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Titan 3

Titan 3

Titel: Titan 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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nicht?
     
    Der westliche Horizont verblaßte von Scharlachrot zu Lavendel und Purpur. Weder in den Ruinen noch auf der Straße regte sich etwas. Sie waren allein in einem Ozean des Verfalls. Sie hätten die letzten Menschen auf einer zerstörten Erde sein können.
    Harry fröstelte. Bald würde es schwer sein, sich auf der Straße zu halten. »Schneller«, fuhr er Pearce an, »wenn Sie nicht die Nacht hier draußen bei den Leichenfledderern und Kopfjägern verbringen wollen.«
    »Es gibt schlimmere Gesellschaft«, sagte Pearce mit seiner brüchigen, alten Stimme.
    Bis sie das Motel erreichten, war es vollends Nacht geworden, und die alten Vororte lagen hinter ihnen. Das weitläufige Motelgelände lag in mondlosem Dunkel, nur ein großes Neonleuchtzeichen verkündete ›M TEL‹, ein kleineres ›Zimmer frei‹. Vor dem Tor in dem Zaun, der das ganze Gelände umgab, lag eine Matte mit der Aufschrift ›Willkommen‹. Auf einer Milchglasplatte stand: ›Bitte läuten‹.
    Harry war im Begriff, auf den Klingelknopf zu drücken, als Christopher aufgeregt sagte: »Dr. Elliott – sehen Sie!« Er zeigte mit einem Holzstab, den er vor einer Weile gefunden hatte, auf den Zaun rechts vom Tor.
    »Was ist?« fauchte Harry. Er war müde, nervös und verdreckt. Ärgerlich spähte er ins Dunkel. »Ein totes Kaninchen.«
    »Christopher will sagen, daß der Zaun unter Strom steht«, sagte Marna, »und die Matte, auf der Sie stehen, ist aus Metallgewebe. Ich glaube nicht, daß wir hier hineingehen sollten.«
    »Unsinn!« sagte Harry scharf. »Wollt ihr lieber im Freien übernachten, allem Gesindel ausgeliefert, das sich hier herumtreiben mag? Ich bin schon öfters in solchen Motels abgestiegen. Sie sind durchaus in Ordnung.«
    Christopher hielt ihm seinen Stock hin. »Vielleicht sollten Sie lieber damit auf den Knopf drücken.«
    Harry runzelte die Stirn, nahm den Stock und trat von der Matte herunter. »Meinetwegen«, sagte er ungnädig. Beim zweiten Versuch traf er den Knopf.
    Die Milchglasscheibe verwandelte sich in ein Kameraauge. »Wer läutet?«
    »Vier Reisende auf dem Weg nach Topeka«, sagte Harry. Er hielt seinen Paß an die Scheibe. »Wir können bezahlen.«
    »Willkommen«, sagte der Lautsprecher. »Die Türen zu Apartments dreizehn und vierzehn öffnen sich, wenn Sie die entsprechende Summe einwerfen. Wann wollen Sie geweckt werden?«
    Harry sah seine Begleiter an. »Bei Sonnenaufgang«, sagte er.
    »Gute Nacht«, sagte der Lautsprecher. »Schlafen Sie gut.«
    Das Tor hob sich automatisch. Christopher führte Pearce um die Metallmatte herum und die Einfahrt hinauf. Marna folgte ihnen. Gereizt sprang Harry über die Platte und holte sie ein.
    Eine Reihe schmaler Glasziegel entlang des Wegrandes leuchtete fluoreszenzartig, um ihnen zu zeigen, wohin sie sich wenden mußten. Sie kamen an einer Panzerfalle und mehreren Maschinengewehrstellungen vorbei, aber alles war verlassen.
    Als sie das Apartment mit der Nummer dreizehn erreichten, sagte Harry: »Das andere brauchen wir nicht. Wir bleiben beisammen.« Er steckte drei Zwanzig-Dollar-Uranstücke in den Münzenschlitz.
    »Danke«, sagte die Tür. »Treten Sie ein.«
    Als die Tür aufging, huschte Christopher hinein. Der kleine Raum enthielt ein Doppelbett, einen Stuhl, einen Tisch und eine Stehlampe. Auf der Seite war ein kleines Badezimmer abgeteilt, mit Duschecke, Waschbecken und Toilette. Der Junge ging sofort zum Tisch, wo er eine Speisekarte aus Plastik fand und damit zur Tür zurückkam. Er half Pearce über die Schwelle und wartete dann, bis Harry und Marna herinnen waren. Er brach die Speisekarte auseinander, und als die Tür zuschwang, schob er das eine Stück beim Schloß zwischen Tür und Rahmen. Als er zu Pearce zurückgehen wollte, stolperte er gegen die Lampe und warf sie um. Sie zerbrach und erlosch. Nun hatten sie nur noch das Licht im Badezimmer.
    »Ungeschickter Lümmel!« fauchte Harry.
    Marna stand am Tisch und schrieb. Sie drehte sich um und hielt Harry einen Zettel hin. Ungeduldig trat er ans Licht und las:
    Christopher hat das Auge zerstört, aber es ist noch ein Mikro im Zimmer. Wir können es nicht auch zerbrechen, ohne Argwohn zu erregen. Kann ich draußen mit Ihnen sprechen?
    »Das ist doch das Albernste…«, begann Harry.
    »Es scheint hier ganz gemütlich zu sein.« Pearces Stimme war ungewöhnlich laut. »Ihr zwei könnt in Vierzehn schlafen.« Seine blinden Augen fixierten Harry, seine Miene war drängend.
    Harry seufzte. Offenbar mußte er

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