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Titan 3

Titan 3

Titel: Titan 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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noch überlaufener als jetzt. Diese Leute erfüllen einen guten Zweck. Außerdem, was sollen wir machen? Er behauptet ja nicht, Arzt zu sein. Er bezeichnet sich als Heiler. Er verteilt keine Medikamente, er operiert nicht, berät nicht. Die Kranken kommen zu ihm, und er berührt sie nur. Berührt sie. Kann man das als ungesetzliches Praktizieren verfolgen?«
    Harry schüttelte den Kopf.
    »Wenn nun die Kranken behaupten, daß er ihnen hilft? Pearce verlangt nichts. Wenn die kranken Leute dankbar sind und ihm etwas geben wollen, wer könnte sie daran hindern? Außerdem«, brummte er stirnrunzelnd, »dieser Motorradfahrer – er wird seine Verletzungen anscheinend überleben. Auf jeden Fall will der Gouverneur diese Leute sehen.«
    Harry seufzte. »Sie werden mir entwischen. Ich muß ja schließlich auch mal schlafen.«
    »Ein schwacher, alter Mann und ein kleiner Junge?« meinte Mock verächtlich.
    »Das Mädchen scheint mir flink genug zu sein.«
    »Marna?« Mock griff in eine Schublade und warf Harry einen silbernen Armreif mit Scharnierverschluß zu. Harry sah ihn sich an.
    »Das ist ein Armband. Legen Sie es an.«
    Das Ding schaute wirklich wie ein harmloser Reifen aus. Harry schob ihn achselzuckend über sein Handgelenk und ließ ihn zuschnappen. Einen Augenblick lang lag er locker um seinen Arm, dann verengte er sich. An den Stellen, wo der Reif die Haut berührte, spürte Harry ein Prickeln.
    »Er ist auf den Armreif am Handgelenk des Mädchens abgestimmt. Abgestimmt. Wenn das Mädchen sich von Ihnen entfernt, wird ihr Arm prickeln. Je weiter sie fortgeht, um so mehr wird es sie schmerzen. Nach kurzer Zeit wird sie, muß sie zurückkommen. Ich hätte ja auch den Jungen und den alten Mann mit Armbändern versehen, aber man kann sie nur paarweise verwenden. Wenn jemand versucht, den Reif gewaltsam zu entfernen, stirbt das Mädchen. Stirbt. Das Metallband verbindet sich direkt mit dem Nervensystem. Der Gouverneur hat den einzigen Schlüssel. Sie werden ihm mitteilen, das Mädchen sei fruchtbar.«
    Harry starrte Mock an. »Und was ist mit meinem Reifen?«
    »Das funktioniert ebenso. Für Sie dient es als Warnung.«
    Harry holte tief Luft und starrte das Ding an seinem Handgelenk an. Das Silber schimmerte nun irgendwie bösartig, kam ihm vor.
    »Warum hatten Sie den Arzt nicht mit so was ausgerüstet?«
    »Das hatten wir. Wir mußten seinen Arm amputieren, um es ihm abnehmen zu können.« Mock wandte sich wieder der Projektionsplatte auf seinem Schreibtisch zu und ließ die einzelnen Mikrofilmberichte darauf vorbeiziehen. Etwas später schaute er auf und schien erstaunt zu sein, daß Harry sich nicht von der Stelle gerührt hatte. »Wieso sind Sie noch da? Sehen Sie zu, daß Sie weiterkommen. Wenn Sie vor der Ausgangssperre rauskommen wollen, haben Sie schon viel Zeit verschwendet.«
    Harry drehte sich um und ging zur Tür, durch die er hereingekommen war.
    »Noch was«, sagte Direktor Mock. »Hüten Sie sich vor den Leichenfledderern. Und vor Kopfjägern. Vor Kopfjägern.«
     
    Kurz nachdem sie aufgebrochen waren, hatte Harry für seinen kleinen Trupp eine Methode des Vorwärtskommens entwickelt, die für alle unbefriedigend war.
    »Beeilt euch«, wiederholte er immer wieder. »Es sind nur noch ein paar Minuten bis zur Ausgangssperre.«
    Das Mädchen schaute ihn dann immer bitter an, wandte den Blick wieder ab. Pearce, der ohnehin schneller weiterkam, als Harry ihm zugetraut hatte, sagte dann: »Nur Geduld. Wir kommen schon rechtzeitig hin.«
    Aber keiner von ihnen ging schneller, obwohl es unbedingt nötig war, das Stadttor vor der Ausgangssperre zu erreichen. Harry lief ungeduldig voraus, ließ die anderen hinter sich, aber bald begann sein Handgelenk zu prickeln, dann zu brennen, dann deutlich zu schmerzen. Je weiter er Marna hinter sich ließ, um so schlimmer wurde der Schmerz. Nur der Gedanke, daß ihr Handgelenk ihr genauso wehtat, ließ ihn durchhalten.
    Nach einer Weile nahm dann der Schmerz etwas ab. Ohne sich umsehen zu müssen, wußte er, daß sie aufgegeben hatte. Wenn er sich umdrehte, war sie meist etwa sechs Meter hinter ihm, nicht näher – sie schien ein gewisses Maß an Schmerzen akzeptieren zu wollen, um ihm nicht näherkommen zu müssen.
    Dann mußte er wieder stehenbleiben und auf den alten Mann warten. Einmal holte sie ihn ein und ging weiter, aber nach einer Weile konnte sie die Schmerzen nicht mehr aushalten und kam zurück. Danach blieb sie immer stehen, wenn er es tat.
    Das war nur ein

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