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TimeRiders

TimeRiders

Titel: TimeRiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Scarrow
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ihr das?«
    Liam sah auf die Stelle, auf die Franklyn zeigte, und entdeckte mehrere dreizehige Abdrucke. Und dann fiel ihm etwas auf. Etwas, das lang und wie ein Angelhaken gebogen war. Er bückte sich danach und hob es auf.
    Â»Was ist das?«, fragte Franklyn.
    Â»Sieht wie eine Kralle aus«, erwiderte Liam schulterzuckend.
    Franklyn konnte sich nicht beherrschen. Er schnappte sich den Gegenstand, der auf Liams Handfläche gelegen hatte. »Oh mein Gott! Das ist … das ist tatsächlich eine Kralle. Schaut nur, die Innenkante ist scharf und wie gesägt!« Er besah sie sich von allen Seiten. »Aber sie hat eine komische Form. Finden Sie nicht auch, Mr Whitmore?«
    Whitmore schien mehr daran gelegen zu sein, diesen Ort schleunigst zu verlassen, als daran, das Objekt zu identifizieren. Dennoch beugte er sich darüber und sah es sich genauer an. »Es hat sicherlich nicht die Halbmondform, die man bei der Kralle eines Raptoren oder einer anderen Theropodenart erwarten würde.«
    Â»Vielleicht ist das eine unbekannte Art?«, meinte Franklyn, aufgeregt grinsend.
    Â»Das ist möglich«, sagte Gomez. »Heißt es nicht immer, dass bisher nur die Fossilien von einem Prozent all der Arten entdeckt wurden, die jemals auf unserem Planeten lebten?«
    Â»Ich finde, wir sollten hier jetzt weggehen«, warf Whitmore ein.
    Liam nickte. Er streckte die Hand aus. »Könnte ich das bitte zurückhaben?«
    Franklyn schien sich nicht gerne davon zu trennen. Er verzog das Gesicht, gab Liam dann aber die Kralle zurück. »Cooler Fund!«
    Liam lächelte ihn freundlich an. »Ich bin sicher, dass du auch bald eine findest.«
    Â»Ja, wahrscheinlich … Aber von was auch immer sie stammt: Es war ein kleines Tier. Vermutlich ein Rudeljäger.«
    Â»Rudeljäger?« Jonah richtete sich kerzengerade auf. »Weißt du, ich finde, dass wir auf Mr Whitmore hören und hier abhauen sollten.«
    Â»Jaaah«, sagte Whitmore gedehnt und sah sich auf der Lichtung um. »Na, Franklyn, das ist wohl tatsächlich ein faszinierender Fund. Wir können auf dem Rückweg darüber sprechen.«
    Â»Rudeljäger?« Franklyns Bemerkung schien nun auch Gomez zu beschäftigen. »Dinos, die im Rudel jagen, wie Raptoren? Du hattest doch gesagt, dass es jetzt keine Raptoren gibt.«
    Â»Das hier sind ja auch keine. Schau dir die Fußabdrücke an. Bei Raptoren würde man auch den Abdruck der Sichelzehe sehen. Nein, das hier stammt von einer ganz anderen Art, vielleicht nicht einmal von Theropoden. Von einem ganz anderen Saurier.« Er stand auf. »Das ist so irre cool!«
    Â»Ja, also«, sagte Liam und sah die anderen ernst an. »Jetzt wissen wir mit Bestimmtheit, dass wir hier nicht allein sind, und dass es hier Dinosaurier gibt.« Er sah zu dem bisongroßen Kadaver am Boden hinunter. »Und nachdem wir jetzt auch wissen, dass es hier größere Arten gibt, die wir wegen ihres Fleischs jagen könnten, sollten wir Mr Whitmores Rat befolgen und zum Lager zurückkehren.«
    Vier Köpfe nickten energisch.
    Franklyn seufzte. »Okay.«
    Â»Gut.« Liam wies zu dem Pfad hinüber, den sie freigeschlagen hatten. »Nach Ihnen, Gentlemen.«
    Die anderen gingen rasch an ihm vorbei.
    Whitmore blickte sich beim Verlassen der Lichtung noch einmal um. »Ich wünschte mir, wir hätten das nicht entdeckt«, sagte er leise und zog die Mundwinkel herunter.
    Liam verstand, was er meinte. Das arme Tier, das da auf dem Waldboden lag, sah nicht so aus, als wäre es nur wegen seines Fleischs getötet worden. Die herausgerissenen, rings um den Kadaver verstreut herumliegenden inneren Organe und die von Lianen und niedrigen Ästen herunterhängenden Darmfetzen legten den Schluss nahe, dass die Tiere, die diese Beute getötet hatten, hinterher ausgelassen mit ihren Überresten gespielt hatten – so als hätten sie ihren Jagderfolg gefeiert. Die Vorstellung von einer Tierart, die zu feiern imstande war, hatte etwas Beunruhigendes. Es war, als gäbe es ein Ritual. Es war, als wären diese räuberischen Tiere intelligent.
    Vielleicht haben sie einfach nur keine Tischmanieren?
    Plötzlich war es Liam, als habe er ein Knacken gehört. Ein ganz leises Knacken, als wäre unter den Füßen von jemand, der sein Gewicht verlagerte, ein kleiner Zweig zerbrochen. Er schaute noch einmal über die Schulter auf die

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