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Titan 02

Titan 02

Titel: Titan 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jescke
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ablieferte, doch war mittlerweile sein erstes ärgerliches Erstaunen zu eigensinnigem Zorn verhärtet.
    »Ich kann die Leute einfach nicht verstehen«, sagte er zu Ginevra. »Sie sind so anders als Maschinen. So unlogisch. So primitiv. Manchmal frage ich mich, wie sie es überhaupt je fertiggebracht haben, etwas wie Athena Sue zu erfinden. Aber was sie auch tun, ich werde dich nicht hergeben.«
    Es war bereits Tag geworden, als er endlich ein teures Zimmer in einem schäbigen kleinen Motel bekam, wo der verschlafene Geschäftsführer Bezahlung im voraus verlangte und keinerlei Fragen stellte. Es war zu spät, um noch schlafen zu gehen, aber er nahm sich die Zeit zum Duschen und Rasieren.
    Seine Brieftasche wurde langsam dünn, und ihm kam der Gedanke, daß die Buchhaltungscomputer seiner eigenen Firma unter Umständen die für Ginevra ausgelegten Spesen beanstanden würden. So nahm er vorsichtshalber den Bus zum Werk hinaus und kam kurz vor acht Uhr an. Das Tor bei der Einfahrt stand jetzt offen, aber ein bewaffneter Posten trat ihm in den Weg.
    »Ich komme von General Cybernetics…«
    Er suchte nervös nach seinem Ausweis, doch der kräftige Posten winkte ab.
    »Mr. Chimberley?«
    »Der bin ich. Und ich möchte unsere Manageranlage hier inspizieren, bevor die Direktoren ihre Konferenz abhalten.«
    »Matt Skane sagte mir, daß Sie auftauchen würden, aber Sie kommen leider zu spät.«
    Der Posten wies träge auf eine Reihe langer Luxuswagen vor der Einfahrt. »Die Direktorenkonferenz hat bereits vor einer Stunde begonnen. Aber kommen Sie nur mit.«
    Eine Welle von Übelkeit erfaßte ihn, als der Posten ihn an einem verwaisten Empfangstisch vorbei in die unheimliche Stille der automatisierten Verwaltungsabteilung führte. Eine wohlgebaute, katzenhafte Brünette, die beim Miß-Chemistics-Wettbewerb sicher in die engere Wahl gekommen war, saß hinter dem verchromten Geländer an dem toten Programmierpult und lackierte mit Hingabe ihre Krallen leuchtend rot. Mit einem schwachen Aufflackern von Interesse, das sofort wieder erlosch, sah sie zu ihm auf.
    »Der Computerfritze aus Schenectady«, erklärte der Posten. »Er ist hergekommen, um das Blechgehirn zu überholen.«
    »Da ist er aber zu spät dran.« Sie spreizte ihre Finger und betrachtete kritisch den frischen Lack. »Aus dem Konferenzsaal kam eben die Nachricht, daß sie es rauswerfen werden. Höchste Zeit, wenn man mich fragt.«
    »Warum?«
    »Haben Sie die Dinger nicht gesehen?« Sie blies auf ihre Nägel.
    »Diese widerlichen synthetischen Ungeheuer, die es in Umlauf gesetzt hat?«
    Er rief sich in Erinnerung, daß sie eben nur in die engere Wahl gekommen war.
    »Trotzdem«, murmelte er widerspenstig. »Ich will mir den Computer ansehen.«
    Mit gelangweiltem Nicken langte sie nach der Sperre im Geländer und ließ ihn in das vollklimatisierte Labyrinth metallverkleideter Konsolen und Kästen, das das Gehirn von Athena Sue gewesen war. Er blieb zwischen den ordentlichen Reihen pastellfarben lackierter Einheiten stehen, betrübt über die tödliche Stille.
    Die erregenden Geräusche maschinellen Denkens hätten ihn flüsternd umgeben müssen. Natürlich arbeiteten die Germaniumpentoden, die Zellen des kybernetischen Gehirns, ebenso lautlos wie seine eigenen, aber Lochkarten hätten durch schnatternde Sortierer laufen müssen, wenn Athena Sue ihr Gedächtnis durchforschte, Locher hätten Chemistikband ratternd perforieren müssen, wenn sie neue Daten speicherte. Relais hätten klicken sollen, wenn sie blitzschnelle Entscheidungen traf, und automatische Ausdrucker hätten mit ihren vielen Stimmen wispern sollen.
    Aber Athena Sue war tot.
    Vielleicht konnte sie wieder zum Leben erweckt werden, dachte er hoffnungsvoll. Ihre permanenten Gedächtnisspeicher waren sämtlich noch intakt, die Daten in dauerhafte Chemistikbänder eingelocht. Er konnte ihren raschen elektronischen Puls wieder zum Schlagen bringen, ihre entladenen Röhren wieder in Funktion setzen, wenn er den unbegreiflichen Defekt fand, der sie letzten Endes zum Tod verurteilt hatte.
    Er machte sich an die Arbeit.
    Drei Stunden später, als er über ein Bandlesegerät gebeugt eine Datenspule überprüfte, schreckte ihn ein lauter Anruf auf.
    »Na, Chimberley! Haben Sie was entdeckt?«
    Er riß die Spule aus dem Lesegerät und wich beunruhigt vor dem muskulösen Riesen zurück, der am Programmierpult vorbei auf ihn zuging. Er brauchte einige Augenblicke, um Matt Skane - ohne die Nachtwächteruhr -

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