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Titan 03

Titan 03

Titel: Titan 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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in die Erde hinunter. Harrys Magen begann zu protestieren; es schien, als ob die Fahrt nie enden würde, aber schließlich glitten doch die Türen auseinander. Vor ihnen lag ein geräumiges Wohnzimmer. Es war in verschiedenen Brauntönen eingerichtet. Ein riesiger Bildschirm nahm eine ganze Wand ein.
    Marna rannte aus dem Lift. »Mutter!« rief sie. »Großmutter!« Sie hastete durch die Zimmer. Harry folgte ihr langsam.
    Von einer langgestreckten Diele aus gelangte man in sechs Schlafzimmer. An der Schmalseite lag das Kinderzimmer, gegenüber vom Wohnzimmer ein Eßzimmer und eine Küche. Alle Räume waren mit einem wandgroßen Bildschirm ausgestattet. Sämtliche Räume waren leer.
    »Mutter?« rief Marna zögernd.
    Der Bildschirm im Speisezimmer flackerte auf. Auf der riesigen Fläche erschien das Bild eines monströsen Wesens, das auf üppigen Luftpolstern ruhte. Es war unglaublich dick, eine wabbelnde Masse aus Fett und Fleisch. Obwohl das Wesen nackt war, war sein Geschlecht nicht zu erkennen. Es hatte große, runde Fettpolster auf der Brust, doch dazwischen zeigten sich ein paar dünne Haarbüschel. Das fette Mondgesicht, in dem die Augen wie Rosinen in einer Teigmasse staken, wirkte im Verhältnis zu dem ungeheuerlichen Körper fast klein.
    Das Wesen sog eine Nährflüssigkeit durch einen Schlauch. Als es die Besucher bemerkte, schob es das Mundstück mit einer wurstartigen Hand beiseite und kicherte.
    »Hallo, Marna«, sagte er mit der Stimme der Burg. »Suchst du jemand? Deine Mutter und deine Großmutter haben mir Schwierigkeiten gemacht, weißt du. Sterile Geschöpfe. Ich habe sie direkt an die Blutbank angeschlossen; jetzt wird es keine Verzögerungen bei der Blutzufuhr mehr geben.«
    »Du wirst sie umbringen!« keuchte Marna.
    »Cartwrights? Unsinn. Außerdem ist heute unsere Hochzeitsnacht, da können wir sie doch nicht brauchen, oder, Marna?«
    Marna floh ins Wohnzimmer, aber das Monstrum starrte sie auch von dem dortigen Bildschirm an. Schließlich richteten sich die Rosinenäuglein auf Harry.
    »Du bist der Arzt mit der Botschaft. Sprich!«
    Harry runzelte die Stirn. »Sie… Sie sind Gouverneur Weaver?«
    »Höchstpersönlich.« Das Wesen lachte gackernd, und Wellen von Fett zitterten über den unförmigen Körper.
    Harry holte tief Luft. »Die Lieferung wurde geraubt. Es wird eine Woche dauern, bis die nächste bereit ist.«
    Weaver zog die Brauen zusammen und langte mit einem fetten Finger nach etwas, das außerhalb des Bildausschnitts lag. »So!« Er wandte sich wieder Harry zu. Sein Lächeln war gemein. »Ich habe eben Direktor Mocks Büro in die Luft gesprengt. Er hielt sich gerade darin auf – aber das ist nur gerecht. Schließlich hat er seit zwanzig Jahren Elixier für sich selber gestohlen.«
    »Elixier? Aber…« Mocks angebliches Schicksal war zu fantastisch, als daß Harry es hätte glauben können. Was ihn wirklich aus der Fassung brachte, war die Erwähnung des Elixiers.
    Weavers Mund rundete sich bedauernd. »Ach, habe ich dich schockiert? Man hat dir wohl erzählt, daß das Elixier nicht synthetisch hergestellt werden kann. Es kann. Vor über hundert Jahren hat es ein Arzt namens Russell Pearce geschafft. Du hast vermutlich davon geträumt, eine Synthesemethode zu erfinden und dafür mit der Unsterblichkeit belohnt zu werden. Nein – ich bin kein Telepath. Fünfzig von hundert Ärzten hegen diesen Traum. Ich will dir etwas sagen, Arzt. Ich bestimme über die Unsterblichkeit. Ich entscheide, wer sie erhält, und es gefällt mir, willkürlich zu sein. Götter sind immer willkürlich. Erst das macht sie zu Göttern. Ich könnte dir die Unsterblichkeit schenken. Ich werde es tun, wenn du mir gut dienst, Arzt, und wenn du zu altern beginnst, werde ich dich wieder jung machen. Ich könnte dich zum Direktor des Medizinischen Zentrums ernennen. Wie würde dir das gefallen?«
    Weaver runzelte wieder die Stirn. »Aber nein – du würdest dir Elixier beiseiteschaffen wie Mock und würdest mir nicht die Lieferung schicken, wenn ich sie für meine Untertanen nötig brauche.« Er kratzte sich zwischen den Brusthügeln. »Was soll ich tun?« jammerte er. »Die Treuen sterben aus. Ich kann ihnen ihre Injektionen nicht geben, und immer wieder stellen die Kinder ihren Eltern Fallen. Whitey hat neulich seinen Vater überfallen und ihn an einen Organverwerter verkauft. Die Alten pflegen die Jungen von der Futterkrippe abzuhalten, aber die Alten sterben, und die Jungen brauchen das Elixier nicht, noch

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