TimeRiders 03: Der Pandora Code
Papiertüte.
Hungrig schaufelte Liam weiter das Korma in sich hinein.
Aus dem Computer auf der anderen Seite des Eisenbahnbogens ertönte Musik. Maddy hatte ihn auf eine Radiostation eingestellt. Sie spielte meist Musik, die ihre Eltern gerne gehört hatten: die Corrs, REM, Counting Crows.
»Ich finde es immer noch irgendwie komisch, dass nur wir drei hier sind. Ich vermisse Foster«, meinte Sal.
»Ich auch«, gestand Maddy.
»Wir werden ihn wohl nie wiedersehen, oder?«
Maddy zuckte mit den Schultern. »Vermutlich nicht. Er musste gehen.«
»Warum?«, wollte Liam wissen.
Maddy zögerte einen Augenblick lang. »Er ist krank.«
»Ja«, sagte Sal nachdenklich. »Er sah nicht gut aus.«
»Was hatte er denn?«
Maddy spielte mit dem Reis auf ihrem Teller. »Krebs. Er war todkrank. Er hat es mir erzählt.«
»Der arme Kerl«, meinte Liam seufzend. »Ich mochte ihn wirklich. Er erinnerte mich ein bisschen an meinen GroÃvater, ja, das tat er.«
Eine Weile aÃen sie schweigend weiter.
»Aber es ist schon komisch«, meinte Sal irgendwann. »Wir sind Teil dieser ⦠dieser Agentur, aber es fühlt sich nicht so an, als ob wir Teil von irgendetwas wären, wenn ihr versteht, was ich meine.«
»Ich verstehe es schon«, sagte Liam. »Es ist, als wären wir drei hier in unserem Eisenbahnbogen ganz allein. Wir haben zu niemand anderem Kontakt.« Er sah Maddy an. »Hat er nicht mal gesagt, dass es noch andere Gruppen so wie unsere gäbe? Andere Einsatzzentralen?«
Sie nickte. »Ja, das hat er.«
»Aber wir hören nie von ihnen. Es gibt keinerlei Informationen über sie oder über diese Agentur. Uns hat noch nie jemand kontaktiert. Das stimmt doch, oder?«
»Nein, niemand.«
Sal legte den Papadamfladen beiseite, den sie gerade in der Hand gehalten hatte. »Was ist, wenn es in Wirklichkeit nur uns hier gibt?«
Die anderen beiden sahen sie entgeistert an.
»Was ist, wenn wir die Agentur sind?«, fügte sie hinzu.
Liam hob die Augenbrauen und öffnete erschrocken den Mund. »Gott helfe uns, wenn das so wäre.«
Maddy schüttelte den Kopf. »Es gibt nicht nur uns. Irgendjemand muss dort diese Föten im Jahr 1906 hinterlegt haben.«
»Könnte das nicht Foster gewesen sein?«
»Ja, das könnte sein.« Maddy zuckte mit den Schultern. »Aber dann müsst ihr euch doch fragen, wer die Föten herangezüchtet hat. Das können nur andere Leute gewesen sein, die irgendwo über die notwendigen Labors verfügten.«
Die anderen beiden wussten darauf nichts zu sagen.
»Tatsache ist«, fuhr sie fort, »dass die Agentur gar nicht nur aus uns alleine bestehen kann. Irgendwo oder irgend wann muss es auch noch andere geben.«
»Aber wie können wir mit ihnen in Verbindung treten?«, fragte Sal. »Wie können wir sie treffen?«
»Ich glaube, das ist genau der Punkt. Wir sollen das vermutlich gar nicht tun.« Maddy nahm einen Schluck von ihrem Dr Pepper. »Vielleicht ist die Agentur ein bisschen so wie eine Terrororganisation. Zu unserer eigenen Sicherheit darf keine Gruppe erfahren, wo die anderen Gruppen sind. Wir operieren nur alleine. Wir sind ganz allein, bis â¦Â« Sie brach ab und die anderen überlegten eine Zeit lang, wie der Satz wohl enden mochte.
»Es sieht also nicht so aus, als würde es an Weihnachten eine groÃe, festliche Versammlung geben?«, witzelte Liam.
Maddy verschluckte sich beinahe an ihrer Limonade. Sie war froh, dass er dem Gespräch eine heiterere Wendung gab.
»Wenigstens«, sagte Sal, »haben wir bald wieder einen brandneuen Bob, der uns beschützen wird.«
»Aye, mir fehlt der groÃe Affe.«
Maddy zeigte auf die Reihe Computermonitore. »Er ist doch gleich da drüben.«
»Nö«, erwiderte Liam naserümpfend, »das ist nicht dasselbe, wie wenn er hier bei uns sitzt.«
»Einen Computermonitor kann man nicht wirklich umarmen«, ergänzte Sal.
Liam musste kichern. »Genau. Mir fehlt sein strubbeliger, runder Kokosnusskopf.«
»Und dieser krasse, absolut leere Gesichtsausdruck«, schwärmte Sal lachend.
»Aye.«
Maddy schluckte einen Mundvoll Korma hinunter. »Na ja, wir werden ihn bald wieder unter uns haben. In Fosters Handbuch steht, dass die Entwicklung nach ungefähr hundert Stunden abgeschlossen ist.« Sie schob die Brille auf
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