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TTB 112: Menschen für den Mars

TTB 112: Menschen für den Mars

Titel: TTB 112: Menschen für den Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Etwas über Robert Silverberg
    von Isaac Asimov
     
    Es ist mir zur lieben Gewohnheit geworden, mich eifrigen jungen Autoren gegenüber, die sich auf meinem Gebiet – dem der utopischen Romane – betätigen wollen, geneigt zu zeigen. Nichts geht über das großartige Gefühl, daß ich empfinde, wenn ich mich aus meiner einsamen Höhe herabbeuge, um junge Menschen zu ermutigen, die ihren unsicheren Fuß auf den von mir seit langem und erfolgreich beschrittenen Pfad setzen.
    Auch als der junge Robert Silverberg um die Mitte der 50er Jahre seine ersten utopischen Erzählungen zu veröffentlichen begann, war ich bereit, für ihn das gleiche zu tun. Ich bereitete meine kleine Rede vor und wartete auf die Gelegenheit, sie mit der erforderlichen Würde bei Silverberg anzubringen.
    Und was glauben Sie, das dieses elende, undankbare Geschöpf tat? Es wartete nicht auf meine Ermunterung, sondern stieg mit der Geschwindigkeit einer Rakete an mir vorüber in den Himmel.
    Ich hatte mich gerade herabgebeugt, um ihm wohlwollend auf die Schulter zu klopfen, als er an mir vorüberzischte und mich fast aus meiner Bahn warf. Als ich mich zurücklehnte und nach oben blickte, stand Robert Silverberg bereits als Stern erster Größe am Himmel der Science Fiction. In Null Komma nichts hatte er den weiten Weg vom krassen Anfänger zum anerkannten Autor zurückgelegt.
    Knapp zwei Monate später wurde ich von gewissen Leuten ermuntert: »Bleiben Sie bei der Stange, Asimov. Eines Tages wird auch aus Ihnen ein Robert Silverberg.« (Natürlich brachte ich diese gewissen Leute ausnahmslos um.)
    Das ist ganz in der Ordnung. Sie mögen denken, ich sei über derartige Dinge erhaben, aber dem ist nicht so. In mich brennt verletzter Stolz und schreit nach Rache. Ich kann nicht vergessen. Eines Tages – denken Sie an meine Worte –, vielleicht nicht morgen, aber eines Tages wird die Zeit kommen, da er mir auf die Schulter klopfen und ermunternde Worte sagen will.
    DANN WIRD ER AUF TAUBE OHREN STOSSEN!
    Als wäre dies noch nicht genug, unterstreicht der junge Robert sein verwerfliches Benehmen noch durch die Tatsache, daß er genau das ist, was jeder Schriftsteller gern sein möchte.
    Stellen Sie sich das vor! Er ist dunkelhaarig, schlank und gut aussehend, seine Augen brennen feurig. Sie durchdringen Haut und Muskeln und legen Ihre Seele wie ein geschickt geführtes Skalpell bloß. Ich habe Frauen gesehen, die unter diesem glühenden Blick, mochte er auch nur Sekunden auf ihnen geruht haben, vor Verzückung zu zittern begannen.
    Mich berührt dieser Blick natürlich nicht, aber wenn er mich trifft, knöpfe ich mir hastig das Jackett zu.
    Außerdem trägt er einen Bart, der ihm ein fast satanisches Aussehen verleiht. Ich habe Frauen gesehen, die ... Nein, das habe ich schon einmal gesagt. (Natürlich bin ich eifersüchtig. Ich sehe unglaublich gut aus, aber es ist nichts Satanisches an mir, so daß ich in Frauenherzen bestenfalls schwesterliche Gefühle erwecke.)
    Zu allem Überfluß ist seine Art, sich zu unterhalten, nicht einmal frivol. Er nimmt nicht zu Sticheleien Zuflucht, die sich wie ein Stilett fast unbemerkt in das Herz bohren. Eher könnte man sagen, er führte ein Buschmesser.
    Sicherlich ist damit das Maß seiner Frevelhaftigkeit voll!
    Weit gefehlt. Was für eine Art von Frau müßte Ihrer Meinung nach ein Schriftsteller dieses Typs haben? Natürlich einen Zankteufel, der ihm das Leben zur Hölle macht, wie er es reichlich verdient hat!
    Nun, auch das trifft nicht zu. Barbara Silverberg ist ein entzückendes, sanftes und sehr hübsches Mädchen, das Robert rührend umsorgt und seine Launen erträgt, was um so erstaunlicher ist, als ihre Intelligenz mit ihrer Schönheit durchaus Schritt halten kann. Sie ist, um es zu erwähnen, Technikerin von Beruf.
    Natürlich habe ich immer wieder versucht, mit ihr allein zu sein, um gewisse technische Probleme zu erörtern, die für meine Arbeiten von Bedeutung sind.
    Man sollte annehmen, daß der junge Robert Verständnis dafür hat, daß man der Wissenschaft Opfer bringen muß. Aber obwohl er allem Anschein nach viel zu satanisch und weltlichen Dingen abgeneigt ist, will der seltsame Zufall es doch, daß er immer wieder zwischen Barbara und mir steht.
    Ich glaube, dies ist sein schlechtester Charakterzug – er hat einfach keinen Takt!
    Es geschähe ihm recht, wenn Sie es ablehnten, dieses Buch zu lesen. Tun Sie es aber nicht. Der Kerl schreibt großartige Geschichten.
    Isaac

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