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Titan 6

Titan 6

Titel: Titan 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
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könnte es Hände nennen, und einen rundlichen Körper mit einem langen Hals und einem winzigen Kopf – und außerdem hatte es noch diesen Schnabel. Es war ein paar Zentimeter größer als ich, und – aber Putz hat es ja gesehen.«
    Der Ingenieur nickte. »Jawohl! Kann man wohl sagen!«
    Jarvis erzählte weiter. »Also, wir standen da und starrten uns an. Schließlich begann das Wesen wieder zu schnattern und zu zwitschern und hielt mir die Hände leer entgegen. Ich betrachtete das als freundschaftliche Geste.«
    »Vielleicht«, warf Harrison ein, »hat es Ihre Nase gesehen und Sie für einen Bruder gehalten!«
    »Ha – wirklich urkomisch! Jedenfalls steckte ich meine Waffe weg und sagte etwas wie: ›War mir ein Vergnügen‹, oder so, und es kam ganz heran. Wir vertrugen uns sofort bestens.
    Inzwischen stand die Sonne bereits ziemlich tief, und ich wußte, daß ich entweder für ein Feuer sorgen oder in meinen Thermo-Schlafsack kriechen mußte. Ich entschied mich für das Feuer und suchte mir eine brauchbare Stelle am Fuß des Thyle-Walls aus, wo die Felsen die Wärme ein bißchen zurückwerfen würden. Ich begann, Teile dieser vertrockneten Marspflanzen abzureißen, und mein neuer Freund, der schnell begriff, was ich vorhatte, brachte ebenfalls einen Arm voll heran. Ich suchte nach einem Streichholz, aber mein Marswesen griff nur in seinen Beutel und holte etwas heraus, das wie ein Stück glühende Kohle aussah – eine kurze Berührung damit brachte das Pflanzenzeug sofort zum Brennen, und ihr wißt ja, wie’s in dieser Atmosphäre normalerweise schwierig ist, ein Feuer in Gang zu bringen!
    Und dann diese Tasche – die war auch sehr interessant!« fuhr der Chemiker fort. »Das Ding war ausgeklügelt konstruiert, Leute. Man brauchte es nur an einem Ende zusammendrücken, da sprang es auf – und wenn man in der Mitte drückte, schloß sich die Öffnung so exakt, daß man sie kaum mehr erkennen konnte. Um Größenordnungen besser als jeder Reißverschluß.
    Nun, wir schauten eine Weile dem Feuer zu, und dann beschloß ich, doch eine Art Verständigung mit meinem Marsianer zu versuchen. Ich zeigte auf mich und sagte ›Dick‹; er begriff sofort, wies mit einer knochigen Fingerklaue auf mich und wiederholte, ›Tick‹. Dann zeigte ich auf ihn, worauf er diesen komischen gurgelnden Pfiff ausstieß, der sich wie Tweel anhörte; richtig kann ich den Laut nicht wiederholen. Soweit waren wir recht gut vorangekommen, und ich wiederholte vorsichtshalber noch einmal ›Dick‹ und, indem ich auf ihn zeigte, ›Tweel‹.
    Damit aber begannen meine Probleme! Er schnatterte etwas, das irgendwie verneinend klang, und sagte etwas wie ›P-p-pruht‹. Das war nur der Anfang; ich war immer ›Tick‹, aber er war manchmal ›Tweel‹ und manchmal ›P-p-pruht‹ und noch sechzehn verschiedene andere Laute!
    Wir kamen einfach nicht weiter. Ich versuchte es mit ›Stein‹ und mit ›Stern‹, mit ›Pflanze‹ und mit ›Feuer‹ und mit was weiß ich noch, aber soviel ich mich auch bemühte, ich bekam kein einziges Wort seiner Sprache heraus! Nichts hatte zwei Minuten hintereinander denselben Namen, und wenn so was eine Sprache sein soll, will ich Alchimist sein! Schließlich gab ich’s auf und nannte ihn einfach Tweel, und damit schien er zufrieden zu sein.
    Aber Tweel hatte sich einige meiner Wörter gemerkt. Er brachte immer wieder ein paar daher, und ich finde, das ist eine beachtliche Leistung, wenn man an eine Sprache gewöhnt ist, die sich anscheinend fortwährend ändert. Was er sagen wollte, wurde mir allerdings nicht klar. Entweder ist mir irgendwas entgangen, oder er dachte einfach anders als ich – letzteres kommt mir wahrscheinlicher vor.
    Dafür habe ich noch andere Gründe. Nach einer Weile hatte ich von meinen sprachlichen Verständigungsversuchen genug und probierte es mit der Mathematik. Ich kratzte die Gleichung zwei plus zwei gibt vier auf den Boden und stellte das mit Steinchen dar. Wieder begriff Tweel sofort und zeigte mir, daß drei plus drei sechs ergibt. Offenbar machten wir diesmal wenigstens Fortschritte.
    Da ich nun wußte, daß Tweel eine gewisse Schulbildung besaß, zeichnete ich einen Kreis für die Sonne, zeigte zuerst darauf und dann auf den letzten Lichtschimmer der untergegangenen Sonne. Dann zeichnete ich Merkur, Venus, unsere gute alte Erde und den Mars ein, wobei ich zum Schluß darauf und dann mit einer Hand rundum zeigte, um deutlich zu machen, daß der Mars unser augenblicklicher

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