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Titan 5

Titan 5

Titel: Titan 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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Sie unter meinen Schutz. Ich muß ungefähr ein halbes Dutzend Leute pro Jahr aufspüren und retten. Und alles wegen ihm!« Er blickt Mr. Willer durchdringend an.
    »Ich verstehe noch immer nicht…«, fängt Hank wieder an.
    »Natürlich nicht! Wie sollten Sie auch! Wenn dieser Kerl hier in den letzten hundert Jahren nur mal damit begonnen hätte, die Dinge so zu lassen, wie sie sind, hättet ihr Menschen euch schon zu halbwegs vernünftigen Mitgliedern der galaktischen Gesellschaft entwickelt. Durch natürliche Evolution. In jeder Generation hätte es mehr Psi-Talente gegeben. Man hätte sie ausfindig gemacht. Man hätte die Gesellschaft verändern können. Aber da, wo Wilo auftaucht, geht das nicht. Kaum hat er jemanden mit Psi-Talent entdeckt, trachtet er danach, ihn der Zerstörung anheimzugeben oder so zu beeinflussen, daß sie sich selbst zerstören. Und meine Aufgabe ist es, diese Menschen zu retten. Die einzig sichere Methode, sie zu retten, wenn Wilo in der Nähe ist, ist es, sie von dem Planeten herunterzuholen. Wilo weiß das. Auf diese Weise kommt die Menschheit keinen Schritt voran.«
    Hank blinzelt ein paarmal verständnislos.
    »Aber wie ist denn das möglich?« schreit er und starrt Mr. Willer an. »Er ist doch selbst ein Psi-Talent! Ich meine, er kann sogar alle möglichen Dinge tun, die Edie und ich nicht können…«
    »Unsinn!« sagt der große Mann. »Er ist bloß sehr sensibel. Wie eine Antenne, könnte man sagen. Er kann es spüren, wenn wirkliche Psi-Talente senden.«
    »Aber – der Aschenbecher…«, stammelt Edie.
    »Ach so, ich weiß schon, was Sie meinen, ich lese Ihre Gedanken perfekt«, beruhigt sie der große Mann. »Das ist nichts als ein plumper Suggestionstrick. Sogar ein gewöhnlicher intelligenter Mensch kann in hundertvierundachtzig Jahren und ein paar Monaten schließlich etwas lernen. Wilo, der Meisterhypnotiseur. So bezeichnete er sich früher, als er noch auf der Bühne stand. Er hypnotisierte Sie genau wie diese Soldaten.«
    »Mit einem einzigen Blick!« murmelt Mr. Willer dumpf.
    »Leider nur zu wahr!« sagt der große Mann. Wieder schaut er Mr. Willer mit stechendem Blick an. »Wenn es nicht so wäre, daß wir wirklich fortgeschrittenen Mitglieder der Zivilisation niemand etwas antun könnten…!«
    Er wendet sich wieder Hank und Edie zu.
    »Nun kommen Sie!« sagt er mit einem tiefen Seufzer. »Diese Welt wird in ihrer gegenwärtigen Entwicklungsphase steckenbleiben, solange Wilo nichts passiert oder er seine Meinung nicht ändert.«
    Edie starrt den alten Mann an.
    »Oh, Mr. Willer!« sagt sie. »Warum lassen Sie nicht zu, daß die Menschen voranschreiten und sich weiterentwickeln, so wie Hank und ich es taten?«
    »Pah!« sagt Willer. »So ein Humbug!«
    »Aber die Welt wäre doch viel besser!«
    »Junge Dame!« fährt Willer sie an. »Ich mag sie so, wie sie ist.«
    Er dreht ihnen den Rücken zu.
    »Kommen Sie«, sagt der große Mann.
    Sie starten. Mr. Willer dreht sich wieder um, um ihnen nachzublicken, wie sie in den Strahlen des eben aufgegangenen Mondes in den Nachthimmel von Neu-Mexico aufsteigen, einen Schweif funkelnder, von himmlischem Glanz umgebener Wolken hinter sich herziehend, die die Landschaft in helles Licht tauchen.
    »Pah!« sagt Mr. Willer noch einmal. Mit einem Fingerschnipsen bringt er etwas Blitzpapier zum Vorschein, das bei der Berührung mit der Flamme eines in der Handfläche versteckten Streichholzes für eine Sekunde hell auflodert. Es ist ein winziges, widerspenstiges Leuchtfeuer der Beständigkeit und Dauer in der Gesamtheit des verrückt umherwirbelnden, wilden und sich entwickelnden Universums.
     
    Aus dem Amerikanischen übersetzt von Joachim Pente

TOM PURDOM
Der heilige Gral
     
    Morgan Valentine hatte eine Frau. Sie lag auf dem Fußboden. Blut tropfte von ihrem Mund herab.
    »Du solltest einen Psychiater aufsuchen, Morgan.«
    »Du redest zuviel.«
    Fleisch schwillt so schön an, wenn man darauf schlägt, dachte er. Angewidert von sich selbst, wandte er sich von ihr ab. Auf dem Heimweg von seinem Kaffeehaus hatte er wieder die ganze Zeit die Frauen auf der Straße beobachtet, und seine Hände waren schweißnaß geworden und hatten sich um die Lenkstange seines Fahrrads gekrampft. Rachegefühle waren in ihm aufgestiegen.
    »Teresa, wenn du jedem erzählst, daß ich noch einen Nebenverdienst habe, werde ich niemals einen Psychiater bekommen. Diesmal hast du bloß das bekommen, was du verdient hast.«
    Der Stoff ihres Rocks raschelte. In

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