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0546 - Satans Amulett

0546 - Satans Amulett

Titel: 0546 - Satans Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Eine halbe Stunde!
    Mehr blieb Professor Zamorra nicht, um Teri Rheken zu retten. In dieser Zeit mußte er herausfinden, wo sich in London die angegebene Adresse befand, und auch noch dorthin kommen!
    Das war praktisch unmöglich. Die Silbermond-Druidin war jetzt schon so gut wie tot. Selbst wenn sich der Ort, an dem sie sterben sollte, nur ein paar Kilometer von Zamorras Hotel entfernt befand, konnte er kaum rechtzeitig dort eintreffen. Weder zu Fuß noch mit einem Taxi, das erst bestellt werden mußte. Aber das Ziel befand sich keinesfalls in unmittelbarer Nähe; in der umliegenden Gegend kannte Zamorra nahezu jeden Straßennamen. Und wer auch immer hinter dem erpresserischen Anruf steckte, würde sich kaum nur einen Steinwurf von Zamorra entfernt mit seiner Geisel versteckt halten.
    »Dreht jetzt nicht durch, Chef«, mahnte ihn Nicole Duval. »Vielleicht will der Anrufer nur, daß du die Nerven verlierst und unüberlegt handelst.«
    »Das ist eine Möglichkeit«, gestand Zamorra. »Die andere ist, daß mir tatsächlich nur diese halbe Stunde bleibt -von der einige Minuten mittlerweile schon verstrichen sind.«
    Er starrte auf den Stadtplan, den er auf dem Hotelbett ausgebreitet hatte, und suchte nach dem Planquadrat, in dem sich dem Verzeichnis zufolge die angegebene Straße befinden mußte.
    »Industriegebiet«, murmelte er. »Verdammt weit draußen. Das fehlt mir gerade noch.«
    Nicole telefonierte bereits. »Ein Taxi, dringend! Es handelt sich um einen Notfall! Sie bekommen eine Spende von tausend Pfund in die Kaffeekasse, wenn Sie andere Fahrten sausen lassen und das Taxi, das am nächsten dran ist, zu uns schicken!« Das wirkte. »Wagen ist unterwegs.« Nicole clipste die Magnetplatte an den Gürtel ihrer Jeans und heftete den Dynastie-Strahler daran. Die fransenbesetzte Lederjacke verdeckte die Waffe. Zamorra trug sein Amulett und den Dhyarra-Kristall bei sich. Er schaffte es gerade noch, Scheckheft und Kugelschreiber aus dem Koffer zu fischen. Tausend Pfund! Ein stolzes Trinkgeld für ein paar schnelle Reifen, allerdings hätte man in der Taxizentrale nur spöttisch gegrinst, wenn Nicole etwas von einem Menschenleben, das in Gefahr sei, erzählt hätte, und sie an die Polizei verwiesen. Schließlich konnte ja jeder kommen und etwas von Notfällen erzählen, um ein paar Minuten schneller an eine Fahrgelegenheit zu kommen. Geld dagegen beschleunigt jeden Vorgang - je mehr Geld, desto schneller…
    Nicole war schon draußen auf dem Korridor, rief den Lift. Der brauchte ein paar Sekunden. Zamorra nahm sich trotzdem nicht die Zeit, die Tür des Hotelzimmers abzuschließen. Er wollte schon die Treppe benutzen, als sich die Liftkabine öffnete.
    Abwärts!
    Sie stürmten durchs Foyer. Draußen stoppte ein Taxi. »Klappt ja prima«, stieß Zamorra hervor.
    Im nächsten Moment drohte noch alles schiefzugehen!
    Vor ihnen drängelten sich vier junge Männer durch die Glastür, die danach aussahen, als wollten sie Londons Nachtleben genießen und jeden notfalls auch mit Fäusten zum Teufel schicken, der ihnen dabei im Weg stand. »Hoppla, das ging aber fix«, rief einer von ihnen begeistert und strebte dem Taxi entgegen. »Haben die in der Zentrale nicht was von zwanzig Minuten Wartezeit gesagt?«
    Nicole brachte eine recht undamenhaft-drastische Verwünschung über die Lippen. Zamorra kam jetzt endlich auch hinter den vier Männern ins Freie und flitzte an ihnen vorbei, um die Fondtür des Wagens aufzureißen.
    Einer erwischte ihn an der Schulter.
    »He, Freundchen, das ist aber unser Taxi!« knurrte er den Dämonenjäger an.
    »Wenn du tausend Pfund springen läßt, vielleicht«, gab Zamorra zurück.
    »Mach keine Faxen, Alter«, fauchte der andere. »Mach die Parfümnummer und verdufte aus der Nähe unseres Taxis!«
    »Dann dreh dich mal ganz schnell um«, empfahl Zamorra. »Hinter euch ist nämlich jemand ganz anderer Meinung.«
    Der andere grinste. »Vergiß…«
    Er kam nicht weiter. Ein schriller Laut ertönte. Unmittelbar neben dem Mann kochte der Boden. Ein zweiter, nadelfeiner und grellroter Strahl zuckte durch die abendliche Dunkelheit und zerschmolz eine weitere Gehwegplatte.
    »Zur Seite«, befahl Nicole. Sie richtete die Strahlwaffe auf die vier Männer. Ein leichter Daumendruck schaltete unbemerkt von Laserimpuls auf Betäubung um. Daß Zamorra sich in der Schußlinie befand, war ein Risiko, das sie eingehen mußte.
    »Verdammt, was ist das für eine Waffe? Habt ihr die aus Krieg der Sterne geklaut?«

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