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Titan 03

Titan 03

Titel: Titan 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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Standard‐Klassifikation Q oder R an. Aber hier liegt etwas Ungewöhnliches vor. Sie essen nicht, und sie schlafen nicht.«
    »Niemals?«
    »Manche von ihnen nie.«
    »Warum sterben sie dann nicht?«
    »Wir wissen es nicht. Der Stoffwechselkreislauf ist unterbrochen, aber nur auf der Anabolismusseite. Der Katabolismus geht weiter. Mit anderen Worten, Sir, sie bauen Abfallprodukte ab, aber sie nehmen nichts zu sich. Ebenso bauen sie Müdigkeitsgifte ab und ersetzen verletztes Gewebe, doch geschieht das ohne Schlaf. Der Himmel weiß, wie das vor sich geht. Es ist unglaublich.«
    »Und deswegen haben Sie sie eingesperrt? Ich meine, haben Sie die Leute im Verdacht, Nahrungsmittel zu stehlen und anderswo zu schlafen?«
    »N‐nein, Sir.« Dimmock blickte verlegen auf seine Schuhspitzen. »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen das sagen soll, General Carpenter. Ich… wir sperren sie aus einem anderen Grund ein. Das ist das eigentliche Geheimnis, müssen Sie wissen. Diese Patienten, sie – nun, sie verschwinden.«
    »Sie tun was?«
    »Sie verschwinden, Sir. Sind auf einmal nicht mehr da. Vor unseren Augen.«
    »Was Sie nicht sagen!«
    »Es ist mein Ernst, Sir. Sie sitzen auf einem Bett oder stehen herum, und auf einmal sieht man sie nicht mehr.
    Manchmal ist die Abteilung voll belegt, manchmal ist nicht ein einziger Patient da. Sie verschwinden und erscheinen ohne erkennbaren Grund. Darum halten wir die Abteilung verschlossen, Sir. In der gesamten Geschichte der Medizin hat es niemals einen solchen Fall gegeben. Wir wissen nicht, wie wir damit fertigwerden sollen.«
    »Bringen Sie mir drei dieser Patienten«, sagte General Carpenter.
    Nathan Riley aß Toast mit Butter und ein weiches Ei. Dazu konsumierte er einen halben Liter dunkles Bier, rauchte anschließend eine Zigarre, rülpste hinter vorgehaltener Hand und erhob sich vom Frühstückstisch. Er nickte Gentleman Jim Corbett wortlos zu, der sein Gespräch mit Diamond Jim Brady abbrach, um ihn auf dem Weg zum Ausgang abzufangen.
    »Wem würdest du in diesem Jahr die Meisterschaft zutrauen, Nat?« fragte Gentleman Jim.
    »Den Dodgers«, antwortete Nathan Riley.
    »Die haben doch keinen Wurf.«
    »Sie haben Snider und Furillo und Campanella. Mit diesem Trio werden sie heuer die Meisterschaft erringen, Jim. Und ich wette, daß sie eher als alle Mannschaften vor ihnen Meister sein werden. Bis zum 13. September. Notier dir das Datum und sieh nach, ob ich recht habe.« »Du hast immer recht, Nat«, sagte Corbett. Riley lächelte, schlenderte auf die Straße hinaus und nahm eine Pferdedroschke zum Madison Square Garden. An der Ecke 50. Straße und Eighth Avenue stieg er aus und ging in ein Buchmacherbüro, das im ersten Stock über einer Werkstatt für Radioreparaturen angesiedelt war. Der Buchmacher warf ihm einen Blick zu, brachte einen Umschlag zum Vorschein und zählte fünfzehntausend Dollar auf den Tisch.
    »Rocky Marciano in der elften Runde Sieger durch technischen K.o. über Roland La Starza«, sagte er. »Wie zum Teufel können Sie die Ergebnisse so genau voraussagen, Nat?«
    »Ich lebe davon«, sagte Riley und lächelte wieder. »Nehmen Sie auch Wetten auf die Präsidentschaftswahlen an?«
    Der Buchmacher nickte. »Eisenhower zwölf zu fünf. Stevenson…«
    »Adlai braucht uns nicht zu interessieren.« Riley legte zwanzigtausend Dollar auf den Tisch. »Ich setze auf Ike. Schreiben Sie auf.«
    Er verließ das Buchmacherbüro und ging zu Fuß zum Waldorf Astoria, wo ein großgewachsener, magerer junger Mann besorgt auf ihn wartete.
    »Ach ja«, sagte Nathan Riley. »Sie sind Ford, nicht wahr? Harald Ford?«
    »Henry Ford, Mr. Riley.« »Und Sie suchen einen Kapitalgeber für diese Maschine in Ihrer Fahrradwerkstatt. Wie nennen Sie das Ding?«
    »Ich wollte es Ipsimobil nennen, Mr. Riley.«
    »Hmm. Kann nicht sagen, daß mir dieser Name gefällt. Warum nennen Sie es nicht Automobil?«
    »Das ist eine großartige Idee, Mr. Riley. Ich bin Ihnen sehr dankbar. Natürlich werde ich diesen Vorschlag annehmen.«
    »Sie gefallen mir, Henry. Sie sind jung, strebsam, anpassungsfähig. Ich glaube an Ihre Zukunft und an die Ihres Automobils. Ich werde zweihunderttausend Dollar in Ihr Projekt investieren.«
    Riley schrieb einen Scheck aus und geleitete Henry Ford zur Tür. Nach einem Blick auf die Uhr wandte er sich um und ging zurück durch seine Hotelsuite, betrat sein Schlafzimmer, kleidete sich aus und zog ein graues Hemd und graue Hosen an. Die Brusttasche des Hemdes trug die

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