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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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erschien: Magnetismus auf Basis der Supraleitung.
    Zu dieser Zeit verließen Wissenschaftler aller Fachgebiete die Universitäten und gründeten Firmen, um aus ihren Erfindungen Kapital zu schlagen. So auch Doniger: Er gründete nach einem Jahr in Stanford eine Firma namens TechGate, in der er die Komponenten für ein Präzisionsätzverfahren für Chips, das er nebenbei erfunden hatten, herstellte. Als Stanford dagegen protestierte, weil er die Entdeckungen während der Arbeit in ihren Laboren gemacht habe, sagte Doniger nur: »Wenn Sie ein Problem haben, verklagen Sie mich. Ansonsten halten Sie den Mund.«
    Schon bei TechGate wurde Donigers barscher Führungsstil berühmt. Bei Besprechungen mit seinen Wissenschaftlern saß er, seinen Stuhl gefährlich weit nach hinten gekippt, in einer Ecke und deckte sie mit Fragen ein. »Was ist damit?« — »Warum tun Sie das?« – »Was ist der Grund hierfür?« Wenn die Antwort ihn zufriedenstellte, sagte er: »Vielleicht…« Das war das höchste Lob, das man von Doniger bekommen konnte. Aber wenn ihm die Antwort nicht gefiel — was meistens der Fall war —, knurrte er: »Sind Sie hirntot?« — »Haben Sie vor, zum Idioten zu werden?« — »Wollen Sie dumm sterben?« – »Sie sind ja nicht mal ein Schwachkopf.« Wenn er wirklich verärgert war, warf er mit Bleistiften und Notizblöcken um sich und schrie: »Arschlöcher! Ihr seid alle verdammte Arschlöcher!«
    Die Angestellten von TechGate fanden sich mit den Wutausbrüchen von »Todesmarsch Doniger« ab, weil er ein brillanter Physiker war – ein viel besserer, als sie es waren –, weil er die Probleme kannte, mit denen seine Teams sich herumschlugen, und weil seine Kritik immer berechtigt und treffsicher war. So unangenehm dieser ätzende Stil auch sein mochte, er funktionierte; in nur zwei Jahren machte TechGate erstaunliche Fortschritte.
    1984 hatte er seine Firma für hundert Millionen Dollar verkauft. Im selben Jahr zählte das Time Magazine ihn zu den fünfzig Leuten unter fünfundzwanzig, die »den Rest des Jahrhunderts prägen werden«. Zu diesem Kreis gehörten auch Bill Gates und Steve Jobs.
    »Verdammt noch mal«, sagte Doniger nun zu Gordon. »Muß ich denn alles selber machen? Wo wurde Traub gefunden?«
    »In der Wüste. Im Navajo-Reservat.«
    »Wo genau?«
    »Soweit ich weiß, zwanzig Kilometer nördlich des Corazon. Anscheinend gibt's da draußen nicht viel.«
    »Na gut«, entgegnete Doniger. »Dann sag Baretto vom Sicherheitsdienst, er soll Traubs Auto zum Corazon fahren und es in der Wüste abstellen. Er soll einen Reifen zerstechen und dann verduften.«
    Diane Kramer räusperte sich. Sie war dunkelhaarig, Anfang Dreißig und trug ein schwarzes Kostüm. »Ich weiß nicht so recht, Bob«, sagte sie in bestem anwaltlichem Tonfall. »Du manipulierst Beweise —«
    »Natürlich manipuliere ich Beweise! Darum geht's doch. Irgend jemand wird fragen, wie Traub überhaupt dahin gekommen ist. Also stellen wir sein Auto dort ab, damit man es findet.«
    »Aber wir wissen gar nicht genau, wo –«
    »Das ist auch nicht wichtig. Tu es einfach.«
    »Das bedeutet, daß Baretto und noch ein anderer von der  Sache wissen …«
    »Und wen kümmert das? Niemanden. Tu es einfach, Diane.«
    Ein kurzes Schweigen entstand. Kramer starrte stirnrunzelnd  zu Boden. Die Sache gefiel ihr absolut nicht.
    »Schau«, sagte Doniger, an Gordon gewandt. »Weißt du noch, als damals Garman kurz davor war, diesen Vertrag zu kriegen und nicht meine alte Firma? Erinnerst du dich noch an das Gerücht, das wir in die Welt gesetzt haben?«
    »Nur zu gut.«
    »Du hattest dir so den Kopf zerbrochen deswegen«, sagte Doniger mit einem Grinsen. »Garman war ein fettes Schwein. Dann verlor er viel Gewicht, weil seine Frau ihn auf Diät gesetzt hatte. Wir deuteten an, daß Garman inoperablen Krebs habe und seine Firma eingehen werde. Er dementierte natürlich, aber keiner glaubte ihm, weil er so schlecht aussah. Wir bekamen den Vertrag. Und ich schickte seiner Frau einen großen Korb mit Obst.« Er lachte. »Aber das Wichtigste war doch, daß niemand das Gerücht bis zu uns zurückverfolgen konnte. Alles ist erlaubt, Diane. Geschäft ist Geschäft. Also schaff das verdammte Auto in die Wüste.«
    Sie nickte, starrte aber noch immer zu Boden.
    »Und dann«, fuhr Doniger fort, »will ich wissen, wie zum Teufel Traub überhaupt in den Transitraum gekommen ist. Er hatte doch schon zu viele Reisen gemacht und dabei zu viele Transkriptionsfehler

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