Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TITAN 8

TITAN 8

Titel: TITAN 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
Vom Netzwerk:
nicht zu Hause geblieben? Es gibt auch genug magnetische Kräfte in New York. Wenn dieses Ding aber mit Formalin getränkt ist, kann ich nicht mehr das Leben studieren, das es einst gehabt hat, genausowenig wie du die Informationen, die du hier holen willst, in New York bekämst. Und – nie mehr werden wir Gelegenheit haben, solch eine Lebensform zu untersuchen. Sie ist einzigartig! Die Rasse, der dieses Geschöpf entstammt, wird möglicherweise in den zwanzig Millionen Jahren, in denen es im Eis gefroren lag, längst ausgestorben sein. Selbst wenn es vom Mars käme, würden wir nie wieder ein solches Ding finden. Und auch das Schiff ist vernichtet! Es gibt nur eine Möglichkeit, wie wir es am besten machen können. Wir müssen dieses Ding langsam, sorgfältig und ohne Formalin auftauen.«
    Kommandant Garry trat nach vorn, und Norris zog sich ärgerlich murrend zurück. »Ich glaube, Blair hat recht, meine Herren. Was meint ihr?«
    Connant grunzte. »Das klingt schon ganz gut. Aber ich glaube, er müßte danebenstehen und es beobachten, während es auftaut.« Er lächelte bedauernd und strich sich eine Strähne seines kirschroten Haars aus der Stirn. »Ganz gute Idee – wenn er neben dem hübschen Leichnam sitzen bleibt.«
    Garry lächelte leicht. Ein allgemeines Gemurmel der Zustimmung erklang aus der Gruppe. »Ich glaube, daß seine Seele, wenn es eine gehabt hat, auch schon längst verhungert sein muß«, sagte er. »Und ihr werdet den Anblick wohl auch ertragen können. Sonst kann Connant ja die schwächer Besaiteten hinausführen.«
    Connant schüttelte sich. »Ich habe keine Angst vor Geistern. Laßt das Ding sehen. Ich…«
    Blair zerrte eifrig an den Tauen herum. Eine einzige Schicht der Plastikfolie bedeckte das Ding. In der Hitze des Raums war das Eis ein wenig geschmolzen und war nun klar und blau wie dickes, gutes Glas. Naß und glatt glänzte es unter dem harten Licht der unbeschirmten Glühbirne an der Decke.
    Abrupt war es völlig still im Raum. Das Ding lag mit dem Gesicht nach oben auf den geraden, glitschigen Brettern des Tisches. Die abgebrochene Hälfte des bronzenen Eispickels steckte noch halbvergraben in dem seltsamen Schädel. Drei zornig und verrückt blickende Augen schienen noch in hellem Lebensfeuer zu lodern, hell wie frisches Blut. Auf dem Kopf, dort, wo sich bei einem Menschen das Haar befand, schien ein Nest blauer, kriechender, beweglicher Würmer zu sitzen.
    Van Wall, der Pilot, ein Meter und achtzig groß und zweihundert Pfund schwer, ein Mann mit stählernen Nerven, röchelte erstickt und stolperte auf den Korridor hinaus. Etwa die Hälfte der Männer folgte ihm, die anderen wichen vom Tisch zurück.
    McReady stand am Ende des Tisches und beobachtete sie. Mit festen Füßen stand er auf dem Bretterboden. Norris, am anderen Ende, starrte das Ding mit zornesheißem Blick an. Draußen sprach Garry zugleich mit einem halben Dutzend seiner Männer.
    Blair hielt einen Hammer in der Hand. Das Eis, das das Ding seit zwanzig Millionen Jahren umschlossen hielt, knirschte unter dem Stahl, als es sich langsam von dem Ding löste…
     
     
3
     
    »Ich weiß, daß du das Ding haßt, Connant, aber es muß richtig aufgetaut werden. Du sagst, daß wir es in dem Zustand lassen sollen, bis wir wieder zurück in der Zivilisation sind, und ich gestehe ein, daß du insofern recht hast, als daß uns dort viel bessere Arbeitsmöglichkeiten zur Verfügung stehen als hier. Aber wie sollen wir das Ding über den Äquator bringen? Wir müßten es durch die gemäßigte Zone, durch die Tropen und noch einmal halb durch die gemäßigte Zone transportieren, bevor wir in New York sind. Du willst neben diesem Ding noch nicht einmal eine Nacht sitzen bleiben, schlägst aber vor, daß wir es zu unserem Vorratsfleisch in die Kühltruhen legen?« Blair unterbrach das Abschnitzeln des Eises und blickte auf. Sein kahler, sommersprossiger Kopf nickte triumphierend.
    Kinner, der stämmige, vernarbte Koch, ersparte Connant die Antwort. »He, Mister, hören Sie, wenn Sie mir dieses Ding in die Truhe mit dem Fleisch legen, dann – bei allen mir bekannten Göttern – sperre ich Sie dazu, damit es etwas Gesellschaft hat. Ihr Vögel habt mir alle Meßgeräte, die nicht niet- und nagelfest sind, schon auf meine Tische gestellt, und das lasse ich mir ja auch noch gefallen. Aber wenn ihr mir dieses Ding in meinen Fleischbehälter oder auch nur in meine Vorratsgrube steckt, dann könnt ihr euch euer Essen selber

Weitere Kostenlose Bücher