ausschließlich dem Haus. „Den Brand zu löschen, kann noch Stunden dauern“, sagte Eric zu ihm. „Sie sollten nach Hause gehen.“
„Ich gehe dorthin, wo ich gebraucht werde. Genau wie Sie.“
Erics Lachen hörte sich eher wie ein Röcheln an. Denn der Rauch war Gift für die Lunge, die Atemwege und die Stimmbänder. „Ich glaube, der Weihnachtspunsch hat Ihnen den Kopf vernebelt.“
„Sie läuft vor dem Mann weg, den sie liebt.“ Der Weihnachtsmann drehte sich ihm jetzt zu. „Sie müssen ihr helfen.“
Bestürzt über den Unsinn, musterte Eric die Pupillen des Mannes. Gab es Anzeichen eines Schlaganfalls oder Betäubungsmittelkonsums? „Wie fühlen Sie sich?“
Der Weihnachtsmann antwortete ihm mit einem geduldigen Lächeln, das er sonst für ungezogene Kinder reserviert hatte. „Sie müssen ihr helfen. Sie braucht Sie.“
Sie? Wer ist sie? Santa Claus erzählte heute extrem verrücktes Zeug. Allem Anschein nach war der Mann in einer passablen körperlichen Verfassung. Mit Ausnahme des dicken Bauches und seines Übergewichts, das sich für sein Herz als tödlich erweisen könnte. Eric nickte und lächelte ihn geduldig und von oben herab an – wie immer, wenn er es mit Patienten zu tun hatte, die nicht
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