French Basics
Vive la réduction!
Pardon, aber ist die Provence nicht eigentlich das bessere Italien? Und Paris das schickere London? Wir fragen ja bloß.
Ah, „la France“: „croissant“ und „pastis“, „haute cuisine“ und Pinot Noir, „menu du jour“ und „café au lait“. Schön, aber ist das nicht ein bisschen altmodisch? „Non!“, erwidern wir. Und: „Ist altmodisch nicht ein bisschen modern?“ Dem klassischen Bistro prophezeien wir etwa „une renaissance“. Womit wir nicht die Snackbar an der Tankstelle meinen, sondern das Original: Bequembänke so weit die Wände reichen, davor Tische eng an eng, auf die uns gewitzte Ober einen Teller Senfkaninchen mit Wein stellen, während wir die Welt neu erfinden. Kann’s einem besser beim Essen gehen?
Tatsächlich scheint es so, als ob die Franzosen das Essengehen erst erfunden hätten: Café, Bistro, Restaurant – alles Begriffe aus ihrer Sprache, die weltweit dafür stehen, sein Leben gastronomisch zu genießen. Und auch das Marketing hatte man in Frankreich längst entdeckt, bevor man es in den USA buchstabieren konnte – weswegen auch bis heute Champagner, Camembert oder Crème caramel der Maßstab für alle Schaumwinzer, Käsemacher und Süßköche sind.
Womit wir beim Kochen wären. Bei aller Liebe zu „cucina italia“, britischen Popstarköchen und asiatischer Wok-Artistik: Die Mutter aller Küchen ist immer noch die französische. Sie stellt uns Zwiebelsuppe hin, wenn wir nicht wohlauf sind, und „bouillabaisse“, wenn es uns richtig gut gehen soll. Sie hat immer eine Kalbsleber-Mousse zum Naschen in der Kühlung, und wenn wir sie ganz lieb fragen, macht sie uns jederzeit ein „cassoulet“ mit Entenkeulen. Mit Auberginenkaviar vorweg und „crème de cassis“ hinterher. Und zum „café“ gibt es „macarons“. Dass sie uns auch Terrine, Omelette, Ragout, Soufflé und Sorbet servieren kann, versteht sich von selbst – hat sie schließlich ebenfalls alles erfunden.
Da wird es keinen wundern, dass wir uns auf dieses Buch schon seit Jahren gefreut haben: eine Sammlung von großen Klassikern und charmanten Kleinigkeiten, gebettet in beste Informationen zu Käse, Meeresfrüchten oder Wein, dann alles behutsam eingekocht und am Ende mit einer frischen Prise Esprit gewürzt: French Basics. Vive la réduction!
Know-how
Marché superbe
Kennst Du das Land, wo Essen seit Jahrhunderten eine Marke ist? Schon alleine wegen des Einkaufens würde Gott in Frankreich leben. Denn hier gibt es nicht nur seine leckersten Gaben in Bestform, sie werden sogar noch weiter verbessert: frische Rohmilch zu cremigem Camembert, würzige Trauben zu aromareichem Wein und erstklassige Gockel zu feinen Pasteten. Auf den nächsten Seiten stellen wir Frankreichs wichtigste Zutaten vor.
Living your day the French basic way
Was soll das denn hier heißen? Und dazu noch auf Englisch? Nun, es wird schon noch Französisch – sogar mehr als man denkt.
Frankreich und Lebensart, die beiden gelten ja auf der ganzen Welt als eins. Man sagt auch „Savoir-vivre“ dazu, was wir jetzt mal sehr frei mit „die Kunst des Essens“ übersetzen. Von der wollen wir hier erzählen, am Beispiel von Roger und Clara, einem hübschen, jungen Paar in irgendeiner schönen Großstadt – nur in keiner französischen. Als Exilfranzose hat Roger hier trotzdem seine Wohlfühlplätze gefunden, die Clara meist mit ihm teilt – wobei auch ihre Begeisterung manchmal geteilt ist. Folgen wir den beiden einfach einen Tag lang durch ihre Stadt, und beobachten wir sie beim Genießen.
Le petit déjeuner – das Frühstück
Samstagmorgen. „Chérie, Frühstück ist fertig“, flötet Roger zur Schlafzimmertür herein, was ihm aber nur ein brummiges „Hrmmpff“ einbringt. Was nichts mit Morgenmuffeligkeit zu tun hat – Clara weiß einfach, dass das Frühstück für sie und diesen Franzosen zwei ganz, ganz verschiedene Dinge sind. Sie mag Müsli, Butterbrot mit Honig, am Wochenende gerne auch noch ein Ei dazu und zum Schluss noch ein Fläschchen Blaubeeren-Smoothie, er meint eine Schale „café au lait“. Und an guten Tagen noch ein „pain au chocolat“ dazu. (Wenigstens das letzte Klischee erfüllt Roger nicht – Rauchen war nie sein Ding, schon gar nicht beim Frühstück.) An Werktagen lässt er das Ganze völlig ausfallen und nimmt sein Frühstück „in der Bar wie in Paris“ (er sagt natürlich: „Parri“), auch wenn diese Bar eigentlich ein kleiner Steh-Italiener im Hauptbahnhof
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