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Titan 6

Titan 6

Titel: Titan 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
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wetten, daß Putz das nicht fotografiert hat!
    Das Seltsame war eine Reihe von Pyramiden – kleine, nicht höher als zwanzig Zentimeter vielleicht – die sich, soweit ich sehen konnte, quer durch Xanthus erstreckte! Winzige Konstruktionen aus noch winzigeren Ziegeln waren es, innen hohl, was man erkennen konnte, weil die Spitze abgeschnitten oder abgebrochen war. Ich deutete darauf und sagte ›Was?‹ zu Tweel, aber sein Gezwitscher klang nicht danach, als ob er etwas darüber wüßte. Wir gingen also weiter und folgten der Pyramidenreihe, weil sie ziemlich genau nach Norden verlief und ich ja nach Norden wollte.
    Stundenlang sind wir an diesen verdammten Pyramiden entlangmarschiert! Nach einer Weile fiel mir jedoch etwas auf: sie wurden langsam größer. Sie enthielten immer noch die gleiche Anzahl Ziegel, aber die Ziegel waren größer.
    Gegen Mittag reichten sie mir bis zur Schulter. Ich schaute in einige hinein – immer dasselbe: oben offen und leer. Ich untersuchte auch einige Ziegel. Sie waren aus Quarzstein und alt wie die Schöpfung selbst.
    Die Kanten waren abgerundet – verwittert. Quarz verwittert selbst auf der Erde sehr langsam, und erst hier in diesem Klima!«
    »Wie alt war das Zeug, glauben Sie?«
    »Fünfzig-, vielleicht hunderttausend Jahre. Woher soll ich das wissen? Die, die wir in der Früh gesehen hatten, waren älter, vielleicht zehnmal so alt. Sie zerbröckelten schon. Wie alt müßten die dann sein? Eine halbe Million Jahre? Wer weiß?« Jarvis schwieg eine Weile. »Nun«, fuhr er dann fort, »wir folgten also dieser Reihe. Tweel zeigte hin und wieder darauf und sagte ›Stein‹, aber das hatte er schon oft getan, und außerdem hatte er diesmal mehr oder weniger recht.
    Ich versuchte, ihn auszufragen. Ich deutete auf die Pyramiden und fragte ›Leute?‹, wobei ich auf uns beide zeigte. Er erhob ein irgendwie verneinend klingendes Schnattern und sagte ›Nein, nein, nein. Nein-eins-eins-zwei. Nein-zwei-zwei-vier‹ und rieb sich dabei den Bauch. Ich glotzte ihn nur an, worauf er die ganze Prozedur wiederholte. ›Nein-eins-eins-zwei. Nein-zwei-zwei-vier.‹ Ich war immer noch zu verdattert, um zu begreifen.«
    »Na, das beweist es wohl!« rief Harrison. »Schlicht verrückt!«
    »Finden Sie?« erkundigte sich Jarvis säuerlich. »Ich habe das jedenfalls anders ausgelegt. ›Nein-eins-eins-zwei.‹ Das verstehen Sie natürlich nicht, oder?«
    »Genauso wenig wie Sie!«
    »Ich glaube, ich verstehe es doch! Tweel setzte die wenigen englischen Wörter ein, die er kannte, um einen recht komplizierten Gedanken auszudrücken. Mal sehen – woran erinnert Sie Mathematik?«
    »Nun – Astronomie. Oder – Logik, würde ich sagen!«
    »Genau das ist es! ›Nein-eins-eins-zwei!‹ Tweel wollte mir damit sagen, daß die Erbauer der Pyramiden nicht Leute wie wir beide waren – daß sie nicht intelligent, keine logisch denkenden Wesen waren! Klar?«
    »Ha! Das ist doch…«
    »Was denn? Auch verrückt vielleicht?«
    »Warum«, warf Leroy ein, »‘at er seinen Bauch gerieben?«
    »Warum? Weil dort sein Gehirn sitzt, Freund Biologe! Nicht in seinem zugegeben winzigen Schädel – in seinem Bauch!«
    »C’est impossible!«
    »Auf dem Mars? Die Flora und Fauna hier ist nicht wie auf der Erde, das beweisen schon Ihre Biopoden!« Jarvis grinste triumphierend und setzte seinen Bericht fort. »Also, wir marschierten weiter quer durch Xanthus, und mitten am Nachmittag ereignete sich wieder etwas Seltsames. Die Reihe der Pyramiden endete!«
    »Endete!«
    »Ja; das Seltsame war, daß die letzte noch ihre Spitze besaß! Die Dinger waren jetzt etwa drei Meter hoch. Versteht ihr? Was auch immer sie gebaut hatte, steckte in der letzten noch drinnen. Wir hatten den Pyramidenbauer von seinen ersten Anfängen vor einer halben Million Jahre bis zur Gegenwart verfolgt.
    Tweel und ich bemerkten es etwa zur gleichen Zeit. Ich riß meine Waffe heraus (ich hatte ein Magazin mit Boland-Explosivgeschossen geladen), und Tweel holte blitzartig wie durch einen Zaubertrick einen komischen gläsernen Revolver aus seinem Beutel. Das Ding sah ziemlich ähnlich aus wie unsere Handwaffen, nur war der Griff etwas größer, seinen vier Klauenfingern angepaßt. Wir hielten beide unsere Waffen schußbereit, als wir an den leeren Pyramiden vorbei näherschlichen.
    Tweel gewahrte die Bewegung als erster. Die oberste Ziegelreihe bebte, schwankte und schlitterte plötzlich die Flanken der Pyramide herunter. Und dann kam… etwas… etwas

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