TimeRiders 03: Der Pandora Code
ein Original wäre. Dann könnte ich sie für ein paar Tausend Dollar an einen Sammler oder an ein Museum verkaufen. Leider ist sie nicht echt, sondern nur ein Theaterkostüm und nicht einmal eine besonders gute Kopie. Freunde von mir haben mal ein Stück über die Titanic inszeniert. Es war nicht sehr erfolgreich. Willst du sie dir mal ansehen?«
Sal schüttelte den Kopf. Sie hätte sagen können, dass es ein seltsamer Zufall sei, weil ein Kumpel von ihr tatsächlich auf diesem Schiff gearbeitet hatte. Die alte Dame würde sie für verrückt halten, oder aber für sehr frech. Und in einer halben Stunde, wenn das erste Flugzeug in die Twin Towers einschlug, würde sie diese seltsame Unterhaltung unweigerlich vergessen.
Sal kehrte mit den Sachen für Bob und ein paar Einkäufen aus einem Lebensmittelladen in den Eisenbahnbogen zurück, bevor das erste Flugzeug auf den Wolkenkratzer aufschlug und sich der Himmel über Manhattan mit Rauch füllte. Sie wollte gerade Liam von der Jacke im Secondhandladen erzählen, als sie an Maddys und Liams Gesichtsausdruck merkte, dass soeben etwas Wichtiges geschehen war.
Sie vergaà die Jacke mit dem Titanic -Aufnäher.
11
2001Â New York
»Eine Nachricht von der Agentur«, sagte Liam, als Sal zu dem Tisch mit den Monitoren herübergekommen war. »Aus der Zukunft.«
»Na ja«, meinte Sal und sah sie nacheinander an. »Dann haben wir ja unsere Antwort. Wir sind also doch nicht allein.«
»Yep!«, erwiderte Maddy grinsend. Ganz offensichtlich fand sie es sehr aufregend und auch ermutigend, dass sie diese Botschaft erhalten hatten. »Bob entschlüsselt gerade die Nachricht. Er schätzt, dass sie ungefähr aus dem Jahr 2056 kommt. Das ist die Zeit von Roald Waldstein, dem Erfinder der Zeitreisentechnologie.«
»Glaubst du, sie ist von ihm? Von diesem Waldstein-Typen?«, fragte Liam.
Maddy griff nach ihrem Inhalator und inhalierte rasch eine Dosis. »Na ja«, antwortete sie dann. »Vielleicht ist es wirklich die Agentur, die uns ein Lebenszeichen schickt. Und fragt, ob hier bei uns alles okay ist. Jedenfalls fände ich das sehr nett, wenn das so wäre.«
»Aber wie â¦Â«, setzte Liam stirnrunzelnd an. »Wie können wir ihnen antworten? Diese Tachyonensignale können doch nur zurück in die Vergangenheit geschickt werden, oder? Jedenfalls hat Foster das gesagt.«
»Ja, das hat er gesagt ⦠aber seine Erklärung war sozusagen die vereinfachte Version. Man benötigt wesentlich mehr Energie, um etwas in der Zeit nach vorne zu schicken. AuÃerdem, was noch wichtiger ist: Im Jahr 2056 halten ja schon alle Ausschau nach Tachyonenpartikeln. Nicht wahr, Bob?«
Korrekt. Ein auf die Agentur gerichtetes Signal könnte entdeckt werden und ihren Standort verraten. Im Jahr 2056 wurden internationale Gesetze gegen Zeitreisen erlassen.
»Auf jeden Fall wüsste ich gar nicht, in welche Richtung ich ein Signal schicken sollte«, meine Maddy. »Wer weiÃ, wo in der Welt sie stecken?«
»Aber gibt es denn überhaupt eine Möglichkeit zu antworten?«, fragte Liam.
Maddy nickte. »Yep, die gibt es.« In Fosters Handbuch gab es einen Eintrag darüber, wie man mit der Agentur Kontakt aufnehmen konnte. Foster hatte es vor der Webcam erklärt, ohne jedoch irgendwelche Angaben über die Agentur oder die anderen Einsatzzentralen zu machen.
»Es funktioniert nach demselben Prinzip, Liam, das du bereits einmal angewandt hast«, erklärte Maddy. »Das Gästebuch des Museums, erinnerst du dich? Nur dass eine New Yorker Zeitung verwendet wird. Wir können ein Inserat in der Sparte âºKontaktanzeigenâ¹ des Brooklyn Daily Eagle aufgeben. Es muss mit den Worten beginnen: âºEine in der Zeit verlorene Seele â¦â¹Â«
Liam schnippte mit den Fingern: Den Rest konnte er sich selber denken. »Und ich nehme an, dass sie eine alte, vergilbte Ausgabe von der Zeitung haben?«
»Vom 11. September 2001, genau.«
Mit wachsendem Erstaunen blickte Sal von einem zur anderen. »Und ⦠willst du damit sagen, dass sich die Wörter in der Zeitung verändern? Dass dann tatsächlich auf der Seite neue stehen?«
Maddy nickte. »Es ist nur eine winzige Zeitverschiebung. Nichts, das irgendetwas anderes verändern würde. Wer liest morgen schon die Kontaktanzeigen in der Zeitung?«
»Die Zeitungen werden voller
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