Titan 18
Fiction sind nicht für die Ewigkeit gebaut. Die Galaxien selbst übrigens auch nicht.
Für jene, die am Äquator leben, oder jene, die auf Planeten oder Jahreszeiten leben, mag die zyklische Natur des Universums weniger augenfällig sein. Ma g sein . Aber die Grundbedingungen des Lebens, das Geborenwerden, das Gebären und das Sterben machen uns gewaltsam mit der Bedeutung des Wandels der Zeiten vertraut. In diesem Abschnitt beginnen wir nach der Art von Mutter Natur mit dem Frühling der Imperien.
Und doch könnten viele der Geschichten in diesem Abschnitt ebenso gut ans Ende gehören. Betrachten Sie den Fall von Jeff Otis, der irgendwelche Ruinen auf dem Planeten eines Doppelsterns untersucht. Die terrestrische Zivilisation greift endlich in den interplanetarischen Weltraum hinaus, und schon sind fünf Planetensysteme eröffnet worden. Dieses hier wird für die Kolonisation vorbereitet. Und dann kommt Otis einer der fremden Kreaturen etwas näher. Wie H. B. Fyfe in seiner wunderschön aufgebauten Story erzählt, besitzt dieses Geschöpf ein Stückchen Information, das alle Perspektiven verändern wird.
Eigentlich seltsam, daß Ruinen eine derartige Anziehungskraft für Science Fiction‐Autoren besitzen. Dies ist Teil des gotischen Erbes dieser Literaturgattung (der »gothic novel« vor allem des 19. Jahrhunderts) und gleichzeitig, wie ich glaube, ein Symbol der Art, wie wir uns selbst sehen – als Lebende in den Ruinen religiösen Glaubens oder einer tieferen Kultur. Erst im letzten Jahrzehnt hat man der Science Fiction kritische Aufmerksamkeit gewidmet; die meisten Kritiker haben festgestellt, in wie verblüffender Art die Science Fiction, indem sie den Realismus aufgab und sich auf den Surrealismus zu bewegte, eine besondere Art von Spiegel für ihre eigene Zeit liefert. Man könnte sagen, daß die galaktischen Imperien erfunden wurden, weil uns Sehnsucht nach jener Art kosmischer Kohäsion erfüllt; ihre Tendenz ist ebenso religiös wie materialistisch.
Seien Sie also nicht überrascht, wenn aus jenen Geschichten unerwartet alle möglichen Implikationen hervorspringen. Die Implikation in Michael Shaaras Geschichte betrifft das Böse und seine Beziehung zur menschlichen Rasse. In der Art und Weise, wie sie große Stücke des Raums und der Zeit als selbstverständlich annimmt, ist es eine typische Science Fiction‐Geschichte – eine Freiheit, die für so viele von uns der Grund ist, daß wir SF lesen. Und wie nicht anders zu erwarten, verändert sich die Perspektive dabei.
Dies war übrigens die erste oder zweite Geschichte Shaaras, die gedruckt wurde. Er war einer der vielen neuen Autoren, die Anfang der fünfziger Jahre auftauchten. Kürzlich hat er für seinen Roman über den Bürgerkrieg The Killer Angels einen Pulitzer Preis bekommen.
Die zwei einleitenden Geschichten von Arthur C. Clarke und R. A. Lafferty sind kurz. Sie dienen als Ouvertüre für das große Thema kolonialer Expansion. Sie bereiten die Szene vor, liefern ihr einen Bezugsrahmen. Clarke erinnert uns auf eine für ihn charakteristische Art, daß das Große und das Kleine miteinander verbunden sind. Beide sind Teile der Prozesse, die im Universum am Werk sind. Ein Prozeß, der insgesamt dem Menschen gegenüber gleichgültig ist. Es mag durchaus sein, daß das Eindringen des Menschen in das Universum, wenn er je so weit kommt, eher ein lemminghafter als ein rationaler Fortschritt sein wird.
Was R. A. Lafferty angeht, so erinnert er uns … nun, Lafferty ist ein sehr komischer Mann und daran erinnert er uns auch. Wir werden auf der langen Reise nach draußen ebenso einen Sinn für Humor wie einen Blaster brauchen.
Sicher kennen Sie die Geschichte von den Affen, der Schreibmaschine und den vollständigen Werken Shakespeares? Michael kannte sie auch … aber dann ging er daran, sie zu beweisen –!
Eine Sekunde der Ewigkeit
(BEEN A LONG, LONG TIME)
R. A. LAFFERTY
Es endet nicht mit einem – es beginnt mit einem Wimmern.
Es war eine Dämmerung, die alles entzweiriß – ein flammendes Leuchten, gemessen an dem jedes künftige Licht weniger als das schwache Flackern einer Kerze ist – Hitze, an der gemessen die Hitze aller künftigen Sonnen nicht mehr als ein ausgebranntes Streichholz ist – die Polaritäten, die für immer die Spannung errichteten.
Und in seiner Mitte ein Wimmern, so empfunden wie jenes erste Rucken, das darauf hindeutete, daß die Zeit begonnen hatte.
Die zwei Herausforderungen standen da,
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