Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 6

Titan 6

Titel: Titan 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
Vom Netzwerk:
grüner Rasen aussah. Als ich allerdings näher ranging, kroch der Rasen mir aus dem Weg!«
    »Eh?« sagte Leroy.
    »Ja, ‘s waren Verwandte von Ihren Biopoden. Ich hab’ eins davon gefangen, ein kleines, grashalmähnliches Ding, vielleicht fingerlang, mit zwei dünnen Stielbeinchen.«
    »Uo is’ es?« Leroys Faszination ließ seinen Akzent stärker werden.
    »Hab’s laufen lassen, natürlich, mußte ja weiter. Die Grasdinger wichen vor mir auseinander, und hinter mir schloß sich der Teppich wieder. Schließlich kam ich wieder auf die orangerote Wüste von Thyle.
    Ich stapfte gleichmäßig dahin, verfluchte den Sand, der das Gehen ziemlich mühselig machte, und nicht weniger dieses klapprige Elend von Raketenantrieb, das Sie, Karl, so ins Herz geschlossen haben. Es war schon fast dunkel, als ich den Rand von Thyle erreichte, und das graue Mare Chronium vor mir liegen sah. Ich wußte, daß mir davon gut hundertzwanzig Kilometer bevorstanden, und dann etliche hundert über die Xanthus-Wüste, und schließlich noch mal so weit über das Mare Cimmerium. Erfreuliche Aussichten, was? Ich begann langsam über euch zu fluchen, weil ihr mich nicht zurückholtet.«
    »Das haben wir doch versucht, Sie Schaf!« sagte Harrison.
    »Ein geringer Trost für mich. Nun, ich dachte mir, ich sollte das restliche Tageslicht dazu ausnutzen, den Randwall von Thyle runterzuklettern. Ich fand eine Stelle, wo es recht gut ging. Mare Chronium sah nicht anders aus als die Gegend hier: komische blattlose Pflanzen, etliche herumkrabbelnde Wesen. Ich schaute mich kurz um und holte dann meinen Schlafsack hervor. Bisher war mir ja auf dieser halbtoten Welt noch nichts untergekommen, das irgendwie gefährlich gewesen wäre…«
    »Bisher?« erkundigte sich Harrison.
    »Immer schön der Reihe nach! Also, ich wollt’ mich gerade aufs Ohr legen, als ich plötzlich einen wüsten Krawall hörte!«
    »Uas ist Kravall?« wollte Leroy wissen.
    »Aufruhr, Lärm«, erklärte Putz mit teutonischer Gründlichkeit.
    »Kann man wohl sagen«, stimmte Jarvis zu. »Ich hatte keine Ahnung, was das sein konnte, also kroch ich näher. Ein Gekreisch war das, als ob eine Schar Krähen auf einem halben Dutzend Kanaris rumhackte – Pfeifen, Gackern, Trillern, Quietschen, was man sich nur vorstellen kann. Ich spähte hinter ein paar Steinbrocken hervor – und da war Tweel!«
    »Tweel?« erkundigten sich Harrison, Leroy und Putz unisono.
    »Der ›Mars-Strauß‹«, erklärte ihr Kamerad. »Zumindest klingt Tweel annähernd so, wie er sich selber nannte. Es klang ungefähr wie ›Trrrweerrlll‹ !«
    »Was tat er?« fragte der Kapitän.
    »Er wurde gefressen! Und natürlich kreischte er aus Leibeskräften.«
    »Gefressen? Von wem?«
    »Das fand ich erst später heraus. Vorläufig konnte ich nicht viel mehr erkennen, als ein Gewirr schwarzer Fangarme, die sich um etwas wickelten, das wie ein Strauß aussah, wie Putz treffend beschrieb. Ich hatte natürlich nicht die Absicht, mich einzumischen. Wenn beide Wesen gefährlich waren, brauchte ich mir zumindest nur wegen einem Sorgen machen.
    Aber das vogelähnliche Wesen wehrte sich verdammt geschickt, und zwischen den Quietschern hackte es immer wieder kräftig mit einem fünfundvierzig Zentimeter langen Schnabel zu. Ich merkte dann auch, was sich am Ende dieser Fangarme befand!« Jarvis schauderte. »Ausschlaggebend war aber wohl, als ich entdeckte, daß das Vogelwesen eine Art schwarze Tasche oder Beutel um den Hals hängen hatte! Es mußte intelligent sein! Das, oder gezähmt, nahm ich an. Damit stand meine Entscheidung fest. Ich zog meine Pistole und schoß auf die Stellen des Angreifers, die ich sehen konnte.
    Das Gewirr von Tentakeln zuckte, stinkender, schwarzer Saft spritzte, und dann verschwand das Wesen mit einem abscheulich schmatzenden Geräusch in einem Loch. Das andere schnatterte ein paarmal, stolperte auf seinen golfschlägerähnlichen Beinen ein wenig herum und kam dann plötzlich auf mich zu. Ich hielt meine Waffe schußbereit, und wir starrten uns eine Weile an.
    Dieses Marswesen war wirklich kein Vogel. Nur auf den ersten Blick mochte man es dafür halten. Es hatte zwar einen Schnabel und ein paar federartige Auswüchse, aber der Schnabel war kein richtiger Schnabel. Er war irgendwie biegsam – ich sah, daß die Spitze langsam hin und her schwenkte; mir kam das Ding fast wie eine Kreuzung von Schnabel und Rüssel vor. Nun, das Viech hatte vier Zehen an den Füßen und vier Finger an den – naja, man

Weitere Kostenlose Bücher