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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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abzuwenden.
    »Zehn Jahre lang«, sagte Gordon, »haben wir diese Technologie geheimgehalten. Was eigentlich ein Wunder ist, wenn man es sich überlegt. Die Sache mit Traub war der erste Vorfall, den wir nicht unter Verschluß halten konnten. Zum Glück ist er in den Händen eines vertrottelt en Bullen gelandet, und von da geht's nicht weiter. Aber wenn Bob jetzt in Frankreich Druck macht, fangen die Leute vielleicht an, eins und eins zusammenzuzählen. Wir haben ja jetzt schon diese Reporterin in Paris, die uns im Nacken sitzt. Bob riskiert, daß alles bekannt wird.«
    »Ich weiß, daß er sich das alles überlegt hat. Das ist das zweite große Problem.«
    »An die Öffentlichkeit zu gehen?«
    »Ja. Daß alles bekannt wird.«
    »Macht ihm das keine Sorgen?«
    »Doch, es macht ihm Sorgen. Aber er scheint einen Plan zu haben, wie er damit fertig wird.«
    »Das hoffe ich«, sagte Gordon. »Weil wir uns nicht darauf verlassen können, daß es immer ein vertrottelter Bulle ist, der in unserer schmutzigen Wäsche kramt.«
    Am nächsten Morgen kam Officer James Wauneka ins McKinley Hospital und suchte nach Beverly Tsosie. Er wollte sich nach den Ergebnissen der Autopsie des alten Mannes erkundigen. Doch man sagte ihm, daß sie in der Tomographieabteilung im dritten Stock sei. Also ging er nach oben.
    Beverly saß in dem kleinen, sandfarben gestrichenen Zimmer neben dem weißen Kernspintomographen und unterhielt sich mit Calvin Chee, dem MRI-Techniker. Er hockte an der Computerkonsole und holte sich schwarzweiße Bilder auf den Monitor, eins nach dem anderen. Die Bilder zeigten fünf Kreise in einer Reihe. Auf jedem Bild, das Chee anklickte, wurden die Kreise kleiner.
    »Calvin«, sagte sie gerade. »Das ist unmöglich. Das muß ein Artefakt sein.«
    »Erst bitten Sie mich, die Daten noch einmal zu überprüfen«, sagte er, »und dann glauben Sie mir nicht? Ich sag's Ihnen, Bev, das ist kein Artefakt. Das ist echt. Hier, sehen Sie sich die andere Hand an.«
    Chee tippte auf die Tastatur, und jetzt erschien ein horizontales Oval mit fünf hellen Kreisen darin auf dem Monitor. »Okay? Das ist die Mittelhand links, ein Schnitt ziemlich genau durch die Mitte.« Er wandte sich an Wauneka. »Ziemlich genau das, was Sie sehen würden, wenn Sie Ihre Hand auf einen Hackklotz legen und gerade durchhacken.«
    »Sehr anschaulich, Calvin.«
    »Ich will ja bloß, daß Sie sich's vorstellen können.«
    Er wandte sich wieder dem Bildschirm zu. »Okay, anatomische Merkpunkte. Die fünf runden Kreise sind die fünf Mittelhandknochen, Diese Dinger da sind die Sehnen, die zu den Fingern fuhren. Nicht vergessen, die Muskeln, die die Hand bewegen, befinden sich vorwiegend im Unterarm. Dieser kleine Kreis da ist die Pulsschlagader, die die Hand an der Gelenkinnenseite entlang mit Blut versorgt. Okay. Jetzt bewegen wir uns vom Gelenk weg, in Schnitten.« Die Bilder wechselten. Das Oval wurde schmaler, und die Knochen entfernten sich voneinander, wie Amöben bei der Teilung. Jetzt waren nur noch vier Kreise zu sehen. »Okay, jetzt haben wir die Mittelhand verlassen und sehen nur noch die Finger. Kleine Arterien in jedem Finger, die sich verzweigen und immer dünner werden, aber man kann sie noch sehen. Sehen Sie, hier und hier. Okay. Jetzt bewegen wir uns auf die Fingerspitzen zu. Die Knochen werden dicker, das ist das proximale Glied, der Knöchel… und jetzt… achten Sie auf die Arterien, wie sie verlaufen … bei jedem Schnitt… und jetzt.«
    Wauneka runzelte die Stirn. »Sieht aus wie ein Defekt. Als wäre was gesprungen.«
    »Etwas ist gesprungen«, sagte Chee. »Die Arteriolen sind verschoben. Sie laufen nicht zusammen. Ich zeig's Ihnen noch einmal.« Er ging zum vorherigen Schnittbild, dann wieder zum folgenden. Es war eindeutig – die Kreise der winzigen Arterien schienen zur Seite zu springen. »Das ist der Grund, warum der Kerl Gangräne in seinen Fingern hatte. Er hatte keine
    Durchblutung, weil seine Arteriolen nicht aufeinanderpassen. Es ist eine Fehlbildung oder so was.«
    Beverly schüttelte den Kopf. »Calvin.«
    »Wenn ich's Ihnen sage. Und nicht nur hier, er hatte es auch an anderen Stellen im Körper. Im Herzen zum Beispiel. Der Kerl ist doch an einem massiven Koronarinfarkt gestorben, oder? Kein Wunder, weil seine Herzkammerwände auch nicht aufeinanderpassen.«
    »Wegen altem Narbengewebe«, entgegnete sie kopfschüttelnd. »Calvin, kommen Sie. Was mit seinem Herz auch nicht gestimmt haben mag, es hat auf jeden Fall über

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