Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
Vom Netzwerk:
Gummi war leer.
    Kate fragte: »Und das sollen wir machen?«
    »Es ist keine unangenehme Erfahrung«, sagte Gordon. »Sie sind die ganze Zeit bei klarem Bewußtsein, was wir eigentlich gar nicht erklären können. Nach den letzten Datenkompressionen befinden Sie sich in sehr kleinen RaumZeit-Gebieten – in subatomaren Regionen –, und dort sollte Bewußtsein eigentlich gar nicht möglich sein. Und doch ist es so. Wir glauben, daß es vielleicht ein Artefakt ist, eine Halluzination, die den Übergang überbrückt. Falls das zutrifft, ist es so wie der Phantomschmerz, den Amputierte fühlen, obwohl das Glied gar nicht mehr da ist. Vielleicht ist es eine Art Phantomgehirn. Wir reden hier natürlich von sehr kurzen Zeitspannen, Nanosekunden. Und richtig verstehen kann das Bewußtsein sowieso niemand.«
    Kate runzelte die Stirn. Einige Zeit lang hatte sie sich nun etwas angesehen, was sie als Architektur betrachtete, in Dimensionen der Entsprechung von Form und Funktion: War es nicht faszinierend, daß diese riesigen unterirdischen Konstruktionen eine konzentrische Symmetrie hatten, die ein wenig an mittelalterliche Burgen erinnerte, obwohl diese modernen Gebilde ohne jeden ästhetischen Plan gebaut wurden? Sie waren gebaut worden, einfach nur um ein wissenschaftliches Problem zu lösen. Sie fand das daraus entstandene Erscheinungsbild faszinierend.
    Jetzt aber, da sie konfrontiert war mit dem, wozu diese Maschinen tatsächlich benutzt wurden, hatte sie Schwierigkeiten zu begreifen, was ihre Augen eben gesehen hatten. Und ihre Architekturausbildung half ihr da absolut nicht weiter. »Aber diese Methode des, äh, Verkleinerns einer Person, das setzt doch voraus, daß man sie zerlegt —«
    »Nein. Wir zerstören sie«, erwiderte Gordon unverblümt. »Man muß das Original zerstören, damit es am anderen Ende wieder aufgebaut werden kann. Das eine ohne das andere geht nicht.«
    »Dann ist sie also gestorben?«
    »Das würde ich nicht sagen, nein. Sehen Sie —«
    »Aber wenn man eine Person an einem Ende zerstört«, sagte Kate, »ist sie dann nicht tot?«
    Gordon seufzte. »Das ist mit traditionellen Begriffen schwer zu umschreiben. Da man genau im selben Augenblick, in dem man zerstört wird, wiederaufgebaut wird, wie kann man da  sagen, daß man gestorben ist? Man ist nicht gestorben. Man wurde einfach woandershin bewegt.«
    Stern war sich sicher — es war ein körperliches Gefühl in der Magengrube —, daß Gordon über diese Technologie nicht ganz die Wahrheit sagte. Allein schon beim Anblick dieser bogenförmigen Wasserschilde und all der verschiedenen Maschinen, die auf dem Boden herumstanden, hatte er den Eindruck, daß hier noch einiges unerklärt geblieben war. Er versuchte es herauszufinden.
    »Sie ist jetzt in dem anderen Universum?« fragte er.
    »Genau.«
    »Sie haben sie übertragen, und sie ist jetzt im anderen  Universum angekommen. Wie ein Fax?«
    »Genau.«
    »Aber um sie wiederaufzubauen, brauchen Sie am anderen Ende ein Faxgerät.«
    Gordon schüttelte den Kopf. »Nein, brauchen wir nicht«,  sagte er.
    »Warum nicht?«
    »Weil sie bereits dort ist.«
    Stern runzelte die Stirn. »Sie ist bereits dort? Wie kann das  sein?«
    »Im Augenblick der Übertragung ist die Person bereits im anderen Universum. Und deshalb muß sie von uns nicht mehr  aufgebaut werden.«
    »Warum?« fragte Stern.
    »Für den Augenblick betrachten Sie es einfach als ein Charakteristikum des Multiversums. Wenn Sie wollen, können wir später noch eingehender darüber sprechen. Ich weiß nicht so recht, ob man alle mit diesen Detailproblemen belästigen sollte«, sagte er und nickte zu den anderen.
    Da ist wirklich noch mehr, dachte Stern. Etwas, das er uns nicht sagen will. Stern sah sich noch einmal den Übertragungsbereich an. Versuchte, das zu finden, was hier nicht stimmte. Denn er war sich ganz sicher, daß etwas nicht stimmte.
    »Haben Sie uns nicht gesagt, daß Sie bis jetzt nur ein paar Leute zurückgeschickt haben?«
    »Das stimmt, ja.«
    »Mehrere gleichzeitig?«
    »Fast nie. Ganz selten zwei.«
    »Wozu haben Sie dann so viele Maschinen?« fragte Stern. »Ich zähle da draußen acht. Würden zwei nicht reichen?«
    »Was Sie hier sehen, sind nur die Resultate unseres Forschungsprogramms«, sagte Gordon. »Wir versuchen beständig, unser Design zu verbessern.«
    Gordon hatte zwar sehr schlüssig geantwortet, aber Stern war überzeugt, daß er etwas — ein leichtes Unbehagen — in seinen Augen gesehen hatte.
    Da

Weitere Kostenlose Bücher