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Titan 03

Titan 03

Titel: Titan 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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nicht. Aber sie werden es brauchen, oh, ja. Dann werden sie auf den Knien zu mir kommen und darum betteln, aber ich werde sie auslachen und sterben lassen. Das können Götter tun, weißt du.«
    Weaver kratzte sich am Handgelenk. »Das Elixier geht dir wohl nicht aus dem Sinn, was? Du findest, wir sollten es literweise herstellen und alle Menschen für immer jung erhalten. Jetzt überleg einmal! Wir wissen, so etwas wäre absurd, nicht? Es gäbe sehr bald von nichts mehr genug für alle. Und was wäre die Unsterblichkeit schon wert, wenn jeder ewig leben würde.« Seine Stimme veränderte sich plötzlich und wurde sachlich. »Wer hat die Lieferung gestohlen? War es dieser Mann?«
    Im unteren Viertel des Schirms leuchtete ein Bild auf.
    »Ja«, sagte Harry. Seine Gedanken überstürzten sich. Diese Aufklärung über die Unsterblichkeit – heute ging einfach alles zu schnell. Er hatte keine Zeit, sich auf all das Neue einzustellen.
    Weaver rieb sich den teigigen Mund. »Cartwright! Wie macht er das?« Angst schlich sich in seine Stimme. »Die Ewigkeit aufs Spiel zu setzen! Er ist verrückt – genau, der Mann ist verrückt. Er will sterben!« Die mächtigen Fleischmassen zitterten. »Soll er nur kommen. Ich werde ihm zum Sterben verhelfen!«
    Cartwright, dachte Harry. Weaver mußte Marshall Cartwright meinen, den Ersten Unsterblichen. Aber warum sollte Cartwright den Konvoi angreifen, ewiges Leben riskieren? Vielleicht, weil er gelernt hatte, daß die Ewigkeit nichts wert ist ohne Mut, ohne Ehre, ohne Liebe. Indem er die Elixiersendung raubte, hatte er dem Monstrum Weaver einen tödlichen Schlag versetzt.
    Weaver musterte Harry und kratzte sich am Nacken. »Wie seid ihr hergekommen, ihr vier?«
    »Zu Fuß«, sagte Harry gepreßt.
    »Zu Fuß? – Unglaublich!«
    »Fragen Sie einen Motelbesitzer ein Stück außerhalb von Kansas City oder ein Wolfsrudel, das Marna entführte, oder einen Leichenfledderer, der mich lähmte. Die werden Ihnen alle bestätigen, daß wir zu Fuß gekommen sind.«
    Weaver kratzte sich den gewaltigen Bauch. »Diese Wolfsrudel. Recht lästig, manchmal. Aber sie haben auch ihren Nutzen. Sie halten das Land sauber. Wenn du aber gelähmt wurdest, wieso bist du dann hier, anstatt auf dem Weg in eine Organbank?«
    »Der Quacksalber gab mir eine Transfusion von Marnas Blut.« Zu spät sah Harry, daß Marna ihm bedeutete, zu schweigen.
    Weavers Gesicht wurde finster. »Du hast mein Blut gestohlen! Jetzt kann ich ihr einen Monat lang nichts abzapfen. Ich werde dich bestrafen müssen. Jetzt nicht, später, wenn mir etwas eingefallen ist, das deinem Verbrechen gemäß ist.«
    »Ein Monat ist zuwenig«, sagte Harry. »Kein Wunder, daß das Mädchen so blaß ist, wenn Sie ihr jeden Monat Blut abnehmen. Sie werden sie umbringen damit.«
    »Aber sie ist eine Cartwright«, erwiderte Weaver erstaunt, »und ich brauche das Blut.«
    Harry preßte die Lippen aufeinander. Er hielt das Handgelenk mit dem Armband hoch. »Der Schlüssel, Sir?«
    »Sag mir«, wich Weaver aus, »ist Marna fruchtbar?« Er kratzte sich wieder an der Brust.
    »Nein.« Harry erwiderte ruhig den Blick des Gouverneurs von Kansas. »Der Schlüssel?«
    »Ach je«, sagte Weaver. »Es scheint, daß ich ihn verlegt habe. Ihr werdet die Armbänder noch ein Weilchen tragen müssen. Also, Marna – fruchtbar oder nicht, wir werden uns heute nacht ein wenig besser kennenlernen. Such dir etwas Hübsches für deine Brautnacht aus, ja? Und wir wollen das Fest nicht mit Gejammer und Geschrei verderben. Komm ehrfürchtig und voll Freude zu mir, so wie Maria zu Gott kam.«
    »Wenn ich ein Kind bekomme«, sagte Marna leichenblaß, »dann sollte es auch eine jungfräuliche Geburt sein!«
    Der Fleischberg bebte vor Wut. »Vielleicht wird es doch Schreie geben heute nacht. Ja. Quacksalber! Du – dieser unverschämt alte Kerl mit dem Jungen. Du bist ein Heiler?«
    »Man nennt mich so«, flüsterte Pearce.
    »Es heißt, daß du Wunder wirken kannst. Nun, ich will, daß du für mich ein Wunder wirkst.« Weaver kratzte sich einen geschwollenen Handrücken. »Es juckt mich überall. Die Ärzte konnten nicht feststellen, was mir fehlt. Sie mußten sterben. Es macht mich verrückt.«
    »Ich heile durch Berührung«, sagte Pearce. »Jeder Mensch heilt eigentlich sich selbst; ich helfe nur.«
    »Mich berührt niemand«, sagte Weaver. »Du wirst mich bis heute abend heilen. Widersprich mir nicht, sonst werde ich sehr zornig auf dich und den Jungen. Ja, ich werde sehr

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