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Titan 5

Titan 5

Titel: Titan 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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Ma’am«, sagt Mr. Willer und deutet von seinem Stuhl aus eine kleine Verbeugung an. »Vernünftige Lebensweise, keine Extravaganzen und Seelenfrieden – die drei Schlüssel zu langem Leben. Aber um wieder zur Sache zurückzukommen: Was veranlaßte Sie jungen Leute, einen Ruf auszusenden?«
    »Nun, wir…«, beginnt Edie.
    »Wir dachten«, fährt Hank fort, »daß, wenn es noch andere außer uns geben sollte, sollten wir uns zusammentun und mal darüber beraten. Edie und ich haben schon oft darüber gesprochen. Bevor wir uns trafen, hätten wir nicht im Traum gedacht, daß es außer uns noch andere auf der Welt geben könnte, die so sind wie wir. Aber da es nun schon zwei von uns gab, sahen wir eigentlich keinen Grund dafür, daß es nicht mehrere geben sollte. Und dann kam Edie auf die Idee, daß, wenn wir eine ganze Gruppe wären, wir eine Menge für die Menschheit tun könnten. Es war einfach aus einer Art Pflichtgefühl heraus, wissen Sie.«
    »Sehr lobenswert!« versichert Mr. Willer.
    »Ich meine, wir könnten zum Beispiel die Gedanken von Kindern lesen, die in ein Loch fallen und nicht mehr herauskommen – und wir könnten vielleicht Notrufe aussenden. Es gibt eine ganze Menge solcher Möglichkeiten. Es gibt sicherlich noch vieles, woran wir noch gar nicht gedacht haben.«
    »Ohne Zweifel«, sagt Mr. Willer.
    »Dann machen Sie also mit?« fragt Hank. »Verdammt, ich wette, wenn wir uns zusammentun, können wir beinahe eine neue Ära der Menschheitsgeschichte beginnen!«
    »Ja und nein«, sagt Mr. Willer. »Meine hundertvierundachtzig Jahre haben mich Vorsicht gelehrt. Außerdem sind da noch ein paar Aspekte an der Geschichte, an die ihr jungen Leute noch gar nicht gedacht habt.« Er läßt wieder seine Zähne klappern. »Haben Sie geglaubt, daß Sie die ersten sind?«
    »Die ersten?« wiederholt Hank mit fragendem Unterton.
    »Die ersten, die entdeckt haben, daß sie ungewöhnliche Fähigkeiten besitzen. Ich sehe an Ihrem Gesichtsausdruck, daß Sie das tatsächlich geglaubt haben. Ich muß, so leid es mir tut, diesen Eindruck korrigieren. Sie sind ebensowenig wie ich die ersten. Es gibt und gab viele.«
    »Viele?« fragte Edie mit matter Stimme.
    »Eine große Anzahl, von denen ich selbst weiß«, sagt Mr. Willer und reibt seine lederartigen Hände gegeneinander.
    »Aber was geschah mit ihnen?« fragt Edie.
    »Vieles«, antwortet Mr. Willer. »Einige wurden als Hexen verbrannt, andere wurden in Irrenhäuser gesteckt. Vor fünfzehn Jahren noch wurde einer in einer kleinen Stadt namens Pashville gelyncht. Ja, in der Tat. Viele Dinge sind geschehen.«
    Die beiden starren ihn an.
    »So?« sagt Hank. »Und wie kommt es dann, daß Sie noch in einer so guten Verfassung sind?«
    »Ah, sehen Sie. Schauen Sie, wohin Sie springen, bevor Sie springen. Das ist das Rezept. Ich habe es immer befolgt. Es zahlt sich aus, wie Sie sehen.«
    »Was – was meinen Sie?« fragt Edie.
    »Ich meine, Sie können von Glück reden, daß ich nicht weit entfernt war, als Sie Ihren Ruf sendeten.« Mr. Willer wendet sich Edie zu. »Ihr Glück, daß ich Sie erreichte, bevor Sie versuchten, Ihren Welthilfeplan in die Tat umzusetzen.«
    »Ich meine aber noch immer, daß es eine gute Idee ist!« sagt Hank ziemlich heftig.
    »Weil Sie noch jung sind«, antwortet Mr. Willer mit einem leichten Zittern in der Stimme. »Und idealistisch. Sie würden doch nicht im Ernst Ihre Frau solchen Gefahren aussetzen, von denen ich vorhin erzählt habe!«
    »Ich tu alles, was Hank für richtig hält«, sagt Edie tapfer.
    »Nun gut, nun gut«, sagt Mr. Willer kopfschüttelnd.
    »Hören Sie!« sagt Hank. »Sie können mir nicht weismachen, daß es keine Möglichkeit gibt, unsere Fähigkeiten für einen guten Zweck einzusetzen!«
    »Nun ja…«, sagt Mr. Willer.
    »Schauen Sie. Wenn Sie gehen wollen«, sagt Hank, »brauchen Sie bloß in Ihr Auto zu steigen und…«
    Mr. Willer schüttelt den Kopf. »Nein«, sagt er. Und plötzlich hellt ein Lächeln sein Gesicht auf. Er strahlt die beiden an. »Würden Sie mich wirklich gehen lassen?«
    »Hauen Sie ab!« sagt Hank.
    »Gut!« ruft Mr. Willer laut. Er rührt sich nicht vom Fleck. »Gratuliere Ihnen beiden herzlich. Verzeihen Sie mir, daß ich Sie beide auf diese Weise auf die Probe gestellt habe, aber zum Nutzen aller anderen in der Kolonie mußte ich mich vergewissern, daß Sie bereit waren, Ihre Sache durchzufechten, bevor ich Ihnen Weiteres erzählen konnte.«
    »Kolonie?« fragt Edie.
    »Weiteres?« fragt

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