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Titan - 2

Titan - 2

Titel: Titan - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
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mehr war als ein Wilder auf einem rückständigen Planeten. Der Fremdling war ein zivilisiertes Wesen, nicht ein Raubtier. Wahrscheinlich war er zurzeit genauso verzweifelt und besorgt wie er. Falls das Wesen etwa Freundschaftsbestrebungen zeigte…
    Abrupt schüttelte er den Kopf. Schön, er war nur ein Wilder. Aber was würde er tun, wenn er wüßte, daß sich ein wildes, möglicherweise kannibalisches Geschöpf mit ihm auf der Insel befände? Falls er überhaupt so eingestuft werden konnte. Vielleicht war er für den Fremden nur ein halb intelligentes Tier. Und er würde ja auch einem Gorilla nicht trauen, obwohl Gorillas und Menschen wenigstens von denselben Vorfahren und derselben Welt stammten. In einer derartigen Situation mußte jeder annehmen, daß der andere ihn töten wollte. Und selbst wenn beide Wesen nur gute Absichten hatten, konnte sich keines leisten, das zu zeigen.
    Die Erinnerung an die Klauen, die das Wesen besaß, brachte ihm zu Bewußtsein, daß der Fremde natürliche Waffen besaß. Fröstelnd und gähnend spähte er nach den Schatten auf dem felsbestreuten Hang. Er durfte nicht einschlafen, wenn dort draußen ein fremdes Wesen lauerte – aber er ertappte sich doch immer wieder, daß er einnickte. Schließlich stand er auf und legte ein paar lose Steine an den Rand des Felsvorsprungs, wo sie unter dem ersten Tritt eines Anschleichers hinunterrasseln mußten. Dann suchte er sich einen Platz im tiefsten Schatten, von dem aus er den Zugang beobachten konnte, nahm eine möglichst unbequeme Stellung ein und versuchte sich einzureden, daß er beim leisesten Geräusch aufwachen würde. Es war jedoch ein Schrei von Simmonds, der ihn aus dem Schlaf riß, gerade, als etwas Großes und Nichtmenschliches mit langen Sätzen an ihm vorbeihuschte, zurück zum Zugang. Es trug etwas, aber bevor er fähig war, sich zu rühren oder klar zu sehen, war es verschwunden. Er schüttelte das alptraumhafte Entsetzen und die Benommenheit des zu plötzlichen Aufschreckens ab und griff nach der Lampe.
    Simmonds schrie immer noch, aber jetzt in zusammenhängenden Worten. »Satan! Der Teufel, er will mich holen! O Gott! Gott, nein, ich will nicht! Nein…«
    Larry schlug ihm hart ins Gesicht, um die aufquellende Hysterie zurückzudrängen. »Hör auf damit, Al. Das war nur der Fremde aus dieser Rakete. Er kommt von den Sternen – nicht aus irgendeiner eingebildeten Hölle. Ich hab’ ihn schon vorhin gesehen, unten am Strand. Er ist einfach eine andere Lebensform und genausowenig ein Teufel wie ich – hoff ich!«
    »Er hat mich mit einem langen Messer bedroht. Er wollte mich töten! Du hättest zugesehen, wie er mich umbringt!« Simmonds holte tief Luft, hielt inne und atmete dann langsam aus, als er wieder zur Vernunft kam. Seine Haut fühlte sich heiß an, aber nicht heiß genug für Fieberfantasien. Jetzt wurde er plötzlich aufgeregt und vergaß darüber seinen Schrecken.
    »Wir sind reich. Verdammt, Junge, wir sind gemachte Leute. Was für ein Glück – ganz allein auf einer Insel mit dem ersten Marsmenschen. Das ist ’ne Sache! Du hast doch noch dein Messer? Gut. Und wenn er von dieser gesunkenen Rakete bis hierher geschwommen ist, kann er kaum Waffen haben. Klar, sein Messer hab’ ich mir eingebildet – wär ja auch zu dunkel hier drin, um es überhaupt zu sehen, wenn er eins gehabt hätte.«
    Sein Blick streifte in der Felsnische umher, die immer noch von dem schwächer werdenden Licht der Taschenlampe erhellt wurde. »Das Paddel da und das Messer – das würde einen ganz brauchbaren Speer ergeben.«
    »Was willst du eigentlich von mir? Daß ich hinausgehe und das Ding umbringe, damit wir eine Trophäe zum Heimbringen haben?« fragte Larry angewidert.
    Simmonds nickte. »Und was für eine Trophäe! Wir werden Millionen scheffeln. Das gibt ein Buch! Natürlich, wenn ich laufen könnte, würde ich schon einen Weg finden, das Biest lebendig einzufangen. Aber du bist dazu nicht Manns genug, mein Junge. Spieß ihn lieber einfach auf. Und wenn du dann morgen das Flugzeug anfunkst…«
    »Er hat den Sender mitgenommen!«
    Simmonds fluchte wütend, als Larry ihm die Details berichtete. Dann zuckte er die Achseln. »Na gut. Wenn du ihn erledigt hast, kriegen wir den Sender wieder. Um so mehr Grund, ihn umzubringen. Wie wär’s mit einem Schluck Wasser, Larry? Ich bin ganz ausgedörrt.«
    Larry reichte ihm den Kanister und wartete, bis er geräuschvoll getrunken hatte. Dann setzte er auch den Kanister an die Lippen,

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